Tanka

Der Artikl is im Dialekt Sidtiroularisch gschriem worn.

A Tanka (jap. 短歌, bar. kurze Strouph) isch a kurzes, japanisches Getichtl, des aus fünf Zeiln zu 31 Silbm besteaht. Die genauere Ûnordnung der Silbm isch 5 - 7 - 5 - 7 - 7. Aus die easchten drei Vers håt sich in 16. Jåhrhundert nòr es Haiku entwickelt. Es håt seine theoretischn Wurzln in Zen-Buddhismus.

Es Tanka v'rfolgg an logischn Aufbau: Die obern drei Zeilen seins Hokku, dejs imgrunde wia a Haiku ôlaft und an kurzen Augenblick aus dor Natur einfångg; die untern zwoa Långzeiln bildn die Synthese bzw. sein an Åntwort afs Hokku. Meischtens gibb do dor Tichter an persönlichen Kommentar ô, während dor obere Toal meahr beschreip und an erlepe Såch realistisch dôrstellt.

Es Tanka kheart zu die elteschten literarischn Formen vè Japan und isch schun in Frian Mittelålter beleg. Es isch desholb beliabter als åndre g'wort'n, weils af dor oan Seit kurz und prägnant bleib, af dor åndern Seit sich beschtens drzua eignet, persönliche Betråchtungen in an ernscht'n und net selten aa melanchoulischn Toun ummer zè bringen. Spater sein die untern zwoa Långzeiln ålleweil eftr aweck g'låssn g'wort'n. In Tichterrundn håt man mit die obern drei ummergspielt und v'rsuacht si ålm mit die gleichn zwoa Långzeiln zè kombiniern. Zun Schluss wår'n solche Dreizeiler als Glickspringerlen und Inschriftn beliaper als es Tanka selber. Es sou entståntenen Haiku håt es Tanka in seiner Rolle schliaßlich ôgleast, obr bis heint net v'rdrängg.

Es Man’yōshū (jap. 萬葉集, bar. Såmmlung vo die zehntausend Plattln) wår die easchte groaße japanische Getichtsåmmlung aus 'n 8. Joarhundert. Es håndelt sich um a Såmmlung vo mehr als 4.500 Getichtln, drunter aa a Haufn Tankas vo unbekånnte Poejtn. Untn isch a boarische Ibersetzung vo oan:

Vor meiner Haustiir /
V'rbiagn sich vellig die Bliatnstängl /
Vèr lauter frischn Tau. /
Geah bå ihm ûn mit die Händ, /
D'rmit i nen trepflen sieg. /
  • Jan Ulenbrook (Ibersetzer u. Hrsg.), Tanka. Japanische Fünfzeiler, Philipp Reclam jun., Stuttgart: 1996