الكابري al-Kabri (verfallen) | ||
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Koordinaten | 33° 0′ 56″ N, 35° 9′ 3″ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Israel | |
Bezirk | Nordbezirk | |
Subdistrikt | Akkon | |
Höhe | 80 m | |
Fläche | 28,7 km² | |
Einwohner | 1530 (1948) | |
Dichte | 53,3 Ew./km² | |
Aufgegeben | 1948 | |
Friedhof al-Kabris
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Al-Kabri (arabisch الكابري, DMG ) war ein palästinensisch-arabisches Dorf in Galiläa, gelegen etwa 12,5 km nördlich der Hafenstadt Akkon. Es wurde am 21. Mai 1948, eine Woche nach der Staatsgründung Israels, von der zionistischen Miliz Hagana eingenommen.
Laut Aufzeichnungen von 1945 hatte al-Kabri eine Bevölkerung von 1.530 Einwohnern[1] und eine bewirtschaftete Agrarfläche von 20.617 Dunam[2]. In unmittelbarer Nähe befindet sich die archäologische Stätte Tel Kabri, die aus vorchristlicher Zeit stammt. Heutzutage erstreckt sich der Kibbuz Kabri über einen Großteil des ehemaligen al-Kabri-Gebiets.
Im 13. Jahrhundert war al-Kabri den Kreuzfahrern als "Le Quiebre" bekannt und gehörte zum Lehnsgut Casal Imbert (az-Zeeb). Im Jahre 1253 vergab König Heinrich I. von Zypern die gesamten Ländereien Casal Imberts, einschließlich Le Quiebres, an Johann II. von Beirut.[3] Nicht viel später, im Jahre 1256, verpachtete Johann II. az-Zeeb und alle von ihm abhängigen Siedlungen, also auch Le Quiebre, für zehn Jahre an den Deutschen Orden.[4] Az-Zeeb wurde 1261 schließlich zusammen mit Le Quiebre an den Deutschen Orden verkauft, im Gegenzug für eine jährliche Summe, solange Akkon in den Händen der Kreuzfahrer blieb.[5] Al-Kabri wurde 1238, immer noch unter Herrschaft der Kreuzfahrer, als "al-Kabrah" erwähnt. Letzterer Name wurde als Teil einer Hudna (Waffenstillstand) zwischen den Kreuzfahrern von Akkon und dem Mamlukensultan al-Mansur Qalawun erwähnt.[6]
Al-Maqrizi nach gehörte das Dorf 1291 bereits den Mamluken und wurde im selben Jahr im Rahmen Sultan Chalils Spende des Einkommens al-Kabris für das Jahr als „al-Kabira“ erwähnt.[1][7]
Kabri kam unter osmanische Herrschaft, als das Osmanische Reich 1517 weite Teile der Levante eroberte. In den Steuererfassungen im Jahr 1596 wurde al-Kabri zur Verwaltungseinheit Nahiya Akka gezählt und war damit Teil der größeren Verwaltungseinheit Sandschak Safad. Die Dorfbewohner hatten einen fixen Abgabeanteil von 25 % auf Agrarprodukte zu leisten, darunter; Weizen, Gerste, Sommergetreide, Baumwolle, Bienenstöcke und/oder Ziegen; insgesamt 1.691 Akçe. 7/12 des Umsatzes wurden einem Waqf gutgeschrieben.[8][9]
In Pierre Jacotins Karte von 1799 hieß das Dorf Kabli (siehe Bild). Der Ort war für seine Wasserquellen bekannt, darunter ʿAyn Mafschuh, ʿAyn Fawwar, ʿAyn al-'Asal, und ʿAyn Kabri. Die Mehrzahl an Süßwasserquellen machte al-Kabri zur Hauptwasserquelle in der Nahiya Akka. Antike Aquädukte transportierten Wasser von den Quellen al-Kabris nach Akkon – zwei zusätzliche Leitungen ließen Cezzâr Ahmed Pascha 1800 und von Sulayman Pasha al-Adil 1814 erbauen.
1875 besucht Victor Guérin das Dorf:
Viele der Häuser wurden aus guten Material erbaut, welches sehr alt scheint. Sie bestehen aus sorgfältig geschnittenem Stein, vermischt mit einfachem Schotter, perfekt verbunden durch kleine Steine, welche das Ganze zu Einem verbinden und es kompakt machen. Die Stelle einer alten Kirche, nun komplett in Ruinen stehend, ist noch zum Teil erkennbar. Viele Säulen und einige mittelgroße Bausteine wurden entfernt. Über dem Dorf sind Häuserruinen, die zeigen, dass dieser Ort vor einiger Zeit bevölkerungsreicher war.[12]
Fünfundzwanzig Gehminuten entfernt von El Kabry findet sich eine Quelle namens Neba Fawara, die früher in ein Becken floss, von dem nun nur noch das Fundament erkennbar ist, entströmt ihr ein beachtlicher Wasserlauf, welcher einige Gärten bewässert. Riesengroße Feigenbäume zeigen die herausragende Fruchtbarkeit dieser Erde. Ein wenig weiter laufe ich an Bögen vorbei, auf deren Gesamtheit hohe Sträucher wachsen - erstere formen einen Teil des Aquädukts von El Kabry. Der Boden hebt sich hier, so dass der Kanal, der von den Bögen getragen wird, auf derselben Ebene wie der Boden ist. Daraufhin verschwindet dieser, um später wieder auf Bodenhöhe aufzutauchen. El Kabrys Lage ist dank seiner wertvollen Quellen höchst vorteilhaft. Aufgrund dieser muss wohl immer eine mehr oder weniger beträchtliche Ansammlung an Häusern hier gewesen sein. Der Name Kabry zeigt, dass dieser Ort zuvor Gobara hieß, ein Name, den Josephus einem anderen Ort in Galiläa verlieh. Das Dorf enthält zwei üppige Quellen; eine, welche Wasser in einem Becken, ähnlich dem bei Et Tell, empfängt. Das Wasser läuft daraufhin durch eine eingearbeitete Öffnung bergab, um Mühlen anzutreiben und Gärten zu bewässern. Die zweite Quelle entspringt einer Art Felsengewölbe, in welches man durch Treppen herabsteigt und versorgt den Aquädukt, welcher, zumalen unterirdisch, zumalen auf Grundhöhe und zumalen durch Bögen getragen Akka mit Wasser versorgt. Von Cezzar Pascha restauriert, hat der Aquädukt seinen Ursprung in einem noch älteren, von dessen Spuren noch erkennbar sind. Nicht weit von hier ist eine dritte Quelle, namens ʿAin Jatun - von gleicher Wichtigkeit - welche das sprichwörtlich ertragreiche Land von El Kabry befruchtet.[13]
1881 beschreibt der PEF in seiner ‘‘Survey of Western Palestine’’, zu Deutsch: ‘‘Vermessung Westpalästinas,’’ das Dorf als, sinngemäß: „aus Stein erbautes Dorf, etwa 400 Moslems umfassend, gelegen an der Grenze einer Ebene, mit Gärten von Ölbäumen, Feigen und Brombeeren, Äpfeln und Granatäpfeln; hier ist eine große Quelle und ein Becken, bei welchem der Aquädukt, welcher das Wasser von ʿAkka liefert, anfängt.“[14] Eine Bevölkerungsliste von 1887 zählt für ‘‘el Kabry’’ 690 Einwohner, alles Muslime.[15]
Im Zensus Palästinas von 1922, von britischen Mandatsbehörden durchgeführt, hatte al-Kabri eine Bevölkerung von 553, alle muslimischen Glaubens.[16] In der Volkszählung 1931 sind es 728 Muslime in 173 Häusern.[17] Während dieser Zeit bestanden die Häuser al-Kabris aus Stein, Lehm und verstärktem Beton. Das Dorf barg eine Moschee und eine Grundschule für Jungen. Die Wirtschaft basierte vor allem auf Landwirtschaft – die Dorfbewohner kultivierten Oliven, Zitrusfrüchte und Bananen und hielten Vieh.[10]
In der Statistik von 1945 zählt al-Kabri 1.530 Einwohner – weiterhin nur Personen muslimischer Religionszugehörigkeit.[18] Zusammen mit dem nahegelegenen Tarschiha umfassten die Dörfer 47.428 Dunam Fläche.[19] Davon bestanden 743 Dunam aus Land mit Zitrusfrüchten und Bananen. 5.301 Dunam waren Plantagen und Ackerflächen und 14.123 Dunam Getreideacker,[20] während 252 Dunam urbane Fläche waren.[21]
Al-Kabri wurde zunächst stark von dem Palmach-Überfall auf das Dorf in der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 1948 erschüttert, in dem das Haus der Muhammad al-Husayni verbundenen bekannten Persönlichkeit Fares Efendi Sirhan teilweise durch eine große Explosion zerstört wurde. Danach flohen Sirhan und seine Familie in den Libanon.[22] Am 27. März 1948 wurde ein Konvoi, der dem belagerten Kibbutz Jechiam Vorräte liefern sollte, bei Passage al-Kabris überfallen, wobei 46 Haganamitglieder und sechs Araber getötet wurden.[23][24]
Im April 1948 hat die Hagana einen ersten Grundplan für einen Einsatz namens „Ehud“ vorbereitet, der Angriffe auf al-Kabri, an-Nahar, al-Bassa und Az-Zeeb zwecks „Zerstörung der Banden, Mannsvolks, [und] der Zerstörung von Besitztum“ vorsah.[22] Jaʿaqov Pundaq, ein Haganakommandant des 21. Bataillons der Carmelibrigade, welche für das Gebiet um Naharija, im Rahmen des UN-Teilungsplans für Palastina von 1947 als Teil eines arabischen Staates geplant war, verantwortlich war, hat wiederholten Schaden am nahegelegenen Kabri-Aquädukt verursacht, der Hauptwasserquelle für Akkon. Angesichts erfolgreicher Wiederaufbaumaßnahmen durch Araber hat Pundaq die dortigen Gewässer mit Typhus- und Diphtheriebakterien verseucht. Dies war womöglich der ernsthafteste Gebrauch biologischer Kriegsführung Israels im Jahre 1948.[25]
Das Dorf kam wahrscheinlich in der Nacht vom 20. auf den 21. Mai während der zweiten Phase des Ben-Ami-Einsatzes, unter israelische Kontrolle. Die überlebenden Einwohner des Dorfes waren bereits geflüchtet.[10] Während ihrer Flucht wurden in Galiläa einige Dorfbewohner getötet, als ihre Abstammung aus al-Kabri bekannt wurde – als Vergeltung für den Konvoi-Überfall.[26]
Dem palästinensischen Historiker Walid Khalidi nach waren 1992 von al-Kabris Bauten „bröckelnde Mauern und Steinschotter, von Dornen, Kraut und Sträuchern bewachsen“ geblieben. Eine jüdische Gemeinde mit gleichem Namen, Kabri, wurde im angrenzenden Land erbaut, welche ebenfalls von Agrarwirtschaft geprägt ist.[10]
Al-Kabri befand sich am östlichen Ende der Küstenebene von Westgaliläa. Es war weniger als 5 km vom Mittelmeer entfernt und der Fluss Wadi Mafschuh lag südlich vom Dorf. Die am nächsten gelegene, heutige, Stadt ist Naharija, etwas weiter westlich. Al-Kabri beherbergte vier Quellen, ʿAyn Mafschuh, ʿAyn Fawwar, ʿAyn al-ʿAsal, und ʿAyn Kabri. Diese Quellen ziehen mindestens seit der Jungsteinzeit Siedler in die Region. Der Bereich um das Dorf umfasste Wälder, Hügel und Steinbrüche.[27]