Weilheim in Oberbayern

Der Artikl is im Dialekt Westmittlboarisch gschriem worn.
Woppn Deitschlandkoatn
Woppn vo da Stadt Weilheim in Oberbayern
Weilheim in Oberbayern
Deitschlandkoatn, Position vo da Stadt Weilheim in Oberbayern heavoaghobn

Koordinaten: 47° 50′ N, 11° 8′ O

Basisdotn
Bundesland: Bayern
Regiarungsbeziak: Obabayern
Landkroas: Landkroas Weilheim-SchogauVorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Landkreis existiert nicht
Hechn: 563 m ü. NHN
Flächn: 55,49 km2
Eihwohna: 22.727 (31. Dez. 2020)[1]
Bevökarungsdichtn: 410 Einwohner je km2
Postleitzoi: 82362
Voawoi: 0881
Autokennzeichn: WM, SOG
Gmoaschlissl: 09 1 90 157
Stadtgliedarung: 16 Gemeindeteile
Address vo da
Stadtvawoitung:
Admiral-Hipper-Straße 20
82362 Weilheim i.OB
Webseitn: www.weilheim.de
Easchte Buagamoasta: Markus Loth (Buaga fia Weilheim)
Log vo da Stadt Weilheim in Oberbayern im Landkroas Weilheim-Schogau
Karte
Karte

Weilheim (amtli: Weilheim i.OB) is de Kroasstod vom owaboarischn Landkroas Weilheim-Schogau. Weilheim is oans da wichtigsdn Orte vom Pfaffawinkls in boarischn Owaland und seit dem 1. Meaz 2018 Owazentrum.[2]

Weilheim vo Sidn
Weilheim vo Sidn mid Ammersää
Stodmauer ba da Vötterlgasse um 1900
De Fuaßgeherzone mid Mariensäule

Bis zum 18. Joarhundad

[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Oidesdn Spuan menschlicha Besiadlung stamma aus da Bronzezeit,[3] aus da Schbadrömerzeid stamma Grobfunde.[4] Da Name Weilheim werd ois Heim ba den remischen Villen (Landgüter) gedeitet. 's gibt owa merane weidane Theorien fia den Ursprung vom Ortsnam.[3] Des jetzige owaboarische Gebiet gelangte unta dem Fejdherrn Drusus 15 v. Chr. in remische Hand.[5] De Remer baitn um 200 n. Chr. de „Via Raetia“, de iwa den Brennerpass nach Augschburg fiahd.[5][6] De Remerstraße verlief iwa Weilheimer Gebiet und duach de Stod.[5] Um 476 zogn sich de Remer zrugg noch Sidn und de Bajuwarn kamen in de Gegend.[7]

De oidesdn eahoidn gebliabene urkundliche Eawähnung vom damalign Dorfes „Wilhain“ stammt aus oans Urkunde vom 16. April 1010 des Kenigs und spadern Kaiser Heinrich II. mit der er dem Kloster Polling in Joar 1010 den Besitz oans – friara scho einmal diesem Kloster gehörenden – Gutshofes in Weilheim zuspricht.[3][8] Ab umma 1080 san Edle z Weilheim (Verwandt mit den Edlen vo Deitnheisln) nachweisbar, sie waren Lehensmänner da Andechs-Meranier und storbn um 1312 aus.[3][9] Ab 1236 hod 's oans Palisadenzaun ois Vorläufer da Stodmauer.[9][10] Umma in Joar 1328 ermöglichte da Mingara Patrizier Ludwig Pütrich der Ältere duach Stiftungen die Einrichtung des Heilig-Geist-Spitals außerhoib da Stodmauern.[3][11] Noch ihm worn a Ehren-Preis da Stod benannt. Im Mittelalter worn Weilheim vo mehreren schweren Bränden hoamgesucht. Als 1521 in Minga a Pestepidemie ausbrach, residierten de boarischn Heazög Wilhelm IV. und Ludwig zwischnzeitlich in Weilheim.[3][12] Vom ausgehenden 16. Joarhunderts an stand das Kunsthandwerk in Weilheim in Blüte, allen voran die Weilheimer Bildhauerschule (die bis ins 18. Joarhundert bestand).[13] Bekannte Vertreter aus dieser Zeit san Georg Petel, Hans Krumpper, Hans Degler, Bartholomäus Steinle, Christof Angermair und Johann Sebastian Degler u.v.m. Im Joare 1611 worn a Trifthof an da Ammer fia de Holztrift eingerichtet,[3][14] dort wurdn Baumstämme zu Flößen verbunden um sie auf dem Wassaweg weida bis in de Amper zu bringn.[3][15] Im Joare 1639 worn des Franziskanerkloster St. Joseph beim Schmiedtor weg'n herrschendn Priestermangels ogsiedelt.[16]

19. und 20. Joarhundad

[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Im Rahmen der Säkularisation im Joar 1802 worn des Franziskanerkloster in Weilheim afghom.[3][17] De vuin umliegenden bedeutenden Klöster und Stifte, wegen denen noch heute de Region ois owaboarischa Pfaffawinkl tituliert werd, wurdn enteignet und aufgelöst. Bei einer schweren Brandkatastrophe in der Oberen Stadt am 3. Mai 1810 verbrannten nach einem Blitzeinschlag 120 Häuser und zwoa Personen kamen ums Lebn.[18][19] Den Brandgeschädigten worn vom Königreich das Abbruchmaterial des romanischen Wessobrunner Minschdas zum Wiederaufbau ihrer Häuser überlassen. Des ehemalige Franziskanerkloster brannte 1825 ab, daraufhin worn 1826 dort ein gmoasames Gebäude für das Heilig-Geist-Spital und a Krankenhaus an der heutigen Mingara Straße gebaut.[3][20] Das alte Spitalgebäude worn dagegen obgebrocha, daduach entstand da heutige Kirplotz. Am 1. Oktober 1869 erschien die erste Tageszeitung vor Ort, des „Weilheimer Tagblatt“.[3][17] Zwischn 1872 und 1874 wurdn de dreia Stadttore abgebrochen, zunächst 1872 das Obere Tor, 1873 des Schmied-Tor und zuletzt 1874 des Pöltner-Tor.[3][21] Duach oans Luftangriff in Zwoata Wödkriag am 19. April 1945 wurdn 24 Personen getötet und der Bahnhof zerstört.[3][22]

Mid umma 10.750 Eihwohnan war beim Zensus 2011 knapp iwa de Häift da Bevöikerung (50,9 %) remisch-katholisch. 's gab umma 3.850 evangelische Eihwohna und umma 6.530 Peason, de konfessionslos waren oda oans aundam Glaubnsgmoaschaft ogehört.[23]

St. Mariae Himmelfahrt

De Stod gehört zum Bistum Augschburg in der Diözesanregion Weilheim-Owaland, Dekanat Weilheim-Schogau. Die Stadtpfarrkirchen san Mariä Himmelfahrt und St. Podn fia des sidliche Stodgebiet. Außerdem gibt es noch de Heilig-Geist-Spital-Kirche und weidane kloana Kircha. Im Gemeindeteil Deutenhausen steht de altehrwürdige und künstlerisch wertvoll gestaltete Kirche Sankt Johannes da Täufer, in Marnbach de Pfarrkirche Sankt Michael und in Untahausn de Pfarrkirche Mariä Heimsuchung. Olle fimfe katholischn Kirchagmoa san ois Pfarreiengmoaschaft Weilheim miteinander verbundn.

De evangelisch-lutherische Kirche is mid da Pfarrgemeinde Apostelkirche und dem Dekanat Weilheim vertreten. 's erstreckt sich vom Starnberga See bis zua Zugspitze. Die 1899 errichtete Apostelkirche ist in der Region fia de neue Orgel bekannt. Im Joare 2016 wurdn dreia neie Gloggn – benannt nach den Aposteln Paulus, Petrus und Johannes[24] – eingeweiht.

De Freie evangelische Gmoa Weilheim besteht seit 1993 und gehört zum Bund Freia evangelischa Gmoana in Deitschland.

Im Zug da Gebietsrefoam in Bayern wurdn am 1. Januar 1978 de Gmoana Deitnheisln (mid Marnboch) und Untahausn eihgliedat.[25]

Eihwohnaentwicklung

[Werkeln | Am Gwëntext werkeln]

Zwischn 1988 und 2018 wuchs de Stod vo 17.602 af 22.477 um 4.875 Eihwohna bzw. um 27,7 %.

Eihwohnaentwicklung vo Weilheim vo 1840 bis 2016
Joar Eihwohna[23]
1840 2.599
1871 3.732
1900 4.901
1910 5.249
1925 6.754
1939 7.934
1950 12.313
1961 13.360
1970 15.545
1987 17.294
1991 18.592
1995 19.760
2000 20.863
2005 21.536
2010 21.649
2011 (Zensus) 21.150
2015 22.184
2016 22.345
  • Gast Klaus: 1000 Jahre Weilheim und Polling, in. Lech-Isar-Land 2011 S. 285ff
  • Carl August Böhaimb: Chronik der Stadt Weilheim vom Ursprunge der Stadt bis auf die neueste Zeit. Verlag Martin Warth, Weilheim 1865 (E-Kopie).
  • Wöll Bernhard: Jubiläums-Chronik der Stadt Weilheim, anlässlich der 1000-jährigen erstmaligen urkundlichen Erwähnung im Joar 1010 vo Weilheim und Polling. Hrsg.: Stadt Weilheim i. OB, 2010.
  • Christian Buck (Hrsg.), Hans Rid: Aus Weilheims Vergangenheit. Entwicklungsgeschichte der Stadt Weilheim vom Mittelalter bis zum Beginn des 20. Joarhunderts. Stöppel Verlag, Weilheim 1984.
  • Theobald Wirth: Weilheimer Heimatbuch. Geschichte – Kunst und Wissenswertes aus der Stadt an der Ammer. Selbstverlag 1977.
  • Christian Buck: Rund um die Mariensäule – Weilheimer Glossen aus 20 Jahren. Stöppel, Weilheim 1983.
  • Peter Frank: Weilheim. Die Stadt, das Land, der Fluss. Edition Ecorna, Ottersberg 2001, ISBN 3-9806835-2-4.
  • Reinhardt Helm: 750 Jahre Stadt Weilheim in Oberbayern. Stöppel, Weilheim 1987, ISBN 3-924012-19-9.
  • Ahr R.: Als Weilheim im zentrum der telekommunikationsgeschichte stand, in: Lech-Isar-Land 2020 S. 261ff
  • Franz Dionys Reithofer: Chronologische Geschichte der königl. baierischen Städte Landsberg und Weilheim, des Fleckens Ebersberg und des Klosters Ramsau; aus größtenteils noch unbenützten Quellen. München 1815, insbesondere S. 27 ff. (Digitalisat in da Google Buachsuach)
  • Edmund Kammel: Radfahrer-Touren-Buch für Weilheim unter Berücksichtigung der Nachbarorte Landsberg, München, Murnau, Schöngau und Tölz. Weilheim, 1892, .
  • Schmotz Karl: Bemerkungen zur frühen Geschichte Weilheims. In: Lech-Isar-Land 1980 S. 137ff
  • Harbauer J.M.: Bronzezeitfund in Weilheim. In: Lech-Isar-Land 1928 S. 46–47
  • Gast Klaus: Das Ende des 1. Weltkriegs und die Anfänge der Republik 1918/20. In: Lech-Isar-Land 2020 S. 7ff und 2021 S. 105ff
  • Lory R.: Das Schicksal der Weilheimer Juden. In: Lech-Isar-Land 2011 S. 85ff
  • o. A.: Das Stadtrecht vo Weilheim 27. März 1382. In: Oberbeayerisches Archiv Bd. 47 und in: Lech-Isar-Land1931 S. 26ff
  • Wagner Thomas: Unterm Zeichen des Hakenkreuzes – Studien zur NS-Geschichte in Weilheim. In: Lech-isar-Land2015 S. 99ff
 Commons: Weilheim in Oberbayern – Sammlung vo Buidl, Videos und Audiodateien
Wikisource
Wikisource
Boarischa Text: Weilheim in da Topographia Bavariae (Matthäus Merian) – gmoafreie Originaltext
  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. LEP: Anhang 1 Zentrale Orte (Gemeinden nach dem jeweiligen Gebietsstand) – Bürgerservice. In: gesetze-bayern.de. Abgerufen am 26. Mai 2018.
  3. 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 3,10 3,11 3,12 Bernhard Wöll: Jubiläums-Chronik der Stadt Weilheim, anlässlich der 1000-jährigen erstmaligen urkundlichen Erwähnung im Jahr 1010 von Weilheim und Polling. Hrsg.: Stadt Weilheim i. OB. 2010.
  4. Karl Schmotz: Bemerkungen zur frühen Geschichte Weilheims. In: Lech-Isar-Land 1980, S. 138.
  5. 5,0 5,1 5,2 Sonderbeilage des Weilheimer Tagblattes anlässlich der 1000-jährigen erstmaligen urkundlichen Erwähnung der Orte Polling und Weilheim vom 16. April 2010, S. 4.
  6. Karl Ludwig Wilheim: Via Raetia. In: kaluwi.de. Abgerufen am 22. März 2018.
  7. Geschichte. In: Landratsamt Weilheim-Schongau (Hrsg.): Der Landkreis Weilheim-Schongau. Texte: Max Biller (Kreisarchivpfleger), Helmut Schmidbauer (Kreisheimatpfleger). 2010, S. 8 f.
  8. Theobald Wirth: Weilheimer Heimatbuch. Geschichte – Kunst und Wissenswertes aus der Stadt an der Ammer. Selbstverlag 1977, S. 18 f. (mit deutscher Übersetzung des Textes dieser Urkunde aus dem Lateinischen).
  9. 9,0 9,1 Vorlog:Denkmäler in Bayern
  10. Klaus Gast: Die Weilheimer Stadtmauer (Teil 1). In: Lech-Isar-Land 2016, S. 9–24
  11. Christian Buck (Hrsg.), Hans Rid: Aus Weilheims Vergangenheit. Entwicklungsgeschichte der Stadt Weilheim vom Mittelalter bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Stöppel, Weilheim 1984, Seite 29
  12. Christian Buck (Hrsg.), Hans Rid: Aus Weilheims Vergangenheit. Entwicklungsgeschichte der Stadt Weilheim vom Mittelalter bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Stöppel, Weilheim 1984, S. 47 f.
  13. Vgl. Heinz-Jürgen Sauermost: Die Weilheimer – Große Künstler aus dem Zentrum des Pfaffenwinkels. Süddeutscher Verlag, München 1988.
  14. Chronik Frühe Neuzeit (Memento des Originals [1] vom 23. Mäerz 2018 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.weilheim.de. In: weilheim.de. Abgerufen am 22. März 2018.
  15. Flößerei und Holztrift. In: Vorlog:Denkmäler in Bayern
  16. Joachim Heberlein: Weil Priester fehlten, kamen Mönche. In: Weilheimer Tagblatt, 23./24. Oktober 2010, S. 3, Lokales.
  17. 17,0 17,1 Chronik Jüngere Geschichte. In: weilheim.de. Abgerufen am 22. März 2018.
  18. Joachim Heberlein: Feuer vernichtet 120 Häuser. In: Weilheimer Tagblatt, 12./13. Mai 2010, S. 4, Lokales.
  19. Theobald Wirth: Weilheimer Heimatbuch. Geschichte – Kunst und Wissenswertes aus der Stadt an der Ammer. 2. Auflage. Selbstverlag, 1978, S. 59.
  20. Christian Buck (Hrsg.), Hans Rid: Aus Weilheims Vergangenheit. Entwicklungsgeschichte der Stadt Weilheim vom Mittelalter bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Stöppel, Weilheim 1984, S. 133.
  21. Christian Buck (Hrsg.), Hans Rid: Aus Weilheims Vergangenheit. Entwicklungsgeschichte der Stadt Weilheim vom Mittelalter bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Stöppel, Weilheim 1984, S. 211 ff.
  22. Joachim Heberlein: Weilheims schwarzer Donnerstag kurz vor Kriegsende. In: Weilheimer Tagblatt, 19. April 2010, S. 3, Lokales.
  23. 23,0 23,1 Weilheim in Oberbayern: Amtliche Statistik vom Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (LStDV). Abgerufen am 22. März 2018.
  24. Andreas Baar: Die Zeit der Stille ist endlich vorbei. In: Merkur.de. 28. November 2016, abgerufen am 22. März 2018.
  25.  Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- u. Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen u. Reg.-Bez. vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 595.