Der 21-cm-Mörser 18 war unkonventionell. Er konnte wie eine Haubitze sowohl als Steil- wie auch als Flachfeuerwaffe wirken (alle deutschen Haubitzen mit über 20 cm Kaliber hießen – wie schon im Ersten Weltkrieg – bis 1945 grundsätzlich "Mörser"). Der Mörser hatte einen doppelten Rohrrücklaufmechanismus, sowohl das Geschützrohr als auch die Oberlafette verfügten über separate Rücklaufeinrichtungen. Somit wurde alle Rückstoßenergie absorbiert und es erfolgte praktisch keine Relativbewegung der Lafette zum Boden. Dies erhöhte die Treffgenauigkeit. Das auf der Grundplatte mittels dreier mit Rollen versehenen Zwischenstücke gelagerte Geschütz ließ sich um den Drehzapfen im Mittelpunkt auch weitaus effektiver schwenken, was durch einen einzigen Bediener erfolgen konnte. Nachdem ab 1941 in der Heeresartillerie die 17-cm-Kanone 18 eingeführt wurde, die die gleiche Lafette wie der Mörser hatte, stellte sich deren Munition als nur geringfügig weniger wirksam als die des Mörsers heraus, bei einer Reichweite von etwa 29,6 km im Vergleich zu 16,7 km beim Mörser. Somit erhielt die Kanone 1942 kurzzeitig den Vorrang, ab 1943 wurden aber wieder mehr Mörser als Kanonen gebaut: 27 Mörser waren bis zum Kriegsausbruch 1939 geliefert worden, 58 folgten bis zum Jahresende, 275 Stück 1940, 167 Stück 1941, 1942 keines, 100 Stück 1943. 103 Stück 1944 und 8 Stück 1945[2]. Aufgrund seines hohen Gewichtes von 22.700 kg in Fahrstellung wurde das Geschütz in zwei Teillasten transportiert, wobei üblicherweise 12to-Halbkettenzugmaschinen Sd.Kfz. 8 verwendet wurden. Über ein System von Winden und Rampen wurde das Geschütz in Feuerstellung (Gewicht dann 16.700 kg) gebracht. Über kurze Entfernungen war es möglich, das Geschütz in Feuerstellung als Gesamtlast mit einem schweren Halbkettenfahrzeug zu bewegen.
Neben normaler hochexplosiver Munition bestand die Möglichkeit, betonbrechende Granaten zu verschießen. Die Splitterwirkung der Sprenggranate betrug 10 Meter nach vorn und 40 Meter nach den Seiten. Bei direkten Treffern konnten sechs Meter Erddeckung, ein Meter Mauerwerk oder ein Meter Betondecke durchschlagen werden.[3]
Der 21-cm-Mörser 18 wurde in den schweren Artillerie-Abteilungen zur Schwerpunktbildung eingesetzt. Diese hatten je drei Batterien mit je drei Mörsern in ihren Reihen, 1940 waren dies: II./109, III./109, II./115, 615, 616, 635, 636, 637, 732, 733, 735, 736, 777, 816, 817, bis zum Beginn des Russlandfeldzuges kamen vier weitere Abteilungen hinzu.[4]
Als vorübergehende Aushilfe wurden 1940 acht Rohre der 15-cm-Schnelladekanone C/28 in Mörserlafette in die Lafette des 21-cm-Mörser 18 eingelegt und unter der Bezeichnung 15-cm-Kanone in Mörserlafette geführt, weil die 17-cm-Kanone noch nicht serienreif entwickelt war.[5]
Chris Bishop (Hrsg.): Waffen des zweiten Weltkriegs: eine Enzyklopädie. über 1500 Waffensysteme: Handfeuerwaffen, Flugzeuge, Artillerie, Kriegsschiffe, U-Boote. Dt. Erstausg. Auflage. Bechtermünz, Augsburg 2000, ISBN 3-8289-5385-9 (Originaltitel: The Encyclopedia of weapons of World War II: the comprehensive guide to over 1,500 weapons systems, including tanks, small arms, warplanes, artillery, ships, and submarines. 1998. Übersetzt von Neumann & Nürnberger).
Terry Gander, Peter Chamberlain: Enzyklopädie deutscher Waffen: 1939–1945. Handwaffen, Artillerie, Beutewaffen, Sonderwaffen. Spezialausg. 2. Auflage. Motorbuchverlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-613-02481-0 (Originaltitel: Small arms; artillery and special weapons of the Third Reich. 1978. Übersetzt von Herbert Jäger).
Ian Hogg: Artillerie des zwanzigsten Jahrhunderts. Gondrom Verlag, Bindlach 2000, ISBN 3-8112-1878-6 (Originaltitel: Twentieth-century artillery. Übersetzt von Alexander Lüdeke).
Ian Hogg: Deutsche Artilleriewaffen im Zweiten Weltkrieg. 1. Auflage. Motorbuchverlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-87943-504-9 (englisch: German artillery of World War Two. 1975. Übersetzt von Hugo Friedrich).
Stefan König (Hrsg.): The Military Machine Nr. 1: M88 A1/IS-7/SIMCA-Pkw der WH/Flakpanzer I/21cm Mrs 18/Leopard 1A5 DK. König Verlag, Krefeld 1997.