Nikoisburg | ||||
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Basisdatn | ||||
Staat: | Tschechien | |||
Region (Kraj): | Südmährn | |||
Flächn: | 4532[1] ha | |||
Geographische Log: | 48° 48′ N, 16° 38′ O | |||
Eihwohna: | 7.479 (1. Jänner 2021) | |||
Kfz-Dafal: | B | |||
Vakea | ||||
Stross: | Wean – Brünn | |||
Bohoschluss: | Lundnburg - Gruasbåch | |||
Strukdua | ||||
Stadus: | Stådt | |||
Oatstei: | 2 | |||
Vawoidung | ||||
Buagamoasta: | Rostislav Koštial (Stand: 2018) | |||
Adress: | Náměstí 1 692 01 Mikulov | |||
Hoamseitn: | www.mikulov.cz |
Nikoisburg (tschechisch Mikulov) is eine Stådt in der Region Südmähren in Tschechien. Sie liegt unmittelbar an der Grenze zu Niederösterreich. Zwischen Nikoisburg und dem sieben Kilometer südlich gelegenen Drasenhofen in Österreich besteht ein Grenzübergang.
Nikoisburg liegd zwischn am Hügllaund Pollaua Berg undn Milowitza Hügl, auf seim Gebiet gibds einige Karstformationen mid da ëffentlich zuagänglichen Turoid-Höhln.
Aufm Heiliga Berg bei Nikoisburg beginnd der seit 2010 ausgschildate Jakobsweg Weinviertel, dea ois Teil vau da Fraunknstråßn und da Via Slavica auzumseng is und bis nåch Krems gehd. Da zweiranhoib Külometa südwestlich vaum Stådtzentrum glengme Goignteich is da größte Fischteich im Laundschåftsschutzgebiet Pollau.
Untatannowitz | Pardorf |
Millowitz |
Bråtelsbrunn | Neidek | |
Klaschweinboarth | Dråsnhofn | Bischofswoarth Muschel |
Nikoisburg is woarscheinlich im 11. Joarhundat zua Zeit vau da bëhmischen Moark da Babenberger deitschspråchig bsiedlt. Dé bis 1945 duat gsprochene bairisch-östareichische Ui-Mundart mid ernane speziön Kennwërta weisd drauf hí, dass dé Siedla ausm östareichischn oda süddeitschn Raum her san.[2][3] 1182 is Mährn Moarkgråfschåft durch Friedrich Barbarossa woan. Nåch da Schlåcht bei Lodenitz 1185 is da Uat indn Bsítz vaum Gråfn Wilhelm vau Dürnhoiz kumma. Dé erste urkundliche Erwähnung ois „Nikulsburch“ stehd in da Schenkungsurkund vaum 14. Jänner 1249 vau Moarkgråf Ottokar II. Přemysl an Heinrich I. vau Liechtnsta, dea as Dorf saumt Pardorf, Klentnitz, Muschau, Tannowitz, Bråtlsbrunn ois Lehen griagd hod. Dé Urkund is vau Ottokar II. im Joar 1262 ausdrücklich bstätigt woan. 1276 is a Kirch erwähnt. Nåch da Schlåcht bei Dürnkrut hodRudolf von Habsburg am 24. August 1279 an Heinrich II. vau Liechtnsta as Recht auf an Wochnmoarkt „in villa Nicolspurch“ valiahn.[4]
Breits 1526 hod sé im Raum Nikoisburg um Balthasar Hubmaier ana da eastn Gütergmeinschåftn vai da radikal-reformatorischen Teifabewegung büd. Dé nåch da Hinrichtung Hubmaiers 1528 drohende Auflösung vau da Teifagmoah hod dea aus Tirol staummende Jakob Hutter vahindan kinna. Nåch eam san dé Teifa á Huttarische Briada gnénnt woan. Es haum bis zu 60.000 Teifa in Mährn glebd, davau 12.000 in Nikoisburg.[5] Kurz nåch den Teifan und geördert durchn aunsässigen Ådel hod á dé Lehre Martin Luthers Einzug in Südmährn ghoidn. Dadurch is zua Kirchnspoitung kumma und zua Büdung vau da evaungelisch-lutharischn Kirchn und zu Konfessionen vaum Protestantismus. Während da Gegenreformation und dea durch dé vau Jesuiten erfoigreich durchgfiahdn Rekatholisierung san vü Kirchn wieda katholisch woan.[6] Nåch da Vafoigung in Mährn 1535 bis 1767 durch Katholiken, Evaungelische und Tiakn is a Überrest vau Teifa nåch Russlaund gflóhn.[7]
1560 hom dé Liechtenstana fia 60.000 bëhmische Thåla am reichn Ungarn Ladislaus vau Kerecsenyi dé Schlossherrschåft Nikoisburg ois kaiserliches Lehen gehm. Im Joar 1572 is Adam Graf Dietrichstein vau Kaiser Maximilian II. dé Herrschåft Nikoisburg valiahn woan. 1575 hoda den erbeigenen Besitz erwoabm, dea bis ins 20. Joarhundat im Eigentum vau dé Fiastn vau Dietrichstein zu Nikoisburg aus dé Heisa Dietrichstein und Mensdorff-Pouilly bliem is. Sé haum am Stådtplåtz vau Nikoisburg erna Gruftkirchn ghobd, dé heite ëffentlich zuagänglich is.
1621 hod Kardinal Dietrichstein im Naumen vaum Kaiser an Friedn mid Gábor Bethlen vau Siembürgn gschlossn. 1625 hod da Hofråt unta Ferdinand II. in Nikoisburg tågt und Albrecht Wallenstein as erste Generalat undn Titel vau am Herzogs vau Friedlaund valiahn. Gleichzeitig is dé letzte Besserung vaum Stådtwåppen vau Nikoisburg erfoigt. Vaum Wirkn derer vau Dietrichstein zeigen á as ehemålige fiastliche Schloss Nikoisburg und as Piaristen-Kollegium, ois Kardinal Franz vau Dietrichstein im Joar 1631 ois erstes Piaristenkolleg nördlich da Oipn gründt hod.[8]
Am 26. Juli 1866 is Nikoisburg Schauplåtz vau dé Verhaundlungen üba den ois Vorfrieden vau Nikoisburg bezeichneten Wåffnstillstaund zwischn Östareich und Piefke währendn Preißisch-Östareichischn Kriag woan.
Dé jüdische Gmoah in Nikoisburg is 1421 entstaundn, ois dé Juden vau Herzog Albrecht V. aus Wean und Niedaöstareich vertrieben wurden. Dé Flüchtlinge haum sé untam Schutz da Fiastn vau Liechtnsta in da náhn vau da östareichischn Grénz ungfähr 80 km vau Wean glengnen Stådt niadaglossn. Weidane Aunsiedla san nåch da Vatreibung vau dé Juden aus dé mährischn Kénigsstädt durchn Kénig Ladislaus Postumus nåch 1454 in dé Stådt kumma. Dé Gmoah hod 1575 erstmois Bedeutung erreicht, ois da Kaiser den Ort Nikoisburg am Gråfn Adam von Dietrichstein valiahn hod. Dessen Sohn, Kardinal Franz Xaver von Dietrichstein, hod dé Judn gschützt, deren Steian er fia sein Einsåtz im Dreißgjährign Kriag brauchd hod.
Die Bedeitung vau da Gmoah is gwochsn. 1653 is Sitz vau dé Landesrabbiner vau Mährn woan, oiso kulturelles Zentrum vau dé mährischn Juden. Rabbi Löw (1525–1609), dea dé Golem vau Prag gschåffn haum soi, hod duat 20 Joar laung ois zwata Laundesrabbiner (1553–1573) gwirkt.
In da eastn Hälfte vaum 18. Joarhundat hod dé Gmoah vau Nikoisburg mehr ois 600 Famülien zöhd und hod dé größte jüdische Niedalåssung in Mährn büd. Dé vau Kaiserin Maria Theresia aungordnete Voikszählung vau 1754 hod 620 Familien erghem, dé jüdische Bvökarung vau etwa 3000 Seelen hod dé Höftn da Eiwohna vau Nikoisburg ausgmochd. Grod da klanare Teil vau dé Juden vau Nikoisburg hod sein Lemsuntahoit ois Haundwerka fristn kinna, dé übrigen haum sé mid Haundelstätigkeit bfåssd. Dé Gmoah hod schwer in dé Schlesischn Kriag (1740–1742, 1744–1745, 1756–1763) glittn, ois sé fia ernan Anteil an dé hóhn Steian aufkumma hod miasn, dé dé Regierung Maria Theresias dé mährischn Juden vorgschrim hod.
Vü Juden aus Nikoisburg haum ernan Lemsuntahoit in Wean gsuachd, wo sé sé a Zeit laung mid bsundane Pässe aufhoitn haum deafatn. Nåchdem dé Judn im Laufe vau da Märzrevolution 1848 dé Niedalåssungsfreiheit bwilligt woan is, is dé Zoih da jüdischn Eiwohna vau Nikoisburg auf weniga ois a Drittl gsunkn. 1904 woan grod nu 749 vau dé insgsaumt 8192 Eiwohna vau da Stådt Judn.
Da Gmoah entstaummt Joseph vau Sonnenfös (1732/1733–1817), a Beråta Maria Theresias. Vau 1846 bis 1851 haum duat Samson Raphael Hirsch (1808–1888) ois Laundesrabbiner vau Mährn glebd, bevora in Frankfurt am Main zum Rabbiner bruafn woan is.
Nåchm Ersten Weltkrieg undm Zafoi vau Östareich-Ungarn is dé Stådt, deren Eiwohna 1910 zu 97 % deitschspråchig woan, gegan den Mehrheitswillen vau da Bvökarung da Tschechoslowakei zuagsprochn woan. Midm Münchna Åbkommen is Nikoisburg midm 1. Oktober 1938 Teil vaum deitschn Reichsgau Sudetnlaund woan. A hoibs Joar späda is dessen gsaumta Südteil indn Reichsgau Niedadonau, wia Niedaöstareich in da NS-Zeit gnennt woan is, eigliadat woan.[9]
Im Joar 1938 hod Nikoisburg ungfähr 8000 Eiwohn zöhd, davau 472 Juden. Vau dene haum 110 ins Ausland fliahn kinna. 327 haumdn Holocaust ned üwalebt. Dé jüdische Gmoah in Nikoisburg hods dadurch nimma gehm.
Nåchm Énd vaum Zwatn Wödkriag, dea 504 Opfa unta dé Nikoisburga gfordat hdo, is dé Stådt wieda zua Tschechoslowakei kumma. Vü da deitschn Stådtbewohna san gflücht oder durch eigenmächtige tschechische Trupps üba dé nåhe Grénz nåch Östareich vatriem woan.[10][11] Dabei is zu 51 Züvütote kumma.[8] Zwischn 15. März und 3. Oktober 1946 san 2140 Nikoosburger sowia weidane 20.000 Deitschsüdmähra ausm Lager bei Nikoisburg (Oberfödbaracken, nördlich da Kasern) nåch Westdeitschlaund zwangsausgsiedlt woan.[12]
Bis 1960 woar Nikoisburg a Bezirksstadt, dann is am Beziak Lundnburg eigliedat woan.
Fia dé Stådt Nikoisburg san kane Uatsteile ausgwiesn. Grundsiedlungseinheiten san Bürg-Schiafstråßn, Nikoisburg-Zentrum, Muschl, Gaisberg, Pollaua Stråßn, Unta da Brünna Stråßn, Unta Turold, Industriegebiet, Gråbm, Nikoisburg, Heiliga Berg, Spitzhübel, Turold, Fasanengoartn, Am Bauhnhof, Fiastnallee, Brennhügl und Hinta da Stréckn.[13]
Matriken wean seit 1625 gfiahd.[14][15]
Voikszählung | Heisa | Eiwohna insgsaumt | Språchzugehörigkeit der Eiwohna | ||
Joar | Deitsch | Tschechisch | aundare | ||
1793 | 760 | 7.440 | |||
1836 | 806 | 8.421 | |||
1869 | 909 | 7.173 | |||
1880 | 918 | 7.642 | 7.447 | 144 | 61 |
1890 | 1.220 | 8.210 | 8.057 | 79 | 74 |
1900 | 1.141 | 8.092 | 7.843 | 170 | 79 |
1910 | 1.209 | 8.043 | 7.787 | 189 | 67 |
1921 | 1.254 | 7.699 | 6.359 | 626 | 485 |
1930 | 1.426 | 7.790 | 6.409 | 898 | 483 |
1939 | 7.886 | ||||
Quelle: 1793, 1836, 1850 aus: Frodl, Blaschka: Südmährn vau A–Z. 2006 | |||||
Sonstige: Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984 |
Wirtschåftlich is dé Maschinen- und Tonwoarenindustrie zu erwähnen sowia as Erdöl am Rande vaum Weana Beckn. Vau Bedeitung is danem da Weinbau.
As historische Stådtzentrum is 1982 zum städtischen Denkmoireservat erklärt woan.
Boarischa Text: Niklspurg in der Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae – gmoafreie Originaltext |
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