Tschechische Akademie der Wissenschaften | |
---|---|
Gründung | 1992 1953: Tschechoslowakische Akademie der Wissenschaften 1890: Tschechische Akademie der Wissenschaften und Künste 1784: Königliche böhmische Gesellschaft der Wissenschaften |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Prag |
Präsidentin | Eva Zažímalová |
Mitarbeiter | 9672 (2019)[1] |
Website | http://www.avcr.cz/ |
Die Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik (tschechisch Akademie věd České republiky, kurz AV ČR) oder Tschechische Akademie der Wissenschaften (englisch Czech Academy of Sciences, kurz CAS) ist die führende außeruniversitäre Forschungseinrichtung in Tschechien.
Die Akademie beschäftigt sich mit Grundlagenforschung und angewandter Forschung. Die Zentralverwaltung der Akademie und vierzig Forschungsinstitute haben ihren Sitz in Prag, die übrigen Institute in anderen Städten des Landes. Die Akademie vergibt mehrere Auszeichnungen, darunter die Heyrovský-Medaille.[2]
Die älteste Vorgängerin der Akademie ist die Königliche böhmische Gesellschaft der Wissenschaften, die 1784 mit Zustimmung Kaiser Josephs II. gegründet wurde. Die Gesellschaft war von Beginn an zweisprachig tschechisch und deutsch geprägt. Im 19. Jahrhundert strebten Anhänger der nationalen Bewegung die Gründung einer explizit tschechischen Akademie an. Auf Betreiben Josef Hlávkas wurde schließlich 1890 die Tschechische Akademie der Wissenschaften und Künste gegründet. Beide Gelehrtengesellschaften blieben auch nach der Gründung der Tschechoslowakei im Jahr 1918 bestehen.
Im Jahr 1952 entstand durch Fusion der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Künste, der Königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften und anderer staatlicher Institute die Tschechoslowakische Akademie der Wissenschaften. Sie blieb im Wesentlichen eine tschechische Akademie. Die Slowakische Akademie der Wissenschaften wurde ihr 1960 formal untergeordnet, blieb jedoch eine eigenständige Organisation. Nach der Auflösung der Tschechoslowakei wurde am 31. Dezember 1992 die Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik als Nachfolgeorganisation ins Leben gerufen.[3]
Die Hauptaufgabe der Akademie ist Grundlagenforschung. Die Akademie berät den Staat in den Bereichen Forschung und Entwicklung, betreibt nationale und internationale Forschungsprogramme und koordiniert die Zusammenarbeit zwischen angewandter Forschung und Industrie. Die Institute beteiligen sich mit Doktorstudiengängen auch am Bildungswesen.
Das höchste Selbstverwaltungsorgan der AV ČR ist das Akademische Parlament, das sich zu zwei Dritteln aus Wissenschaftlern der einzelnen Einrichtungen zusammensetzt, sowie aus Repräsentanten von Hochschulen, der staatlichen Verwaltung, Vertretern der Industrie und weiteren öffentlichen Persönlichkeiten. Das Ausführende Organ ist der Akademische Rat, vertreten durch den Präsidenten der Wissenschaftsakademie. Der Wissenschaftliche Rat beschäftigt sich vor allem mit politisch-wissenschaftlichen Fragen der Akademie. Alle Organe werden für eine Zeitdauer von vier Jahren gewählt. Eine unabhängige Aufsichtskommission überwacht und bewertet die Ergebnisse und Vorhaben der Akademie. An der Spitze der Akademie steht seit 2017 Eva Zažímalová.
Die Akademie wird aus dem Staatshaushalt finanziert. Die Finanzierung der wissenschaftlichen Arbeit entspricht dabei dem internationalen Standard. Neben der rein allgemeinen Finanzierung werden auch spezielle Projektfinanzierungen realisiert.
Sie gliedert sich in 57 Institute und verfügt in Kooperation mit den Hochschulen über das Promotionsrecht. Daneben existieren Forschungszentren (výzkumná centra), die meist auf technisch-naturwissenschaftliche Fächer spezialisiert sind und nach dem Vorbild der deutschen Max-Planck-Institute ausgebaut werden sollen.[4]
Die Akademie beschäftigt über 9000 Mitarbeiter.
Die Akademie besteht aus 53 Forschungsinstituten. Diese gliedern sich in drei Hauptabteilungen mit jeweils drei Sektionen: