Ausländer

Dä Artikel befasst sich mit em ethnische und schtaatsrechtliche Begriff "Ussländer".
Dr Artikel zur gliichnamige Lyrikerin findet sich under Rose Ausländer.


Dialäkt: Züridütsch

Als Ussländer bezeichnet mer beschtimmti Persone und Personegruppe, wo sich nach de Eigeschafte vo dr Schtaatsaaghörigkeit, dr ethnische Zueghörigkeit, dr geographische Herkunft oder dr familiäre Abschtammig vo andere Iiwohner vomene Land, wo us dene ihrer Perspektive d Betrachtig erfolgt, underscheided.

D Definitione vo "Ussländer", wo im allgemeine Spraachgebruuch und i schpezifische Sachbereiche (z. B. nationals und internationals Recht, Bevölkerigsschtatistik) verwendet werde, sind nöd vollschtändig deckigsgliich und zum Teil au inkonsischtent. Au i Fachspraache handlets sich debii überwiegend um Kontextdefinitione (Gebruuchsdefinitione). Bsunders bi statistische Grössene isch daher di genaui Aagab vo dr jewiils verwendete Wortbedüütig unerlässlich.

In viile Schprache vo dr Welt hät das Wort "Ussländer" e negativi Konnotation, so z. B. Gaijin im Japanische oder Gweilo im Kantonesische.

Wortbedüütige von Ussländer

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Dr Begriff (Intention/Extension) vom Wort Ussländer erschlüüsst sich us dr Perschpektive vomene Inland. Derunder hät mer regelmässig en Schtaat z verschtah. (Für einigi nöd-eigeschtaatlichi Territorie oder Schtaate in Entstehig gilt einigs, vo däm wo unde nooch chunnt, analog.)

Kriterium vo dr Schtaatsaaghörigkeit

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E Person isch Ussländer, wenn sie d Schtaatsaaghörigkeit vomene andere Schtaat bsitzt. Nach dem Verschtändnis isch e Person (us Sicht vom Inland) gnau dänn kein Ussländer, wenn sie kei Schtaatsbürgerschaft vomene andere Schtaates bsitzt. Hät öpper sowohl d Staatsaaghörigkeit vom Inland wie au di vo (mindeschtens) eim andere Schtaat, so isch er gliichzeitig Ussländer und Schtaatsbürger vom Inland. Die Definition isch legalistisch und wird allgemein i de Beziehige zwüsched Schtaate verwendet. Sone Person gilt im Allgmeine als Doppelbürger.

In beschtimmte Rechtsbereich (z. B. Ussländerrecht), gilt als Ussländer, wer d Schtaatsaaghörigkeit vomene ussländische Schtaat bsitzt, nöd aber die vom Inland. Es beschtaht dänn biischpiilswiise e Vertretigverpflichtung vom ussländische Schtaat, so in Fäll vo dr Abschiebig. Schtaatelose sind degäge rechtlich kei Ussländer (chönd z. B. nöd in ihre Heimatschtaat abgschobe werde, werded nöd diplomatisch vertrete). Si sind aber im Ussländerrecht de Ussländer gliichgschtellt. Ob Staatelosi umgangssprachlich als Ussländer bezeichnet werded, hangt massgeblich vo ihrer Ethnie ab (l. u.).

E Person, wo sowohl d Schtaatsaaghörigkeit vom Inland, wie au mindestens die vo eim wiitere Schtaat bsitzt, chann, mues aber nöd, für schtatistischi Zweck als Ussländer zellt werde.

Kriterium vo dr ethnische Zueghörigkeit

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E Person isch Ussländer, wenn sie ere Ethnie aaghört, wo em Inland historisch nöd chan zuegordnet werde. Die Iiordnig bestaht unabhängig vo dr Schtaatsaaghörigkeit. Biischpiilswiis werded i Düütschland ethnischi Türken hüüfig als Ussländer bezeichnet, au wenn si di düütsch Schtaatsaaghörigkeit, nöd aber die vo dr Türkei bsitzed. Degäge werded in Düütschland d Sorbe nöd als Ussländer betrachtet, wil sich ihre Siedligsruum historisch in Düütschland befindet. Ethnisch Düütschi ohni düütschi Schtaatsaaghörigkeit werded in Düütschland meischtens nöd als Ussländer aaglueget.

D Definition, wo uf ethnischi Merkmaal abzielt, isch i dr Umgangsspraach verbreitet, widerspricht aber im Einzelfall u.U. dr Definition nach dr Schtaatsaaghörigkeit. Die Zueordnig vonere Person zunere beschtimmte Ethnie isch usserdem nöd immer eidüütig, wobii Fremd- und Eigezueordnig usenandfalle chönd. Einigi Schtaat weigered sich us politische Gründe, beschtimmti Ethnie als die aazerchenne, oder sie erkläred Personen entgegen dere Selbschtwahrnehmig zu Mitglieder vonere andere Ethnie. Es derigs, nöd zueverlässig eidüütigs Merchmaal, isch daher nur iigschränkt als Grundlaag vonere Definition geignet.

Mit zuenehmender Assimilation, wo meischtens über Generatione gaht, chann sich di ethnischi Zueghörigkeit vo Personegruppe ändere (Biischpiil: die düütsche Nachfahre vo dene Pole, wo am Aafang vom 20. Jahrhundert is Ruhrgebiet iigwandertet sind und wo nur no dene ihre Familiename a d Herkunft erinnered). E Person chann sich au mehrere Ethnie zueghörig fühle und sich gliichziitig als Ussländer und 'Inländer' (l. u.) betrachte. I dr Fremdwahrnehmig dominiert aber meischtens (ggf. ungrechtfertigt) eini vo de Ethnie, wil psychologisch und sachlich oftmals e eidüütigi Zueordnig gwünscht isch.

Kriterium vom Geburtsort

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E Person isch Ussländer, wenn sie nöd im Inland gebore worde isch. In aller Regel wird daas Kriterium nöd stringent aagwendet, so dass es nur iigschränkt sinnvoll und logisch inkonsequent isch. In Düütschland würded suscht Mensche vo düütscher Ethnizität, wo nöd im ehemalige Düütsche Riich oder siine Nachfolgeschtaate gebore worde isch, als Ussländer gelte. (lueg dezue: Mischkriterie)

In Amerika z. B. gilt, wer uf amerikanischem Bode (das gilt au für Transportmittel under amerikanischer Flagge) gebore wird, hät automatisch s Aarecht uf di amerikanisch Schtaatsbürgerschaft. Die gilt zuesätzlich zu der Schtaatsbürgerschaft vo de Eltere.

Kriterium vo dr Abstammig

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E Person isch Ussländer, wenn si en (direkte) Abkömmling vo Ussländer isch. Abstammig im Sinn vo dr familiäre Herkunft isch e Kriterium, wo em Grunde naa abgleitet isch, denn d Eigeschaft "isch Ussländer" muess für d Eltere bereits feschtgstellt sii. I dr Umchehrig findet sich daas Prinzip als Ius Sanguinis (Recht vom Bluet): es Chind hät en automatische Rechtsaaschpruch auf d Schtaatsbürgerschaft vo siine Eltere. Je nach Schtaat chann der Aaschpruch nach mehrere Jahre verfalle und muess nöd zwingend gnutzt werde.

S düütsche Ufenthaltsgsetz vermischt d Kriterie Schtaatsaaghörigkeit und ethnischi Zueghörigkeit. Ussländer sind nach AufenthG settigi Persone, wo weder di düütsch Schtaatsaaghörigkeit händ, no Vertriebeni vo düütscher Volchszueghörigkeit sind. Schpaatussiidler gelted dernaa nöd als Ussländer. Die Definition findet nur für Düütschland Aawendig.

Synonym und Antonym

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S Gägewort zu Ussländer

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Als Antonym zum Wort Ussländer wird umgangsschpraachlich hüüfig 'Inländer' verwendet. Obwohl em Spraachgebruuch i dr Semantik Definitionsmacht zuechunnt, isch e dernigi Verwendig i mehrerlei Hinsicht problematisch:

1. Sie kollidiert mit andere, übliche Verwendige: Inländer hät e dominanti Definition als "Person, wo (ziitwiis) de Wohnort im Inland hät". Die Bedüütig isch em staatliche Meldewese, em Finanzwese vo de öffentliche Huushalt, dr Bevölcherigsschtatistik wie au dr ökonomische Technik vo dr Volchswirtschaftliche Gsamtrechnig (VGR) zuegordnet. Da schpieled weder d Ethnie, no die geographischi Herkunft oder d Schtaatsaaghörigkeit unbedingt e Rolle. I dr VGR werded zuedem (u. U.) au d Persone erfasst, wo illegal imene Land lebet.

2. Si verletzt d Forderig, di logischi Umchehrig vo de jewiilige Definitione vo Ussländer z enthalte. Suscht wär e Person logisch zwingend 'Inländer', wenn sie (a)...nö d Schtaatsbürgerschaft vomene ussländische Schtaat bsitzt. Das isch aber falsch, denn sie chann schtaatelos sii. (b)...enere Ethnii aaghört, wo em Inland historisch zuegordnet wird. Das isch aber falsch, denn die Ethnii chann ja au in andere Länder präsent sii. (c)...im Inland gebore worde isch. Das isch aber falsch, wil der Umschtand weder d Ethnii, d Schtaatsbürgerschaft no de Uufenthaltsort zwingend determiniert.

Es bestaht gmeinhin kei perfekte Bedüütigsgegesatz zwüsched 'Inländer' und Ussländer (kei Komplementarität vom Antonyme). Quelle und Rezipient(e) vomene Diskurs sötted sich dr Eigeschaft vom Wort 'Inländer' immer bewusst sii, je nach Kontext chann e Erlüüterig notwendig werde zum Eidüütigkeit herschtelle. E perfekti Komplementarität zu "isch Ussländer" hät degäge d Spraachform "isch kein Ussländer" (vergliichbar zum Gegesatz "rot"--"nöd rot").

Synonym zum Wort Ussländer

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Im düütsche Spraachgebruuch wird oft s Wort Migrant (Churzform vo Immigrant) als Synonym für Ussländer bruucht. Au da muess je nach Definition vo de beide Wörter zwüsched schtrikter und partieller Synonymie underschiide werde. Hüüfig wird au vo Iiwanderer oder Zuewanderer gredt. In jüngschter Zit wird au vermehrt vo Persone mit Migrationshindergrund gredt. D Wort Migrant, Zuewanderer und Iiwanderer sind aber underenand ebefalls kei strikti Synonym. So underscheidet mer z. B. Siedler vo Iiwanderer dur das, dass erschteri i dr neue Heimet e eigeni Gsellschaftsordnig und Herrschaftsaaschprüch duresetzed. Beidi Gruppe bezeichnet mer aber als Migrante.

De Uusdrück gmeinsam isch, dass sie e duurhafti Verlegig vom Wohnsitz beinhalted, wobii duurhaft undefiniert bliibt. Ussländischi Schtudente und 'Gaschtarbeiter' sind (umgangsschpraachlich) zerscht emal kei Migrante, sie chönnd aber wenn s Endi vo ihrem Uufenthalt nid absehbar isch, faktisch zu Iiwanderer werde. Di zahlemässig Erfassig vo dr Migration hangt daher au devoo ab, welli Iiordnige im Einzelfall Aawendig finded.

Gesetzlichi Grundlage

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S "Gsetz über de Uufenthalt, d Erwerbstätigkeit und d Integration vo Ussländer im Bundesgebiet" (Uufenthaltsgsetz - AufenthG) definiert im § 2 Abs. 1 en Ussländer als e Person, wo nöd Düütsche im Sinn vom Artikel 116 Abs. 1 vom Grundgsetz isch. S AufenthG hät zum 1. Januar 2005 s Ussländergsetz ersetzt, wo bis dahii gültig gsi isch.

Ufenthaltsrecht wie au suschtigi Recht und Pflichte vo Ussländer sind i dr Ussländergsetzgebig (Ussländerrecht) greglet. Mit dr Iibürgerig (Naturalisation) erhaltet en Ussländer di volle Bürgerrecht vo siim Uufnahmeland, z. B. s Wahlrecht, und wird demit vo Rechts wege Schtaatsbürger. Je nach Uufnahmeland muess defür u. U. d Schtaatsaaghörigkeit vom ussländische Schtaat ufgeeh werde. Einigi Schtaate (drunder au Düütschland und d USA) entziehnd ihre Bürger automatisch ihri Schtaatsaaghörigkeit, wenn die vomene andere Schtaat aagnoo wird.

Ussländer, wo gege d Gsetz vo ihrem Gaschtland verstossed, chönnd under Umstände uusgwiese werde.

Di düütsch Bundesregierig hät en 'Ussländerbeauuftraite' iigsetzt, wo für Integrationsbelang vo Ussländer i dr Bundesrepublik Düütschland zueständig isch.

Im Schwiizer Landesrecht isch der Umgang mit de Ussländer detailiert definiert. D Schwiiz nimmt international e Sonderrolle ii. Vor allem, wenn mer si in Europa betrachtet, isch si keis Mitgliid vo de Europäische Union. Drum isch dr Umgang mit de andere EU-Schtaate über bilaterali Verträäg greglet. Die enthaltet au dr freii Personeverkehr mit dr EU: alli EU-BürgerInne, wo en Arbeitsvertrag händ, dörfe in d Schwiiz choo und au d Familie nochezie. D Schwiiz het hüüt zämme mit Luxeburg dr höchschti Ussländerbeschtand in ganz Europa. 25 Prozent vo allne IiwohnerInne händ en ussländische Pass. 1880 sinds no 7,4 Prozent gsii, 1969, wo d Schwarzebach-Volksinitiative iigreicht worde isch, no 15,8 Prozent. De höchi hüütig Beschtand ligt vor, obwohl d Iibürgerig mittlerwiile schtark erliechteret worde isch.

  • Ulrich Herbert, Gschicht vo dr Ussländerpolitik in Düütschland. Saisonarbeiter, Zwangsarbeiter, Gaschtarbeiter, Flüchtling, C. H. Beck Verlag, Münche 2001, ISBN 3-406-47477-2
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