Adrian Păunescu (* 20. Juli 1943 in Copăceni, Bessarabien, damals Rumänien, heute Republik Moldau; † 5. November 2010 in Bukarest) war ein rumänischer Dichter und Politiker der PSD.
Adrian Păunescu studierte an der Universität Bukarest Philologie. 1960 debütierte er als Dichter. Zeit seines Lebens veröffentlichte er mehr als 50 Gedichtbände.[1] In den 1980er Jahren erwarb er sich den Ruf eines Hofdichters von Nicolae Ceaușescu und war Mitglied der Rumänischen Kommunistischen Partei.[2]
Adrian Păunescu gründete 1973[3] den Literaturkreis „Die Flamme“ (rumänisch Cenaclul „Flacăra“), eine kulturelle Bewegung, bei der in einem Mix aus literarischer Lesung und Musikdarbietungen junge Talente ihre Werke vorstellen konnten. Die Veranstaltung, die als das rumänische Pendant zum Oktoberklub gesehen werden kann, fand anfangs im Ion-Creangă-Theater in Bukarest statt, entwickelte sich aber schnell zu einem Massenphänomen mit großer Anziehungskraft. Cenaclul „Flacăra“ tourte durch das ganze Land und gastierte in immer größeren Hallen, zuletzt in Fußballstadien. In offenen Castings wurden laufend neue Talente angeworben. Die Veranstaltungen entwickelten sich zu rauschhaften kollektiven Happenings, die vier bis sechs Stunden dauern konnten. In Liedern und Gedichten mit vorwiegend patriotisch-nationalistischem Tenor wurden Rumänien, seine Geschichte, seine Helden und Geistesgrößen gepriesen. Charismatischer Mittelpunkt der Veranstaltung war Păunescu, der einen festen Platz auf dem Podium hatte, dort seine Gedichte rezitierte und Texte der Fans vorlas. Von 1973 bis zur letzten Veranstaltung 1985 fanden 1615 Auftritte statt. Zahlreiche auch heute noch erfolgreiche Künstler wirkten mit, darunter Mircea Vintilă, Doru Stănculescu, Ștefan Hrușcă und Anda Călugăreanu. Die 1982 erschienene Dreifach-LP „Cenaclul Flacăra în concert“ wurde zu einem Bestseller.
Obwohl „Flacăra“ stets systemkonform blieb und der nationalistischen rumänischen Staatspropaganda der Ära Ceaușescu folgte, war es der kommunistischen Staatsmacht wegen seiner unkontrollierbaren Dynamik, dem nonkonformistischen Auftreten seiner Künstler und der charismatischen Wirkung Păunescus ein Dorn im Auge. Der 1983 von der staatlichen rumänischen Filmgesellschaft produzierte dokumentarische Kinofilm „Cenaclul Flacăra – Te salut, generație în blugi“[4] („Ich grüße Dich, Generation in Blue-Jeans“) fiel der Zensur zum Opfer. Im Sommer 1985 wurde Cenaclul „Flacăra“ verboten. Anlass dazu war ein Gastspiel im Stadion von Ploiești, bei dem es eine Massenpanik mit mehreren Todesopfern gegeben hatte.
1990, nach der Wende, gelang Păunescu mit dem Literaturkreis „Totuși iubirea“ („Trotzdem die Liebe“) eine Neuauflage der Veranstaltung mit ähnlichem Grundkonzept und zahlreichen Auftritten in Rumänien, sowie in Chișinău in der Republik Moldau.
1992 wurde Păunescu Mitglied der Sozialistischen Arbeiterpartei und noch im selben Jahr in den Senat gewählt, dem er bis 1996 angehörte. Für die PDSR (später umbenannt in PSD) gehörte er von 2000 bis 2008 erneut dem Senat an.[5]
Das literarische Werk umfasst insgesamt 70 Bücher (60 Gedichtbände und 10 Prosabände).
Gedichtbände (56 Bände zu Lebzeiten und 6 postume Bände):
Prosabände:
Personendaten | |
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NAME | Păunescu, Adrian |
KURZBESCHREIBUNG | rumänischer Dichter und Politiker |
GEBURTSDATUM | 20. Juli 1943 |
GEBURTSORT | Copăceni, Bessarabien, heutige Republik Moldau |
STERBEDATUM | 5. November 2010 |
STERBEORT | Bukarest |