Prager Frühling

Tschechoslowake mit ere tschechoslowakische Flagge vor enem zerstörte sowjetische Panzer
En Panzer innere Mänschemängi

De Prager Früelig (tschechisch Pražské jaro, slowakisch Pražská jar) isch d Bezeichnig für d Bemüehige vo de tschechoslowakische Kommunistische Partei (KSČ) unter de Füerig vom Alexander Dubček im Früehjohr 1968, e Liberalisierigs- und Demokratisierigsprogramm durezsetze, sowie vor allem d Beiiflussig und Verstärkig vo dene Reformbemüehige durch e Öffentlichkeit, wo sich rasch kritisch entwicklet het.

Mit m Begriff „Prager Früelig“ verbindet sich zwei gegesätzlichi Vorgäng: Uf einere Site de Versuech, e „Sozialismus mit eme menschliche Gsicht“ (tschechisch: socialismus s lidskou tváří) z schaffe, uf de andere Site aber au di gwaltsam Niderschlagig vo dem Versuech durch d Truppe vom Warschauer Pakt, wo am 21. August 1968 iimarschiert sind.

Sit em Februarumsturz 1948 isch d Republik Tschechoslowakei, wo bis denn demokratisch regiert worde isch, en kommunistisch regierti Diktatur ksi. Mit de Verfassig vo de Tschechoslowakische Sozialistische Republik vo 1960 hät d Politik vo de Unterdrückig ihre Höhepunkt erreicht. D Bevölkerig isch dadurch sehr uuzfride ksi. Au i de Partei isch d Uuzfrideheit gwachse. So isch 1968 de Antonín Novotný als Generalsekretär vo de KSČ und tschechoslowakische Präsident zruggträte.

De Alexander Dubček, de Generalsekretär vo de KSČ und Leitfigur vom Prager Frühelig

De neu Generalsekretär Alexander Dubček und de neu gwählt Präsident Ludvík Svoboda händ mit em Reformprogramm aafoo und händ im Zug vo dem d Pressezensur abgschafft, d Gränze zum Weste ufgmacht und zahlrichi Bschränkgige ufghobe.

D Sowjetunion häd das zersch higno, ersch nach Bericht vo de DDR und Pole häd de Leonid Brezhnev bschlosse z reagiere. So händ im August 1968 füf Armee vom Warschauer Pakt d Tschechoslowakei bsetzt. Nur Rumänie und Albanie händ das verweigert und händ sich damit klar vo de Sowjetunion distanziert. Obwohl es grosse Widerstand gä hät und d Tuppe vo de Tschechoslowakische Armee zahlemässig überläge ksi sind, isch de Prager Früelig z Prag nidergschlage worde. Vil Lüt sind dadruf gflohe und de Hass üf d Sowjetunion isch kstige. 1969 isch de Dubček entmachtet worde und de Gustáv Husák hät sini Position überno. Er hät als einzige Punkt vom Reformprogramm d Tschechoslowakei föderalisiert und hät als Dikator s Land bis 1989 gleitet.

Obwohl de Prager Früelig nidergschlage worde isch, hät er bi de Tschechoslowake Zeiche gsetzt. Im Lauf vo de Normalisierig händ Bürger immer wieder versuecht s kommunistische Regime z stürze, so ischs 1977 zur Charta 77 und 1989 zur Samtige Revolution cho. Vil Tscheche und Slowake händ sit dere Zit e Russland-kritischi Haltig.

Hüt gits zahlrichi Denkmäler und Musee z Tschechie und i de Slowakei zum Thema Prager Früelig. Z Prag gits es Orchester, wo nach ihm benännt isch.

  • Stefan Bollinger: Dritter Weg zwischen den Blöcken – Prager Frühling 1968. Hoffnung ohne Chance. Trafo, Berlin 1995. ISBN 3-930412-78-0.
  • Marcel Bois: Ohnmächtige Demokraten - Stereotype Darstellungen des "Prager Frühling" in bundesrepublikanischen Schulgeschichtsbüchern, in: DTN-Dossier Nr. 6., erschienen im Januar 2007 als Beilage zu DTN (Deutsch-Tschechische Nachrichten) Nr. 77.
  • Jörg K. Hoensch: Geschichte der Tschechoslowakei 1918–1991. 3. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 1992, ISBN 3-17-011725-4.
  • Zdeněk Hejzlar: Reformkommunismus. Zur Geschichte der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1976, ISBN 3-434-00317-7.
  • Stefan Karner und weitere (Hrsg.): Prager Frühling. Das internationale Krisenjahr 1968. 1. Auflage. Band 1 (Beiträge) und Bd. 2 (Dokumente). Böhlau, Köln 2008, ISBN 978-3-901661-27-3 (Veröffentlichungen des Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgenforschung, Graz–Wien–Klagenfurt: Sonderband 9).
  • Josef Koudelka: Invasion Prag 68. Schirmer & Mosel, München, 2008. ISBN 978-3-8296-0359-1
  • Klaus Kukuk: Prag 68. Unbekannte Dokumente. Edition Ost, Berlin, 2008. ISBN 978-3-360-01094-0
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  • Alan Levy: Verlorener Frühling. Ein Amerikaner in Prag 1967–1971 (Originaltitel: So many heroes. 1972, übersetzt von Tanja Krombach und Maria Gaul), Vitalis, Praha 1998, ISBN 80-85938-31-6.
  • Zdeněk Mlynář: Der „Prager Frühling“. Ein wissenschaftliches Symposion. Bund, Köln 1983, ISBN 3-7663-0808-4
  • Jan Pauer: Der tschechoslowakische Reform- und Demokratisierungsprozess im Lichte der „Perestrojka“. In: Tilly Miller (Hrsg.): Prager Frühling und Reformpolitik heute. Hintergründe, Entwicklungen und Vergleiche der Reformen in Osteuropa. Olzog, München 1989, ISBN 3-7892-8410-6.
  • Jan Pauer: Prag 1968. Der Einmarsch des Warschauer Paktes. Hintergründe, Planung, Durchführung. Edition Temmen, Bremen 1995, ISBN 3-86108-314-0.
  • Sibylle Plogstedt: Im Netz der Gedichte – gefangen in Prag nach 1968. Links, Berlin 2001, ISBN 3-86153-237-9.
  • Lutz Prieß, Václav Kural, Manfred Wilke: Die SED und der „Prager Frühling“ 1968. Akademie, Berlin 1996, ISBN 3-05-002796-7.
  • Jaromír Navrátil (Hrsg.): The Prague Spring 1968. A national security archive documents reader, Central European University Press, Budapest 1998, ISBN 963-9116-15-7 (englisch).
  • Eleonora Schneider: Prager Frühling und samtene Revolution. Soziale Bewegungen in Gesellschaften sowjetischen Typs am Beispiel der Tschechoslowakei, IZE, Aachen 1994, ISBN 3-930528-11-8 (Zugleich Dissertation an der TU Aachen 1994).
  • Dieter Segert: Prager Frühling. Gespräche über eine europäische Erfahrung, Braumüller, Wien 2008, ISBN 978-3-7003-1666-4.
  • Ota Šik: Das kommunistische Machtsystem, Hoffmann und Campe, Hamburg 1976, ISBN 3-455-08970-4.
  • Ota Šik: Prager Frühlingserwachen. Erinnerungen, Busse-Seewald, Herford 1988, ISBN 3-512-00841-0.
  • Richard Veser: Der Prager Frühling 1968. Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Erfurt 1998, ISBN 3-931426-22-X; 2., überarbeitete Auflage 2008, ISBN 978-3-937967-31-8.
  • Stefan Wolle: Der Traum von der Revolte. Die DDR 1968. Links, Berlin 2008, ISBN 978-3-86153-469-3.
  • Günter Bischof, Viktor V. Ishchenko, Michail J. Prozumenscikov, Peter Ruggenthaler, Natalja G. Tomilina, Alexander Tschubarjan, Oldřich Tůma, Manfred Wilke, Stefan Karner Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgenforschung (Hrsg.): Prager Frühling. Das Internationale Krisenjahr 1968. 2 Bände, Böhlau, Köln 2008, ISBN 978-3-412-20231-6.
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