Ageratum ist eine Pflanzengattung in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Diese Gattung ist mit etwa 40 Arten neotropisch verbreitet. Bekannteste Art ist der Gewöhnliche Leberbalsam (Ageratum houstonianum), der mit einigen Sorten als Zierpflanze in Parks, Gärten und Balkonkästen verwendet wird.
Die Ageratum-Arten wachsen als einjährige bis ausdauerndekrautige Pflanzen oder Halbsträucher und erreichen meist Wuchshöhen von 20 bis 120 Zentimeter. Die aufrechten bis oft liegenden, spärlich bis dicht verzweigten Stängel bilden manchmal an den untersten Knoten (Nodien) Wurzeln.[1][2]
Die meist gegenständig, manchmal (die obersten[3]) wechselständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind meist gestielt. Die einfache Blattspreite ist elliptisch, eiförmig oder lanzettlich bis deltaförmig. Der Blattrand ist glatt bis gezähnt. Auf den Blattflächen ist nur eine Blattader erkennbar und sie sind kahl bis mehr oder weniger weich, flaumig oder steif-borstig behaart sowie manchmal drüsig punktiert.[1][2]
In dichten bis offenen, mehr oder weniger zymösen, schirmtraubigen oder fast doldigenGesamtblütenständen stehen die körbchenförmigen Teilblütenstände. Die Blütenkörbchen sind scheibenförmig. In einem bei einer Höhe von 3 bis 6 Millimeter meist glockenförmigen Involucrum stehen in zwei oder drei Reihen die 30 bis 40 mehr oder weniger gleichgeformten, haltbaren, mehr oder weniger krautigen[3], lanzettlichen Hüllblätter (Involucralblätter), die sich mehr oder weniger überdecken[3] und deutlich verhärtet sind sowie oft einen trockenhäutig Rand besitzen. Die Hüllblätter sind kürzer als die Blüten[3]. Der konische Blütenstandsboden (Rezeptaculum) kann manchmal Spreublätter besitzen. Es sind keine Zungenblüten (Strahlenblüten) vorhanden[3].[1][2]
Die 20 bis 125 Röhrenblüten (= Scheibenblüten) sind zwittrig. Die meist weißen oder blauen bis lavendelfarbigen Kronblätter sind in eine röhren- bis trichterförmige Kronröhre verwachsen, die sich oben mehr oder weniger breit glockenförmig weitet und mit fünf Kronzähnen endet. Die Kronblätter sind außen papillös und borstig behaart und innen papilliös. Die Kronzähne sind etwa so lang wie breit. Die Staubbeutel sind an ihrer Basis stumpf und besitzen am oberen Ende Anhängsel[3]. Die, die Kronröhre überragenden[3], zwei Griffeläste sind lineal bis keulenförmig und meist stark sowie dicht papillös.[1][2]
Die prismatischen und an ihrer Basis manchmal verschmälerten[3]Achänen sind vier- bis fünfrippig mit kahler oder manchmal spärlich steif-borstig behaarter Oberfläche. Der Pappus besteht aus fünf oder sechs freien oder an ihrer Basis kronenförmig verwachsenen Schuppen; manchmal fehlt ein Pappus.[1][2]
Die Gattung Ageratum wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus 2, Seite 839–840 aufgestellt. Als Lectotypusart wurde 1925 Ageratum conyzoides(L.) L. durch Britton und P. Wilson in Scient. Surv. Porto Rico, 6, Seite 286 festgelegt. Ein Synonym für AgeratumL. ist BlakeanthusR.M.King & H.Rob.[4]
Die Gattung Ageratum gehört zur Subtribus Ageratinae aus der Tribus Eupatorieae in der Unterfamilie Asteroideae innerhalb der Familie Asteraceae.[5]
Die Gattung Ageratum besitzt eine neotropische Verbreitung. Arten kommen von den USA über Mexiko bis Zentralamerika[1] und Südamerika[2] vor. Zwei Arten werden kultiviert und sind in vielen Gebieten der Welt Neophyten.[1][2]
In der Gattung Ageratum gibt es etwa 40 Arten:[6][4]
Ageratum conyzoides(L.) L. (Syn.: Ageratum albumSteud., Ageratum arseneiB.L.Rob., Ageratum brachystephanumRegel, Ageratum ciliareL., Ageratum coeruleumDesf., Ageratum conyzoides var. inaequipaleaceumHieron., Ageratum conyzoides subsp. latifolium(Cav.) M.F.Johnson, Ageratum conyzoides var. obtusifolium(Lam.) DC., Ageratum cordifoliumRoxb., Ageratum hirsutumPoir., Ageratum hirtumLam., Ageratum humileSalisb., Ageratum humileLarrañaga, Ageratum latifoliumCav., Ageratum latifolium var. galapageiumB.L.Rob., Ageratum muticumGriseb., Ageratum nanumSch.Bip., Ageratum obtusifoliumLam., Ageratum odoratumE.Vilm., Ageratum sandwicenseH.Lév., Ageratum suffruticosumRegel[4]): Sie ist in der Neotropis weitverbreitet. Sie wird manchmal kultiviert. Sie ist in vielen tropischen Gebieten der Welt eine invasive Pflanze.
Ageratum corymbosumZuccagni (Syn.: Ageratum coelestinumSims, Ageratum corymbosum var. euryphyllumB.L.Rob., Ageratum corymbosum var. humboldtiiVoss, Ageratum corymbosum var. jaliscense B.L.Rob., Ageratum corymbosum var. lactiflorumB.L.Rob., Ageratum corymbosum var. longipetiolatumB.L.Rob., Ageratum corymbosum var. regeliiVoss, Ageratum corymbosum var. subsetiferumB.L.Rob., Ageratum lucidumB.L.Rob., Ageratum salicifoliumHemsl., Ageratum salicifolium subsp. annectensS.F.Blake, Ageratum strictumHemsl.): Sie gedeiht in Höhenlagen von (900 bis) meist 1200 bis 1900 Meter in Arizona sowie New Mexico und ist über Mexiko bis Zentralamerika verbreitet.[4]
Ageratum echioides(Less.) Hemsl. (Syn.: Ageratum isocarphoides(DC.) Hemsl.): Sie kommt vom südlichen Mexiko bis Guatemala vor.[4]
Ageratum iltisiiR.M.King & H.Rob.: Sie wächst als ausdauernde krautige Pflanze bis Halbstrauch. Sie ist nur von zwei isolierten Fundorten in Ecuador bekannt: Einer an den Zamora-Loja Straße und der andere nicht genauer beschriebene liegt in der Provinz Pichincha. Durch Habitatzerstörung könnte diese Art gefährdet sein. In der Roten Liste der gefährdeten Arten der IUCN wird sie als „Vulnerable“ = „gefährdet“ bewertet.[7]
Ageratum lundelliiR.M.King & H.Rob.: Sie kommt vom südöstlichen Mexiko bis Guatemala vor.[4]
Ageratum maritimumKunth: Sie kommt hauptsächlich an den Küsten und in (trockenen Bereichen innerhalb von) Sumpfgebieten in Florida sowie im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo, in Belize und auf den karibischen Inseln Kuba sowie Hispaniola vor.
Ageratum matricarioides(Spreng.) Less. (Syn.: Phania matricarioidesGriseb.): Sie kommt nur in Kuba vor.[4]
Ageratum tomentosum(Benth. ex Benth.) Hemsl.: Sie kommt vom südöstlichen Mexiko über Guatemala bis Costa Rica vor.[4]
Die Art Ageratum stachyofoliumB.L.Rob. wurde 2008 in die monotypische Gattung Paneroa ausgegliedert: Paneroa stachyofolia(B.L.Rob.) E.E.Schill.: Sie kommt nur im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca vor.[8]
Yilin Chen, Takayuki Kawahara, D. J. Nicholas Hind: Tribus Eupatorieae: Ageratum, S. 883 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-Yi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Herausgeber): Flora of China, Volume 20–21 – Asteraceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 12. November 2011. ISBN 978-1-935641-07-0 (Abschnitt Beschreibung und Verbreitung)
↑ abAgeratum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.