Am 2. Juli 1941 wurden die Schwestern im Zuge des Klostersturms der Nationalsozialisten von der Gestapo vertrieben und konnten erst nach Kriegsende – am Gründungstag – am 2. Juli 1945 zurückkehren. 1988 besiedelte ein kleiner Konvent von Schwestern aus der Abtei St. Hildegard das Kloster Marienrode bei Hildesheim neu. Marienrode war bis 1998 ein von Eibingen abhängiges Priorat und wurde später unabhängig. Äbtissin von Rupertsberg und Eibingen ist seit Januar 2023 die frühere PriorinKatharina Drouvé OSB. Sie ist die 41. Nachfolgerin der heiligen Hildegard von Bingen.[2]
Dem Lebensunterhalt der Gemeinschaft dienen das Klosterweingut, der Klosterladen, die Kunstwerkstätten und ein Gästehaus. Auch werden Wallfahrer und Pilger zum Schrein der hl. Hildegard in der Pfarrkirche von Eibingen betreut.
1791–1804 Philippine zu Guttenberg, letzte Äbtissin
Das alte Kloster im Ortsteil Eibingen wurde wegen der Säkularisation 1803 aufgehoben. Durch den Reichsdeputationshauptschluss fielen das Kloster und seine Besitzungen an den Fürsten zu Nassau. 1831 erwarb die Eibinger Pfarrgemeinde Kloster und Kirche, weswegen sich die Reliquien der hl. Hildegard bis in die Gegenwart in der Eibinger Pfarrkirche und nicht in der ihr geweihten Abtei befinden.
Die Äbtissinnen von Rupertsberg und Eibingen stehen in der Sukzession Hildegards von Bingen. Nach der Wiedererrichtung des Klosters oberhalb von Eibingen 1904 wurden folgende Schwestern vom Konvent zur Äbtissin gewählt:
Die Orgel der Abteikirche wurde im Jahre 2004 – anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Abtei – von der Orgelbaufirma Romanus Seifert & Sohn aus Kevelaer erbaut.[4] Die Register des Positivs (II. Manuals) werden – mit Ausnahme der Syflöth 2' – über Wechselschleifen aus dem Hauptwerk extrahiert.[5]
Schon im Jahr 1908 goss die renommierte Glockengießerei Otto aus Hemelingen ein vierstimmiges Bronzeglockengeläut für die Klosterkirche. Die Glocken dieses Geläutes wurden im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt und eingeschmolzen. Im Jahr 1951 lieferte die Gießerei Otto vier neue Glocken mit einer gelungenen harmonischen Schlagtonreihe.[6][7]
Bücher aus der Reihe „Hildegard von Bingen. Werke“:
Wisse die Wege (= Hildegard von Bingen. Werke. Band I), hrsg. von der Abtei St. Hildegard, Eibingen, neu übersetzt von Mechthild Heieck. Beuroner Kunstverlag 2010, ISBN 978-3-87071-211-2.
Ursprung und Behandlung der Krankheiten. Causae et Curae (= Hildegard von Bingen. Werke. Band II), hrsg. von der Abtei St. Hildegard, Eibingen, neu übersetzt von Ortrun Riha. Beuroner Kunstverlag 2011, ISBN 978-3-87071-248-8.
Das Leben der heiligen Hildegard von Bingen. Vitae sanctae Hildegardis (= Hildegard von Bingen. Werke. Band III), hrsg. von der Abtei St. Hildegard, Eibingen, neu übersetzt von Monika Klaes-Hachmöller mit einer Einführung von Michael Embach. Beuroner Kunstverlag 2013, ISBN 978-3-87071-262-4.
Lieder Symphoniae. (= Hildegard von Bingen. Werke. Band IV), hrsg. von der Abtei St. Hildegard, Eibingen, neu übersetzt von Barbara Stühlmeyer. Beuroner Kunstverlag 2012, ISBN 978-3-87071-263-1.
Heilsame Schöpfung – Die natürliche Wirkkraft der Natur. Physica (= Hildegard von Bingen. Werke. Band V), hrsg. von der Abtei St. Hildegard, Eibingen, neu übersetzt von Ortrun Riha. Beuroner Kunstverlag 2012, ISBN 978-3-87071-271-6.
Das Buch vom Wirken Gottes. Liber Divinorum Operum (= Hildegard von Bingen. Werke. Band VI), hrsg. von der Abtei St. Hildegard, Eibingen, neu übersetzt von Mechthild Heieck. Beuroner Kunstverlag 2012, ISBN 978-3-87071-272-3.
Das Buch der Lebensverdienste. Liber vitae meritorum (= Hildegard von Bingen. Werke. Band VII), hrsg. von der Abtei St. Hildegard, Eibingen. Übersetzt und eingeleitet von Maura Zatonyi OSB. Beuroner Kunstverlag 2014, ISBN 978-3-87071-314-0.
Briefe. Epistulae (= Hildegard von Bingen. Werke. Band VIII), hrsg. von der Abtei St. Hildegard, Eibingen. Beuroner Kunstverlag 2012, ISBN 978-3-87071-285-3.
Weitere Publikationen:
Hiltrud Gutjahr OSB, Maura Záthonyi OSB: Geschaut im lebendigen Licht. Die Miniaturen des Liber Scivias der Hildegard von Bingen, erklärt und gedeutet. Mit einer kunsthistorischen Einführung von Lieselotte Saurma-Jeltsch, hrsg. von der Abtei St. Hildegard, Eibingen. Beuroner Kunstverlag 2011, ISBN 978-3-87071-249-5.
↑Gerhard Reinhold: Otto Glocken – Familien- und Firmengeschichte der Glockengießerdynastie Otto. Selbstverlag, Essen 2019, ISBN 978-3-00-063109-2, S.588, hier insbes. S. 280, 405, 433, 517, 550.
↑Gerhard Reinhold: Kirchenglocken – christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto, Hemelingen/Bremen. Nijmegen/NL 2019, S.556, hier insbes. 251, 252, 376, 408, 481, 508, urn:nbn:nl:ui:22-2066/204770 (Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen).