Akemi Negishi (japanisch 根岸 明美 Negishi Akemi; * 26. März 1934 in Azabu (heute: Minato) in der Präfektur Tokio; † 11. März 2008 in Kawasaki (Kanagawa))[1] war eine japanische Filmschauspielerin, die die Hauptrolle in Josef von Sternbergs letztem[2] Film „Die Sage von Anatahan“ spielte.
Akemi Negishi besuchte die Otsuma Oberschule, die sie aber abbrach.[1] Anschließend ging sie auf die Nichigeki-Tanzschule[3] (auch ihre Mutter war schon Tänzerin gewesen) und tanzte bei Revue-Veranstaltungen in der Takarazuka Revue[1]. Nach ihrer Entdeckung durch Josef von Sternberg wurde sie in die Theaterabteilung der Tōhō-Studios[4] aufgenommen.[1] Im Lauf ihres Lebens spielte sie in über 60 Filmen[5] anderer Regisseure teils kleinere Rollen. Nur ein geringer Teil dieser Filme gelangte in den internationalen Vertrieb. Auch in japanischen Fernsehproduktionen war sie zu sehen.
Sie starb am 11. März 2008 an Eierstockkrebs.[6]
Josef von Sternberg suchte 1953 verzweifelt in Tokio nach einer Schauspielerin, die in seinem neuen Film „Die Sage von Anatahan“ eine junge, attraktive Frau darstellen sollte, die sich während des Krieges auf einer einsamen Pazifikinsel einer kleinen Gruppe von schiffbrüchigen japanischen Soldaten und Seeleuten gegenübersieht, zwischen denen sie als Intrigantin und Verführerin agiert. Der Film sollte in Japan gedreht werden, von Sternberg hatte aber nach einem längeren Casting noch nicht die Richtige gefunden. Nachdem „jede Geisha in Tokyo“ von ihm gecastet worden war, fiel sein Blick eines Abends bei einer Varieté-Veranstaltung auf die junge Tänzerin einer Tanzgruppe, und er wusste sofort: Das ist sie. Es handelte sich um die damals gerade 19-jährige Akemi Negishi, die er auf der Stelle für die Hauptrolle seines neuen Films engagierte.[7]
Rückblickend erscheint ihre erste Filmrolle nicht als ihre beste, was aber teilweise auf Josef von Sternbergs Regie zurückgeführt wird.[8] In der Folgezeit musste sie sich mit kleineren Rollen begnügen, da sie vom japanischen Mainstream-Film keine Angebote für eine weitere Hauptrolle erhielt. In der Zusammenarbeit mit international bekannten japanischen Regisseuren aber vollbrachte sie in teils exotischen Rollen erstaunliche Leistungen, die über die einer durchschnittlichen japanischen Nebendarstellerin weit hinausgingen.[6] Sie glänzte in der Darstellung des Bösen[1], verkörperte aber mit beeindruckender Tiefe ebenso Außenseiter und Randfiguren der Gesellschaft. Sie war eine Lieblingsschauspielerin[6] von Akira Kurosawa (5 Filme) und Ishirō Honda (6 Filme).[5] Die Breite ihres Repertoires zeigt sich darin, dass sie nicht nur Charakterrollen verkörperte, sondern auch in Manga-Adaptionen, Monsterfilmen (Kaijū[9]) und Exploitationfilmen spielte. Bemerkenswert sind aber insbesondere ihre Rollen in den Filmen Akira Kurosawas Nachtasyl (1957) als Prostituierte und Dodeskaden – Menschen im Abseits (1970) als attraktive einsame Hausfrau.[6] Dass sie trotzdem nicht zu einem Filmstar aufstieg, mag wohl an der Art und Weise ihres Rollenspiels gelegen haben. Sie war „eine ungewöhnliche Erscheinung im japanischen Film der damaligen Zeit, da ihre Präsenz so aggressiv und unverhüllt sinnlich war.“[6]. Diese Eigenschaften sprachen in der konservativen Atmosphäre im Japan der 1950er und 1960er Jahre gegen sie.[6]
Dem breiten Publikum außerhalb Japans bleibt sie aber durch ihre Rollen in den Monsterfilmen Ishirō Hondas wie Die Rückkehr des King Kong (1962) in Erinnerung.[6]
Akemi Negishi spielte unter anderem in folgenden Filmen mit[10][5][11]:
Die Internet Movie Database zählt 62 Filme mit Akemi Negishi auf (ohne Video- und TV-Produktionen, Yūjin Yuki Otoko/Half Human und K.K. tai Gojira/Die Rückkehr des K.K. jeweils nur einmal gezählt). Die Japanese Movie Database kommt auf nur 46 Filme (es fehlt u. a. Lady Snowblood). Hier ist aber ein bei IMDb nicht genannter Film zu finden:
Personendaten | |
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NAME | Negishi, Akemi |
ALTERNATIVNAMEN | 根岸明美 (japanisch) |
KURZBESCHREIBUNG | japanische Filmschauspielerin |
GEBURTSDATUM | 26. März 1934 |
GEBURTSORT | Azabu, heute: Minato, Präfektur Tokio |
STERBEDATUM | 11. März 2008 |
STERBEORT | Kawasaki (Kanagawa) |