Nach Pindar ist sie die Tochter des Prometheus.[1] Der Begriff der Aidos ist komplex und in der klassischen Philologie noch immer umstritten. Sie ist mit der Rachegöttin Nemesis eng verbunden.[2] Nach Hesiod sind Aidos und Nemesis die letzten der Götter, die das verkommene Menschengeschlechte des Eisernen Zeitalters verlassen werden.[3]
Bei Platon sendet Zeus Aidos zusammen mit Dike („Gerechtigkeit“) zu den Menschen, um diesen ein gesittetes Zusammenleben zu ermöglichen.[4]
Sophokles nennt sie in seinem Drama Ödipus auf Kolonos „die neben Zeus auf dem Thron sitzt“ (Ζηνὶ σύνθακος θρόνωνZēnì sýnthakos thrónōn).[5]Euripides nennt sie gar „Herrin, Gebieterin“ (πότνιαpótnia), was sie vielleicht an die Göttin Artemis in ihrer Eigenschaft als „schüchtern, schamhaft“ (αἰδοίηaidoíē) annähern soll.[6]