Der 100-Meter-Hürdenlauf ist eine olympische Disziplin der Leichtathletik für Frauen. Dabei sind auf einer geraden 100-Meter-Strecke zehn 83,82 Zentimeter (33 Inches) hohe, in gleichen Abständen aufgestellte Hürden zu überlaufen. Sie sind so beschaffen, dass sie beim Anstoßen umfallen können, was nicht als Fehler für die Wettkämpfer gewertet wird, sofern es nicht absichtlich geschieht.
Zur ersten Hürde sind es vom Startpunkt aus 13,00 Meter, die Zwischenräume sind 8,50 Meter lang, und der Schlusssprint beträgt 10,50 Meter.
Bei den Olympischen Spielen wurde von 1932 bis 1968 ein 80-Meter-Hürdenlauf ausgetragen; 1972 wurde die Strecke auf 100 Meter erweitert. Bei Deutschen Meisterschaften wurde 1968 die neue Distanz parallel zur bisherigen 80-Meter-Strecke getestet. Ab 1969 bis heute werden nur noch die 100 Meter gelaufen.
Die Männer laufen traditionell 110 Meter Hürden.
Die schnellsten 100-Meter-Hürdenläuferinnen erzielen eine Zeit um 12,5 Sekunden (Weltrekord: 12,12 s). Das entspricht einer Geschwindigkeit von 8,0 m/s oder 28,8 km/h und ist zirka 1,5 Sekunden langsamer als im 100-Meter-Lauf.
Der Hürdensprint für Frauen wird seit Beginn der Frauenleichtathletik, etwa nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, betrieben. Die gewählten Strecken und Hürdenhöhen waren anfangs sehr unterschiedlich. Während Männerwettkämpfe auf 110 Meter/120 Yards festgelegt waren, registrierte die Frauensport-Föderation FSFI bis 1926 Rekorde für acht verschiedene Disziplinen (60 Yards/75 cm Höhe, 60 Yards/61 cm, 65 Yards/75 cm, 83 Yards/75 cm, 100 Yards/75 cm, 100 Yards/61 cm, 120 Yards/75 cm, 110 Meter/75 cm). Bei den ersten Frauenweltspielen 1922 wurde ein 100-Yards-Hürdenwettbewerb ausgetragen.
Von 1926 an wurde nur noch auf der 80-Meter-Strecke gelaufen – unter den Bedingungen, die bis 1968 bestanden: Zu überlaufen waren acht Hürden mit 8 m Zwischenabstand und 76,2 Zentimetern Höhe.
Bis 1935 durften – ebenso wie bei den Männern – nicht mehr als drei Hürden umgestoßen werden, andernfalls wurde die Läuferin disqualifiziert. Rekorde wurden nur anerkannt, wenn alle Hürden stehenblieben. Mit der Abschaffung dieser Regel wurden 1935 auch Hürden in L-Form eingeführt, die zur Verminderung der Verletzungsgefahr beim Anstoßen leicht nach vorn umkippen.
Der erste 80-Meter-Hürdenlauf der Frauen in Deutschland fand beim 8-Nationen-Meeting des SCC am 12. Juni 1927 in Berlin statt, Eva von Bredow stellte dabei einen Weltrekord auf. Ab 1929 gehörte er zum Wettkampfprogramm der Deutschen Meisterschaften.
Der 80-Meter-Hürdenlauf gehörte zu den Forderungen der Frauensport-Föderation FSFI für die Olympischen Spiele 1928. Er wurde aber erst 1932 ins Olympiaprogramm aufgenommen. Von 1949 an war der 80-Meter-Hürdenlauf eine Teildisziplin im Fünfkampf der Frauen.
In den 1960er Jahren wurde mit einem 100-Meter-Hürdenlauf experimentiert, bei dem die Hürden 76,2 Zentimeter hoch waren.
Erste registrierte Zeit mit verminderter Hürdenhöhe (76,2 cm): 13,4 s, AustralienPam Kilborn, 26. November 1961 in Newport
Erste registrierte Zeit mit Standard-Hürdenhöhe (84 cm): 15,1 s, Vereinigte StaatenConnie Pettersson, 28. Mai 1966 in Kalispell
Erster offizieller Weltrekord: 13,3 s, Deutschland Demokratische Republik 1949Karin Balzer, 20. Juni 1969
Erste Läuferin unter 13 Sekunden: 12,9 s, Deutschland Demokratische Republik 1949Karin Balzer, 5. September 1969
Erste Läuferin unter 12,5 Sekunden:
12,3 s, Deutschland Demokratische Republik 1949Annelie Ehrhardt, 20. Juli 1973 (letzter Weltrekord mit handgestoppter Zeit; elektronische Messung: 12,68 s)