Aerodramus

Aerodramus

Weißbürzelsalangane (Aerodramus spodiopygius)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Segler (Apodidae)
Tribus: Salanganen (Collocaliini)
Gattung: Aerodramus
Wissenschaftlicher Name
Aerodramus
Oberholser, 1906

Aerodramus ist eine Vogelgattung in der Familie der Segler (Apodidae), deren Arten in tropischen und subtropischen Gebieten des südlichen Asiens, von Ozeanien und des Nordostens Australiens vorkommen.

Ursprünglich wurden alle Salanganen einer einzigen Gattung zugeordnet. Eine Aufteilung auf zwei oder mehrere Gattungen wurde mehrfach diskutiert, die von R. K. Brooke 1970 vorgenommene Aufteilung auf drei Gattungen stieß erstmals auf breitere Zustimmung und wurde seit 2003 durch mehrere molekulargenetische Untersuchungen bestätigt.[1][2] Die mit Abstand größte Gattung ist dabei Aerodramus, darin enthalten sind die Arten, die über die Fähigkeit zur Echolokation verfügen.

Bei den Vertretern der Gattung Aerodramus handelt es sich um recht kleine Segler mit einer Körperlänge zwischen 10 und 14 Zentimetern. Das Gefieder ist vorwiegend grau, aber im Gegensatz zu den verwandten Collocalia-Arten nicht glänzend.

Die Aerodramus-Arten verfügen über die Fähigkeit zur Echolokation, für manche Arten wird es jedoch nur vermutet und ist bisher nicht definitiv nachgewiesen. Diese Fähigkeit ist bei Vögeln sehr ungewöhnlich und findet sich neben den Salanganen nur beim südamerikanischen Fettschwalm (Steatornis caripensis). Im Gegensatz zu Fledermäusen benötigen die Salanganen diese Fähigkeit offenbar nicht zur Lokalisierung von Beutetieren in der Luft, sondern die Echolokation gibt ihnen die Möglichkeit, in dunklen Höhlen zu nisten. Zudem sind sie dadurch in der Lage, abends länger auf Insektenjagd zu gehen, ohne ein Problem beim Aufsuchen des Nistplatzes in großer Dunkelheit zu haben.[3]

Die Mehrzahl der Arten verwendet zur Echoortung einen doppelten Klick-Laut, während die Atiusalangane (Aerodramus sawtelli) und zumindest eine Unterart der Schwarznestsalangane (Aerodramus maximus) nur einen Klick von sich geben. Es wurde vermutet, dass dieser Unterschied anatomische Ursachen hat und dass dies ein Hinweis darauf sein könnte, dass die Gattung nicht monophyletisch ist. Die Monophylie der Gattung wurde allerdings von molekulargenetischen Untersuchungen bestätigt.

Essbare Vogelnester

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Die meisten Seglerarten benutzen Speichel zum Bau des Nests. Dieses Verhalten ist bei der Weißnestsalangane (Aerodramus fuciphagus) am deutlichsten ausgeprägt, diese baut ihr Nest ausschließlich aus Speichel auf.[4] Die beinahe weißen und wie Wasserglas aussehenden Nester sind die beliebtesten „essbaren Schwalbennester“. Aber auch die von der Schwarznestsalangane (Aerodramus maximus) gebauten sogenannten schwarzen Nester, die neben Speichel auch Federn enthalten, gelten als Delikatesse. Die Beliebtheit dieser Vogelnester macht Maßnahmen zum Schutz dieser Arten erforderlich.[5]

Ursprünglich wurden alle Salanganen einer einzigen Gattung zugeordnet. In der Folgezeit wurden Aufteilungen auf mehrere Gattungen diskutiert, und die Arten wurden basierend auf äußerlichen Merkmalen und Unterschieden in der Brutbiologie mehrfach umsortiert, bis 1970 eine von R. K. Brooke vorgenommene Aufteilung der Salanganen auf drei Gattungen verhältnismäßig breite Anerkennung fand, bei der die Fähigkeit zur Echoortung das entscheidende Kriterium darstellte.

Ein Widerspruch tauchte auf, als nachgewiesen wurde, dass die zur Schwestergattung Collocalia zählende Zwergsalangane (C. troglodytes) über die Fähigkeit zur Echolokation verfügt. Damit hat diese Eigenschaft ihre herausragende Bedeutung zur Unterscheidung zwischen den Gattungen verloren. Eine Forschergruppe um Henri Thomassen vermutete 2005, dass die Echoortung bei der Zwergsalangane durch konvergente Evolution entstanden ist. Obwohl die Monophylie von Aerodramus und Collocalia auch bei diesen Untersuchungen betätigt wurde, zogen die Autoren in Erwägung, alle Salanganen wieder in einer Gattung zu vereinen, da es nun kein eindeutiges äußeres Merkmal mehr zur Unterscheidung gibt.[2]

Folgende Arten werden der Gattung zugerechnet:

Die im Jahre 2002 beschriebene ausgestorbene Mangaia-Salangane (Collocalia manuoi) gehört vermutlich ebenfalls in diese Gattung.

Einzelnachweise

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  1. Thomassen et al. (2003): A new phylogeny of swiftles (Aves:Apodidae) based on cytochrome-b DNA. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Volume 29, Seite 86–93, doi:10.1016/S1055-7903(03)00066-6.
  2. a b Thomassen et al. (2005): Phylogenetic relationships amongst swifts and swiftlets: A multi locus approach. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Volume 37, 2005, Seite 264–277, doi:10.1016/j.ympev.2005.05.010.
  3. del Hoyo et al. (1999): Handbook of the Birds of the World. Seite 391, siehe Literatur.
  4. del Hoyo et al. (1999): Handbook of the Birds of the World. Seite 405f, siehe Literatur.
  5. Joseph J. Hobbs (2004): Problems in the harvest of edible birds' nests in Sarawak and Sabah, Malaysian Borneo. Biodiversity and Conservation 13(12): 2209–2226 (doi:10.1023/B:BIOC.0000047905.79709.7f).
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