Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 24′ N, 9° 23′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Neckar-Odenwald-Kreis | |
Höhe: | 226 m ü. NHN | |
Fläche: | 43,84 km2 | |
Einwohner: | 5313 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 121 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 74740 | |
Vorwahl: | 06291 | |
Kfz-Kennzeichen: | MOS, BCH | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 25 001 | |
LOCODE: | DE ADH | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktstraße 7 74740 Adelsheim | |
Website: | www.adelsheim.de | |
Bürgermeister: | Wolfram Walafried Bernhardt | |
Lage der Stadt Adelsheim im Neckar-Odenwald-Kreis | ||
Adelsheim (Neckar-Odenwald-Kreis im Norden Baden-Württembergs rund 40 Kilometer nördlich von Heilbronn. Sie gehört zur europäischen Metropolregion Rhein-Neckar. Der staatlich anerkannte Erholungsort hat eine über 1200-jährige Geschichte.
) ist eine Kleinstadt imAdelsheim liegt an der Mündung der von Osten kommenden Kirnau in die von Norden fließende Seckach. Der Zusammenfluss wurde beim Bau einer Stadtbefestigung genutzt. Die Seckach fließt flussabwärts bei Möckmühl in die Jagst.
Großräumig gehört das Gebiet um Adelsheim zum Bauland, einem Höhenzug, der vom Odenwald im Nordwesten zum Jagsttal im Süden und zum Taubertal im Osten überleitet. Das Gemeindegebiet liegt im Naturpark Neckartal-Odenwald und im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald.
Umgeben wird Adelsheim von den Nachbargemeinden Osterburken im Norden, Ravenstein im Nordosten, Schöntal und Widdern im Südosten, Möckmühl im Süden, Roigheim im Südwesten, Schefflenz im Westen sowie Seckach im Nordwesten.
Zu Adelsheim gehören die Stadtteile Adelsheim, Leibenstadt und Sennfeld.
Zum Stadtteil Adelsheim gehören die Stadt Adelsheim, die Weiler Hergenstadt und Wemmershof und die Höfe Dambergerhof und Seehof. Zum Stadtteil Leibenstadt gehört lediglich das Dorf Leibenstadt. Zum Stadtteil Sennfeld gehören das Dorf Sennfeld, der Ort Roßbrunnerhof und der Wohnplatz Talmühle.
Adelsheims Kernstadt liegt in einem von Seckach und Kirnau gebildeten Talkessel. Die Kernstadt entstand aus dem Viertel um die evangelische Stadtkirche und die beiden Schlossgebäude, der Seestadt unterhalb des Rathauses sowie aus der Vorstadt bei der gotischen Jakobskirche. Die Hauptstraße in Adelsheim ist die Marktstraße, von der unter anderem die Obere Austraße, die Rietstraße, die Lachenstraße und die heutige Bundesstraße 292 nach Oberschefflenz abzweigen. Typisch für den Ortsaufbau ist, dass zunächst Straßenzüge und Siedlungen, besonders auch aufgrund der Neubesiedlungen durch Heimatvertriebene in der Nachkriegszeit, in den verschiedenen Tälern und erst dann auf den dazwischen liegenden Hochflächen (in den 1970–1990er Jahren) entstanden sind. In der Mitte liegt der Wasserfall der Kirnau kurz vor der Mündung in die Seckach und versorgt eine in Betrieb befindliche Mühle mit seiner Energie.
Der Ort, der bereits 779 unter dem Namen Adaloltesheim erstmals in einer Schenkung an das Kloster Fulda urkundlich erwähnt worden war, gelangte nach mehrfachem Besitzwechsel Mitte des 13. Jahrhunderts in den Herrschaftsbereich der Herren von Dürn. Um diese Zeit trat auch ein Ortsadel auf, die Herren von Adelsheim, deren Veste 1338 erwähnt wurde. Sie umgaben den Ort mit einer Wehrmauer, die eine Voraussetzung für das Stadtrecht war. 1374 verlieh Kaiser Karl IV. den Herren von Adelsheim „durch treuer Dienste willen um das Reich“ die Stadtrechte für ihre Residenz und damit das Recht zur Befestigung des Ortes mit Stadtmauer und Türmen. Etwa von 1400 an war Adelsheim Vorort des fränkischen Ritterkantons Odenwald. Die Herren von Adelsheim ließen ihre Burg in ein Wasserschloss zwischen Kirnau und Seckach umbauen.
In den Hexenverfolgungen von 1593 bis 1595 sind acht Verfahren wegen Hexerei und Zauberei belegt. Sechs Menschen aus Adelsheim wurden in den Hexenprozessen hingerichtet.
Im Dreißigjährigen Krieg hatte Adelsheim vielfach unter Belagerungen, Durchzügen und Einquartierungen zu leiden. 1634 waren die Bewohner drei Wochen lang aus der Stadt in die umliegenden Wälder geflüchtet. Im Zuge des Krieges forderten Seuchen und Hungersnöte zahlreiche weitere Opfer. Auch von späteren Kriegen wurde Adelsheim nicht verschont: 1683 kämpfte ein Adelsheimer Fähnlein beim Entsatz von Wien in der Schlacht am Kahlenberg gegen die Türken, 1814/15 war Adelsheim während der Napoleonischen Kriege aufgrund seiner Lage an der alten Sachsenstraße (Leipzig–Speyer) Etappenplatz der russischen Armee.
Am 3. Dezember 1858 zählte die Badische Volkszählung 1341 Einwohner, davon 1228 Evangelische, 64 Katholiken und 49 „Israeliten“. Das Plus seit 1855 betrug damit 11 Einwohner.
Adelsheim gehörte nie zu den großen Kirchen- oder weltlichen Fürstentümern der Umgebung, sondern war bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803 im Besitz der Reichsritter. Anschließend kam es zum Großherzogtum Baden, wo es 1828 Sitz eines Bezirksamtes für das Gebiet des südlichen Baulandes wurde. Der Oberamtmann und das Amt waren für 34 Gemeinden, Höfe und Weiler mit rund 14.000 Einwohnern zuständig. 1936 wurde der Bezirk aufgehoben und dem Bezirksamt Buchen zugeschlagen, aus dem 1938 der Landkreis Buchen wurde.
Vorläufer des Volksfestes waren die Heimattage 1948. Anlass zum zweiten Adelsheimer Volksfest im Jahr 1949 war die Brückeneinweihungsfeier der 1945 zerstörten Kirnaubrücke. Am 11. November 1948 eröffnete die Kreislandwirtschaftschule Adelsheim unter der Leitung von Leopold Wiswesser ihre Pforten. Auch in den Folgejahren definierte sich Adelsheimer Geschichte weitgehend über ihre Schulen: Die Volksschule zog 1958 auf den Eckenberg. Dort entstand einige Jahre später auch das Gymnasium mit Internat. Nach der Auflösung des Landkreises Buchen kam Adelsheim 1973 zum neugebildeten Neckar-Odenwald-Kreis.
Am 1. November 1971 wurde Leibenstadt nach Adelsheim eingemeindet.[2] Die heutige Stadt wurde am 1. Januar 1975 durch die Vereinigung von Adelsheim mit der Gemeinde Sennfeld gebildet.[3]
Die Jüdische Gemeinde Adelsheim geht auf das 14. Jahrhundert zurück. Die Entstehung einer eigentlichen Gemeinde wird für das 17. Jahrhundert angenommen. Die höchste Zahl jüdischer Einwohner wurde um 1885 mit 70 Personen erreicht.
Nach einer Bestimmung von 1690 hatte die damalige jüdische Gemeinde an die Freiherren jährlich vier Gulden für die Erlaubnis zu bezahlen, am Schabbes „Schule“, das heißt Gottesdienste, halten zu dürfen. Der damalige Betsaal soll im zweiten Stock des von Melchior Keller 1418 in der Torgasse erbauten Hauses eingerichtet gewesen sein. Dieses wurde 1952 abgebrochen. Später gab es einen Betsaal in einem gleichfalls nicht mehr bestehenden Gebäude im Hof des Oberschlosses. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1889 bestand eine Synagoge. Eine Mikwe (rituelles Tauchbad) und ein Cheder (jüdische Schule) waren im 19. Jahrhundert im Gebäude der alten Synagoge untergebracht, ab 1889 in der neuen Synagoge. Beim Abbruch dieser neuen Synagoge 1977 wurde die Mikwe wiederentdeckt. Bestattungen wurden auf dem jüdischen Friedhof Bödigheim und nach 1884 auf dem jüdischen Friedhof Sennfeld durchgeführt. Nach der Wagner-Bürckel-Aktion in der Zeit des Nationalsozialismus kamen von den 35 Juden, die 1933 hier wohnhaft gewesen waren, mindestens zehn ums Leben.
Infolge der Reformation wurde die überwiegend christliche Bevölkerung evangelisch. Bis 2000 war Adelsheim Sitz eines Dekanats (Kirchenbezirk) der Badischen Landeskirche mit einer lokalen Patronatsverfassung. Im Zuge der Dekanatsreform zog das Dekanat nach Hirschlanden (Ortsteil von Rosenberg) um.
Katholiken bildeten bis 1930 eine weitere Minderheit. Nach 1945 kam es durch die Flüchtlingsaufnahme zu einem ungefähren Gleichgewicht der beiden christlichen Konfessionen. 1960 entstand neben der historischen St. Jakobs-Kirche ein modernes katholisches Kirchengebäude, die St.-Marien-Kirche. Beide Konfessionen unterhalten Kindergärten.
Der Gemeinderat hat normalerweise 15 ehrenamtliche Mitglieder, die für fünf Jahre gewählt werden. Die Gemeinderäte führen die Bezeichnung Stadtrat.[4] Häufig erhöht sich die Zahl der Mitglieder durch Ausgleichssitze (gesamt 2019: 16 Sitze; 2014: 19).[5] Hinzu kommt der Bürgermeister als stimmberechtigter Gemeinderatsvorsitzender.
Dabei garantiert die Unechte Teilortswahl den Ortsteilen eine festgelegte Anzahl von Sitzen: Aus Adelsheim kommen mindestens neun, aus Sennfeld mindestens vier, aus Leibenstadt mindestens zwei Gemeinderäte.[6]
Die Kommunalwahl 2019, bei der die SPD die größten Verluste erlitt, führte zu folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied zu 2014):[7]
Gemeinderat 2019 | ||
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Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze |
CDU | 36,7 % (−0,2) | 6 (−1) |
SPD | 25,3 % (−3,6) | 4 (−1) |
FW | 22,8 % (+1,7) | 4 (±0) |
Bürgerliste | 15,3 % (+2,2) | 2 (−1) |
Wahlbeteiligung: 58,5 % (+7,9) |
Bei der Wahl zum Gemeinderat am 9. Juni 2024 traten nur zwei Listen an, die völlig neutral als „Adelsheim 1“ und „Adelsheim 2“ bezeichnet werden. Beide Listen konnten je neun Gemeinderatssitze gewinnen bei nur leicht unterschiedlichem Stimmenanteil: Adelsheim 1 – 51,3 %, Adelsheim 2 – 48,7 %. Jede der beiden Listen erhielt 9 Sitze. Die Wahlbeteiligung lag bei 54,17 Prozent.
Blasonierung: „Auf Silber ein schwarzes, senkrecht stehendes Steinbockshorn. Es läuft von unten nach heraldisch rechts und oben (ist also nach heraldisch links offen).“ | |
Wappenbegründung: Das Wappen des Ortsadels und heute der Stadt wurde 1422 durch Kaiser Sigismund bestätigt. Die Adelsheimer Stadtfarben sind Schwarz-Weiß. Die Stadtfarben sind beim Schildmännchen nahe dem Zentrum am Oberschloss-Erker zu sehen. |
Mit Berchères-sur-Vesgre in Frankreich besteht seit 2011 eine Partnerschaft.
Das alte Kriegerdenkmal wurde zur Erinnerung an die Soldaten der Einigungskriege errichtet. Vom Sockel wirft Victoria, die Göttin des Sieges, den in diesen Kriegen (1864, 1866 und 1870/71) Gefallenen und den Heimkehrern mit der rechten Hand den Lorbeerkranz zu. An der Vorderseite des Sockels ist die Widmungsinschrift zu sehen, die Tafel an der rechten (und wohl auch linken) Seite nennt die Namen der gefallenen Söhne aus Adelsheim.
Auf dem Ortsfriedhof erinnern zwei Sammelgräber mit Gedenkkreuzen und der Aufschrift Opfer des Faschismus an 19 Häftlinge eines Todesmarsches des KZ Neckarelz vom Frühjahr 1945, die zunächst auf einer Wiese verscharrt und danach hier begraben wurden.[9]
Neben der Landwirtschaft entwickelten sich Mitte des 20. Jahrhunderts mittelständische Betriebe (Landwirtschaftliche Kleinmotoren, Holz, Lacke). Handwerksbetriebe überwiegen am Ort. Ein Teil der Einwohner pendelt nach Heilbronn und Mannheim in die dortigen Industriebetriebe.
Adelsheim wird im Personenverkehr über zwei Strecken erreicht:
Der regionale Busverkehr ergänzt das Angebot der Bahn auf der Straße – außer den Schulbussen. Zusätzlich wird in den Abendstunden sowie sonntags eine Ruftaxi-Linie angeboten, die eine Verbindung zwischen dem außerorts liegenden Haltepunkt A-Nord und den Stadtteilen herstellt.
Über die acht Kilometer vom Zentrum entfernte Autobahnausfahrt Osterburken besteht Anschluss an die Bundesautobahn 81 (Stuttgart–Würzburg). Durch Adelsheim führt die Bundesstraße 292 (Bad Schönborn–Mosbach—Lauda-Königshofen) in West-Ost-Richtung.
Durch den Ortsteil Leibenstadt und den Weiler Hergenstadt verläuft der Deutsche Limes-Radweg. Er führt von Bad Hönningen durch Westerwald, Taunus und Odenwald zum 818 Kilometer entfernten Regensburg und orientiert sich dabei am historischen Verlauf des Obergermanisch-Raetischen Limes.
Adelsheim verfügt neben der großen Justizvollzugsanstalt auch über ein Amtsgericht vor Ort, das zum Landgerichtsbezirk Mosbach und Oberlandesgerichtsbezirk Karlsruhe gehört. Direkt im Anschluss waren ein kleines Gefängnis mit Polizeistation errichtet worden, was heute nicht mehr als solches genutzt wird.
In Adelsheim befindet sich ein Posten der Polizei Baden-Württemberg mit Zuständigkeit für die Städte und Gemeinden des Amtsgerichtsbezirks Adelsheim. Neben den Polizeirevieren in Mosbach und Buchen ist dies die größte Polizeidienststelle im Neckar-Odenwald-Kreis.