„Bauern in einer Taverne“ von Adriaen van Ostade (ca. 1635)
Adriaen van Ostade war der Sohn eines Bäckers. Er wurde (gemeinsam mit Adriaen Brouwer) Schüler von Frans Hals und in dessen Art bis gegen 1639 tätig. Von da ab schloss er sich der Malweise Rembrandts an, welchem seine Neigung für die malerische Ausbeutung des Helldunkels schon früher entgegengekommen war. Er starb am 2. Mai 1685 in Haarlem.
Ostade hat eine große Zahl von meist humoristischen, auch „einfigurigen“[2] Genrebildern kleinen Formats aus dem Leben der Bürger und Bauern gemalt: Raucher, Trinker, Spieler, Quacksalber, Tänzer, Raufereien etc., bisweilen auch Bildnisse. In der ersten, von Hals beeinflussten Periode seines Schaffens, aus der etwa 40 Bilder nachweisbar sind, ist ein Streben nach scharfer, lebendiger Charakteristik und nach derbem Humor zu erkennen.
„Der Tanz im Wirtshaus“ (1652), Radierung
Die Bilder der zweiten Periode charakterisieren außer der Helldunkelwirkung Naivität der Auffassung und gemütvollen Humor. Die Bilder der dritten Periode (meist Interieurs mit Figuren) sind durch sorgsame Durchführung bei hellem, leuchtendem Ton ausgezeichnet. Gemälde von ihm befinden sich in den Galerien zu Berlin, Dresden, Wien (kaiserl. Galerie, Liechtenstein), Paris (Louvre), München (Pinakothek), Amsterdam, in Den Haag und St. Petersburg. Ihre Zahl beläuft sich auf etwa 400. Hauptwerke sind: Der Leierkastenmann und die Bauerngesellschaft in Berlin, Das Innere einer Hütte und Der Schulmeister im Louvre, Die Bauern in der Schenke in München, Der Quacksalber in Amsterdam, Bauernfest in Petersburg, Das Atelier des Malers in Amsterdam und Der Maler an der Staffelei in Dresden. Er hat auch zahlreiche Aquarelle, getuschte Federzeichnungen und Radierungen hinterlassen.
↑Den Geburtsort korrigiert bereits Jacob Burkhard. Vgl.: Ders., Werke. Kritische Gesamtausgabe. Bd. 18: Neuere Kunst seit 1550. München u. Basel 2006, S. 614.
↑Friedrich v. Zglinicki: Die Uroskopie in der bildenden Kunst. Eine kunst- und medizinhistorische Untersuchung über die Harnschau. Ernst Giebeler, Darmstadt 1982, ISBN 3-921956-24-2, S. 114 und 117 (Der Arzt in seinem Studierzimmer, 1665).
↑Es muss nicht Rembrandt sein: Adriaen van Ostade in FAZ vom 31. Mai 2016, Seite 9.
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