Langes s

Gedänktafle an de Salzburger Uni mit langem ſ

S lange s (ſ, änglisch long s oder medial s) isch e typografischi Variante vom Buechstabe s.

Wänn schriibt mer ſ?

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Es wird im Aaluut oder im Mitluut vonere Silbe gschribe, wäred im Uusluut vo de Silbe s rundi (Schluss-) s gschribe wird. I de prochne Schrifte, mues mer s ſ, won wien es f ooni Quärstrich usgset, bruuche; i de latinische oder Antiqua-Schrifte cha mers bruuche.

S ſ cha mer i mänge Schrifte liecht mit em f verwächsle, wil de Underschiid nume us em rächte Teil vom Quärstrich isch.

Wil's im Änglisch syt Jahrhunderte nümm bbruucht wird, hei vil modärni Schriftsätz gar kes ſ.

Es git Fäll, wo ds langen ſ bi der Erchennig vo Wörter cha hälffe. Es handlet sech derby immer um zämegsetzti Wörter:

  • We ds erschte Wort mit s ufhört u ds zwöite mit ch aafat, de wird das nid wi nes normals ſch usgsproche (z. B. Huschatz „Hus-Chatz“);
  • we ds erschte Wort mit s ufhört u ds zwöite mit t oder p aafat, de wird das nid mit normalem ſt, ſp usgsproche (z. B. Hustüre, Graspolschter);
  • vili tüütschi Wörter höred mit eme s uf, au wil Plural bzw. Falländige miteme s ufhöred oder wil es s im Kompositum ybbout wird (z. B. Bahnhofsstraß).

Es git sogar es Wortpaar, wo sech numen im Merkmal längs ſ vs. runds s unterscheidet, nämlech Wachſtube (Wach-Stube) vs. Wachstube (Wachs-Tube).

D Gschicht vom ſ

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Mit der Yfüerig vom Buechdruck ändi 15. Jaarhundert hei sech d Regle vo der Unterscheidig zwüsche längem ſ u churzem s nahdisnah i allne europäische Sprache duregsetzt. Uf französisch isch es mit de Revolution schlagartig verschwunde. In änglische Tegscht isch es im Louf vom 18. Jaarhundert us em Antiqua-Satz verschwunde, und ändi 19. Jaarhundert sogar us de bbrochne Schrifte. Wil mer tüütsch z Tüütschland bis 1941 hüüffig no mit Fraktur gschribe häd, isch mer sich s langi ſ gwonet gsi und drum au nach em Zwöite Wältchrieg no Tekschte mit emne längen ſ ddruckt worde.

Überreschte vom lange ſ

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ſ und s in Pirna 2004
Antiqua-ß vs. Textura-ß und Fraktur-ß

Ds dütsche ß het sech us ere Ligatur us ſ und z i de bbrochnige Schriften entwicklet.

Ligatur us eme lange ſ und eme s und denäbet us eme ſ und eme z

Für d Form vom Antiqua-ß häd s vier verschideni typografische Aasätze gee:

  1. Buechstabekombinazion ſs (nöd e Ligatur),
  2. Ligatur us ſ und s,
  3. Ligatur us ſ und eme z, won wie i de Fraktur vo de Form här wien es 3 uusgseet,
  4. e Art Ligatur us ſ und ere Art 3, so dass es Zeiche entschtaat, won wien es griechischs chliises Beta β uusgseet (e Art Kompromiss us 2. und 3.).

Hüt sind di meischte ß entweder nach 2. oder nach 4. gformt, doch mängisch findt mer au eis wie bim 3. (hüt no uf de Straßenametafle z. B. i de tüütsche Stedt Bärlin und Bonn). Nume d Variante 1. bruucht me selte.

ſ wird im Unicode dur de Hex-Wärt U+017F dargstellt, i HTML als ſ.

Regle wie mer s langi ſ gnau bruucht, stönd im Dude vo 1895.

I de Schwiiz hät d Ärzieigsdirekzion vom Kanton Züri beschlosse, das mer s ß ab em 1. Jänner 1938 i de Schuel nüme leert. Siit 1974 wirds au i de Neue Züri-Ziitig nüme gschribe. Z Tüütschland hät mer die alte gwachsnige ß-Regle 1996 dur verschideni neui ersetzt.

 Commons: Langes s – Sammlig vo Multimediadateie