Abutilon (IPA:aˈbuːtilɔn, anhörenⓘ/?[1]; oft wird für einige Arten der deutschsprachige Trivialname Schönmalve verwendet) ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Malvengewächse (Malvaceae).[2] Die 150 bis 200 Arten gedeihen hauptsächlich in den Tropen bis Subtropen fast weltweit.[3] Von einigen Arten werden zahlreiche Sorten als Zierpflanzen verwendet.
Abutilon-Arten sind meist verholzende Pflanzen: Halbsträucher, Sträucher oder selten kleine Bäume, es gibt auch ausdauernde krautige Pflanzen.[2][4] Die meisten Arten stammen aus Südamerika und sind immergrün; einige Arten sind in den kühleren Gebirgswäldern Chiles beheimatet und sind laubabwerfend. Die vegetativen oberirdischen Pflanzenteile sind mit Sternhaaren behaart, manchmal sind zusätzliche einfache Haare vorhanden (Indument).[4] Die Rinde ist flaumig behaart oder verkahlend, manchmal klebrig.[2]
Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert.[4] Die Blattspreite ist einfach und elliptisch, ei- oder herzförmig, gezähnt, selten etwas gelappt[2][4] und fiedernervig mit herzförmiger Basis. Die Blattränder sind gekerbt bis gesägt. Die meist haltbaren,[2] manchmal früh abfallenden Nebenblätter sind pfriemlich, lanzettlich oder fadenförmig.[2]
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf grünen, oft haltbaren Kelchblätter sind glockenförmig verwachsen. Die fünf Kelchlappen sind nicht gerippt, lanzettlich, ei- oder herzförmig und manchmal zugespitzt.[2] Die fünf meist gelben bis orangefarbenen,[4] seltener rosafarbenen oder roten, manchmal dunkler im Zentrum[2]Kronblätter sind an ihrer Basis verwachsen und bilden meist eine Glocke, selten ein Röhre (Abutilon pictum). Bei ihnen haben die herabhängenden Blüten einen aufgeblasenen Blütenkelch über einer Glocke aus fünf überlappenden Kronblättern. Bei der Unterfamilie Malvoideae sind die vielen Staubblätter zu einer den Stempel umgebenden Röhre verwachsen, der sogenannten Columna, aber der obere Bereich der Staubfäden ist frei.[4] Die Staubblattröhre kann die Blütenkrone überragen oder nicht.[2] Es sind fünf bis viele Fruchtblätter sind zu einem fünf- bis vielfächerigen Fruchtknoten verwachsen.[4] Je Fruchtblatt sind zwei bis neun (meist drei[2]) Samenanlagen vorhanden.[4] Es sind fünf bis viele (gleich viele wie Fruchtblätter) fandenförmig-keulige Griffeläste vorhanden.[2][4] Die fünf bis vielen Narben sind kopfig[4] und manchmal schwarz.[2]
Die Frucht wird nicht vollständig vom haltbaren Kelch eingehüllt.[2] Die aufrechten, bei Reife oft schwärzlichen Spaltfrüchte sind fast kugelig bis halbkugelförmig, ei- oder fassförmig oder zylindrisch[2] und zerfallen meist in fünf bis viele Teilfrüchte, die ein ledriges Perikarp besitzen. Jede Teilfrucht enthält drei bis sechs Samen.[2] Die ± nierenförmigen Samen sind kahl oder leicht flaumig behaart.[2][4]
Abutilon figarianumWebb: Sie kommt im tropischen Afrika und an der Küste Pakistans vor.[4]
Abutilon fruticosumGuill. & Perr.[7]: Sie kommt in Afrika, auf der Arabischen Halbinsel, in Indien, Pakistan,[4] in den Vereinigten Staaten und im nördlichen Mexiko vor.[6]
Abutilon gebauerianumHand.-Mazz.: Sie gedeiht in trockenen, heißen Flusstälern in Höhenlagen von 700 bis 2500 Metern nur im südwestlichen Yunnan vor.[3]
Abutilon greveanum(Baill.) Hochr. (Syn.: Abutilon trinervisepalumHochr.): Sie kommt nur in Madagaskar vor.[8]
Abutilon guineense(Schumach.) Baker f. & Exell (Syn.: Abutilon asiaticum(L.) Sweet): Sie kommt in Afrika, Madagaskar,[8]Indonesien, Malaysia, Australien, Neuguinea, Taiwan und in den chinesischen Provinzen Hainan, Sichuan sowie Yunnan vor.[3]
Abutilon hypoleucumA.Gray:[7] Dieser Endemit gedeiht nur in den Ebenen sowie Tälern des Rio Grande in Höhenlagen von 0 bis 1300 Metern in Texas und in Mexiko.[2]
Abutilon incanum(Link) Sweet:[7] Sie gedeiht in Höhenlagen von 0 bis 1000 Metern in den US-Bundesstaaten Arizona, Colorado sowie New Mexico und in den mexikanischen Bundesstaaten Baja California, Sinaloa sowie Sonora und auf Hawaii.[2][6]
Abutilon indicum(L.) Sweet[7] (Syn.: Abutilon badiumS.A.Husain & Baquar, Abutilon populifolium (Lam.) Sweet): Sie kommt in den tropischen bis gemäßigten Gebieten Asiens,[4] in Australien, auf Madagaskar, auf Mauritius und auf den Seychellen verbreitet. Sie ist in zahlreichen anderen Ländern der Tropen ein Neophyt.[6]
Abutilon malacumS.Watson:[7] Sie gedeiht in Höhenlagen von 300 bis 1500 Metern in den US-Bundesstaaten Arizona, New Mexico sowie Texas und in den mexikanischen Bundesstaaten Chihuahua, Coahuila, Durango, San Luis Potosí, Sonora sowie Zacatecas.[2]
Abutilon mollicomum(Willd.) Sweet:[7] Sie gedeiht in Höhenlagen von 500 bis 2200 Metern in den US-Bundesstaaten Arizona, Texas sowie New Mexico und in den mexikanischen Bundesstaaten Chihuahua, Guerrero, Oaxaca, Sonora sowie Veracruz.[2][6]
Abutilon muticum(Delile) Sweet (Syn.: Abutilon asiaticum(L.) Sweet, Abutilon malirianumS.A.Husain & Baquar): Sie kommt im tropischen Afrika, auf der Arabischen Halbinsel, in Indien und Pakistan vor.[4]
Abutilon pakistanicumJafri & Ali (Syn.: Abutilon cornutum(Kunth ex Willd.) Sweet): Sie kommt vom nordwestlichen Indien bis Pakistan vor.[4]
Abutilon palmeriA.Gray:[7] Sie gedeiht an Wüstenstandorten in Höhenlagen von 0 bis 1000 Metern in den US-Bundesstaaten Arizona sowie Kalifornien und in den mexikanischen Bundesstaaten Baja California, Sinaloa, Sonora sowie Tamaulipas.[2]
Abutilon paniculatumHand.-Mazz.: Sie gedeiht in Gebüsch an Hängen und an Straßenrändern in Höhenlagen von 2300 bis 3000 Metern im nordwestlichen Yunnan und im südwestlichen Sichuan nur im autonomen Kreis Muli.[3]
Abutilon pannosum(G.Forst.) Schltdl. (Syn.: Abutilon glaucum(Cav.) Sweet): Sie kommt im tropischen Afrika, in Indien und Pakistan vor.[4]
Abutilon parishiiS.Watson:[7] Diese geschützte Art kommt nur in Höhenlagen von etwa 1000 Metern im US-Bundesstaat Arizona und im mexikanischen Bundesstaat Sonora vor.[2]
Abutilon parvulumA.Gray:[7] Sie gedeiht in Höhenlagen von 500 bis 1500 Metern in den US-Bundesstaaten Arizona, Colorado, Nevada, Utah, Kalifornien, New Mexico, Texas und in den mexikanischen Bundesstaaten Baja California, Chihuahua, Coahuila, Sonora sowie Tamaulipas.[2]
Abutilon ramiflorumA.St.-Hil.:[7]: Sie kommt in Bolivien, Peru, Brasilien, Argentinien und Paraguay vor.[6]
Abutilon ramosum(Cav.) Guill. & Perr. (Syn.: Abutilon elaeocarpoidesWebb, Abutilon sidoidesDalzell & A.Gibson): Sie kommt im tropischen Afrika, in Indien und Pakistan vor.[4]
Abutilon reflexum(Lam.) Sweet (Syn.: Abutilon reflexum(Lam.) C.Presl):[7] Sie kommt in Ecuador und in Peru vor.[6]
Abutilon reventumS.Watson:[7] Sie kommt in den westlichen mexikanischen Bundesstaaten Chihuahua und Sonora bis Oaxaca und angrenzenden Standorten im in Pima County im südlichen Arizona vor.[2]
Abutilon roseumHand.-Mazz.: Sie gedeiht auf Grasland an Hängen in Höhenlagen von etwa 2200 Metern im südwestlichen Sichuan und im nordwestlichen Yunnan vor.[3]
Samtpappel (Abutilon theophrastiMedik., Syn.: Abutilon avicennaeGaertn., Abutilon abutilon(L.) Rusby, Abutilon behrianumF.Muell.):[4] Sie ist in Ost- und Südosteuropa, Algerien, Ägypten, Pakistan und in den gemäßigten Gebieten Asiens weitverbreitet. Sie ist in den anderen Gebieten Asiens, Europas und Nordamerikas[2] ein Neophyt.[6]
Abutilon wrightiiA.Gray:[7] Sie gedeiht in Höhenlagen von 100 bis 300 Metern von den südlichen US-Bundesstaaten New Mexico sowie Texas bis zu den mexikanischen Bundesstaaten Chihuahua, Coahuila, Nuevo León, San Luis Potosí sowie Tamaulipas.[2]
Abutilon pictum(Gillies ex Hook. & Arn.) Walp. → Callianthe picta(Gillies ex Hook. & Arn.) Donnell:[9] Sie kommt in Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay vor.[6]
Ya Tang, Michael G. Gilbert, Laurence J. Dorr: Malvaceae.: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 12: Hippocastanaceae through Theaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2007, ISBN 978-1-930723-64-1. Abutilon, S. 275–277 – textgleich online wie gedrucktes Werk. (Abschnitte Beschreibung und Verbreitung)
Cátia Takeuchi, Gerleni Lopes Esteves: Synopsis of Abutilon (Malvoideae, Malvaceae) in the state of São Paulo, Brazil. In: Phytotaxa, Volume 44, 2012, S. 39–57. doi:10.11646/phytotaxa.44.1.4
↑Eva-Maria Krech, Eberhard Stock, Ursula Hirschfeld, Lutz Christian Anders: Deutsches Aussprachewörterbuch. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin, New York 2009, ISBN 978-3-11-018202-6, S.288.
↑ abAbutilon bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
↑ abcdefghijklmnopqrstuvwxyzaaAbutilon im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
↑
M. Grings: Three new South American species of Callianthe (Malveae, Malvoideae, Malvaceae) from Atlantic Forest and a new combination. In: Phytotaxa, Volume 450, Issue 3, 2020, S. 271. doi:10.11646/phytotaxa.450.3.2
↑ abcde
Laurence Joseph Dorr: In: P. M. Jørgensen, M. H. Nee, S. G. Beck (Hrsg.): Catálogo de las plantas vasculares de Bolivia. in Monographs in Systematic Botany from the Missouri Botanical Garden, Volume 127, 2014.