Simulation einer ARCH(1)-Zeitreihe; Zeitabschnitte mit kleiner und mit großer Volatilität wechseln sich ab
ARCH-Modelle (ARCH, Akronym für: AutoRegressive Conditional Heteroscedasticity, deutschautoregressive bedingte Heteroskedastizität) bzw. autoregressive bedingt heteroskedastische Zeitreihenmodelle sind stochastische Modelle zur Zeitreihenanalyse, mit deren Hilfe insbesondere finanzmathematische Zeitreihen mit nicht konstanter Volatilität beschrieben werden können. Sie gehen von der Annahme aus, dass die bedingte Varianz der zufälligen Modellfehler abhängig ist vom realisierten Zufallsfehler der Vorperiode, so dass große und kleine Fehler dazu tendieren, in Gruppen aufzutreten. ARCH-Modelle wurden von Robert F. Engle in den 1980er Jahren entwickelt. Im Jahr 2003 wurde ihm dafür der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften verliehen.
Eine stationäre ARCH(p)-Zeitreihe hat den stationären Erwartungswert und ihre Autokorrelation verschwindet: für . Für ihre stationäre Varianz gilt die Formel
.
Ist eine stationäre ARCH(p)-Zeitreihe, für die gilt, dann ist der quadrierte Prozess eine AR-Zeitreihe.
Die Idee des ARCH-Modells wurde in verschiedener Weise weiterentwickelt und gehört heute ganz selbstverständlich zu den fortgeschrittenen Methoden der Ökonometrie.
Eine Verallgemeinerung sind die GARCH-Modelle (generalized autoregressive conditional heteroscedasticity), die 1986 von Tim Bollerslev entwickelt wurden. Hierbei hängt die bedingte Varianz nicht nur von der Historie der Zeitreihe ab, sondern auch von ihrer eigenen Vergangenheit. Zeitstetige Analoga, sogenannte COGARCH-Modelle (continuous-time GARCH), wurden von Feike C. Drost und Bas J. C. Werker sowie Claudia Klüppelberg, Alexander Lindner und Ross Maller vorgestellt.
Robert F. Engle: Autoregressive Conditional Heteroskedasticity with Estimates of the Variance of UK. Inflation. In: Econometrica. Vol.: 50, pp. 987–1008, 1982. JSTOR:1912773
Tim Bollerslev: Generalized Autoregressive Conditional Heteroskedasticity. In: Journal of Econometrics. Vol.: 31 No.: 3, pp. 307–327, 1986. doi:10.1016/0304-4076(86)90063-1
Jürgen Franke, Wolfgang Härdle, Christian Matthias Hafner: Statistics of Financial Markets: An Introduction. 3. Auflage Springer, Berlin/Heidelberg/New York 2011, ISBN 978-3-642-16520-7, Kapitel 13, S. 283–342.
Christian Gouriéroux: ARCH Models and Financial Applications. Springer, New York 1997, ISBN 0-387-94876-7.
Feike C. Drost, F.C., Bas J. C. Werker: Closing the GARCH gap: continuous GARCH modelling. In: Journal of Econometrics. Vol.: 74, No.: 1, pp. 31–57, 1996. doi:10.1016/0304-4076(95)01750-X
Claudia Klüppelberg, Alexander Lindner, Ross Maller: A continuous-time GARCH process driven by a Lévy process: Stationarity and second-order behaviour. In: Journal of Applied Probability. Vol.: 41 No.: 3, pp. 601–622, 2004. doi:10.1239/jap/1091543413JSTOR:4141341
Evdokia Xekalaki, Stavros Degiannakis: ARCH Models for Financial Applications. Wiley, New York 2010, ISBN 978-0-470-06630-0.