Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 51′ N, 9° 43′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Rems-Murr-Kreis | |
Höhe: | 487 m ü. NHN | |
Fläche: | 68,52 km2 | |
Einwohner: | 7177 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 105 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 73553, 73655 | |
Vorwahlen: | 07172, 07171 | |
Kfz-Kennzeichen: | WN, BK | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 19 001 | |
LOCODE: | DE ARF | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Obere Schlossstraße 28 73553 Alfdorf | |
Website: | www.alfdorf.de | |
Bürgermeister: | Ronald Krötz | |
Lage der Gemeinde Alfdorf im Rems-Murr-Kreis | ||
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Alfdorf ist eine Gemeinde im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg.
Alfdorf liegt etwa zehn Kilometer nordwestlich von Schwäbisch Gmünd und 40 Kilometer nordöstlich von Stuttgart. Das landschaftlich abwechslungsreiche Gemeindegebiet (Höhenlage von 308 bis 560 m über NN) liegt im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald mit schönen Aussichtspunkten auf die Dreikaiserberge und zur Schwäbischen Alb, den Tälern mit den vielen Wassermühlen und den ausgedehnten Wäldern, lädt zum Wandern und zur Erholung, eine gepflegte Gastronomie zum Verweilen ein. In unmittelbarer Umgebung befindet sich der Welzheimer Wald.[2]
Auf einer Gemeindefläche von ca. 6852 ha erstreckt sich die Gemeinde mit ihren über 70 Teilorten bzw. Ortsteilen von Adelstetten im Osten bis zum Tannhof im Westen, vom Haselbach im Süden bis Hellershof im Norden.[3]
An das Gebiet Alfdorfs grenzen im Norden Gschwend, im Osten Spraitbach, Durlangen und Mutlangen, im Süden Schwäbisch Gmünd und Lorch (alle Ostalbkreis), im Westen Plüderhausen, Urbach und Welzheim sowie im Nordwesten Kaisersbach (alle Rems-Murr-Kreis).
Die Gemeinde Alfdorf mit den Ortsteilen Alfdorf, Pfahlbronn, Rienharz und Vordersteinenberg besteht aus über 70 Dörfern, Weilern, Höfen und Häusern:
In Alfdorf wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Hierzu bilden die vier Ortsteile Alfdorf, Pfahlbronn, Rienharz und Vordersteinenberg Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung.[16]
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[17]
Der Jahresniederschlag beträgt 1044 mm. Die Niederschläge sind hoch und liegen im oberen Viertel der in Deutschland erfassten Werte. An 87 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen 1,6 mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren stark. An 71 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Der Ausländeranteil beträgt 6,4 %.
6610 der 7062 Einwohner Alfdorfs sind durch das Statistische Landesamt als Einwohner deutscher Herkunft ausgeschrieben. 452 Einwohner seien ausländischer Herkunft.[18]
Die Römer errichteten ab dem Jahr 150 nach Christus zwischen dem Rhein bei Koblenz und der Donau bei Regensburg den Obergermanisch-Raetischen Limes. Diese Grenzlinie zu den Germanen durchzog auch den Westen des heutigen Gemeindegebiets von Alfdorf. Vom Nordnordwesten führte der Limes in schnurgerader Linie auf einer Länge von 80 Kilometern aus der Nähe von Walldürn im Odenwald bis zum Alfdorfer Ortsteil Haghof, wo er zunächst abrupt nach Osten abknickte und kurz vor dem benachbarten Alfdorfer Ortsteil Pfahlbronn erneut nach Süden schwenkte, um dann dem Remstal bei Lorch zuzustreben. Die nächsten Kastelle lagen im heutigen Stadtgebiet von Welzheim (im Norden) und Lorch (im Süden). Auf dem Gemeindegebiet von Alfdorf errichteten die Römer entlang des Limes mehrere Wachttürme, die Grundmauern einiger davon sind noch erhalten.
Die Siebzehner bei Welzheim sind 17 Bauernhöfe von Altersberg, Nardenheim, Seelach, Hintersteinenberg, Vordersteinenberg, Deschental, Wighartsreute (der heutige Schafhof bei Welzheim), Kapf und Krettenbach, die heute zu Alfdorf und Gschwend gehören. Einer weit verbreiteten, jedoch widerlegten Legende zufolge besaßen sie im späten Mittelalter eine eigene Gerichtsbarkeit einschließlich eigener Richtstätte.
Alfdorf ist in der Älteren Ausbauzeit entstanden und wurde erstmals 1143 urkundlich erwähnt, als Bischof Walther von Augsburg eine Stiftung an das Kloster Anhausen an der Brenz bestätigt; dieser Besitz ging 1327 an das Kloster Lorch.
Beim Dorf Pfahlbronn liegen in einer Südschlinge der Lein am unteren Hang des Bergsporns und gleich nördlich der Leinecksmühle die Überreste der Burg Leineck.
Bis 1805 war Alfdorf ritterschaftliches Gut der Familie vom Holtz (seit 1628) im Ritterkanton Kocher. 1805 kam Alfdorf unter die alleinige Oberherrschaft Württembergs und wurde 1807 zunächst dem Oberamt Gmünd und 1810 schließlich dem Oberamt Welzheim zugeordnet. Die Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg führte 1938 zur Zugehörigkeit zum Landkreis Schwäbisch Gmünd. 1945 wurde der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. Die heutige Gemeinde entstand am 1. Januar 1972 durch Vereinigung der Gemeinden Alfdorf, Pfahlbronn und Vordersteinenberg.[19] Durch die Kreisreform in Baden-Württemberg kam Alfdorf 1973 zum neu gebildeten Rems-Murr-Kreis. Für diesen Beschluss wurde im Landtag von Baden-Württemberg 1971 eine Mehrheit von 56 zu 55 Stimmen festgestellt.[20]
Der Gemeinderat in Alfdorf hat 22 Mitglieder. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Endergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2024 |
Sitze 2024 |
% 2019 |
Sitze 2019 | |
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FW | Freie Wähler | 56,4 | 10 | 55,1 | 12 |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 15,0 | 3 | 23,7 | 5 |
UB | Unabhängige Bürger | 28,6 | 5 | 21,3 | 5 |
Gesamt | 100 % | 18 | 100 % | 22 | |
Wahlbeteiligung | 66,5 % | 65,0 % |
Am 12. August 2011 sind Alfdorf und die ungarische Gemeinde Hosszúhetény eine Partnerschaft eingegangen, am 2. Oktober 2011 wurde außerdem mit der Thüringer Gemeinde Reinstädt eine Partnerschaft geschlossen.[22]
Auf dem Gebiet der Gemeinde Alfdorf endet in der Nähe des Haghofs ein in Walldürn beginnendes, ca. 81 km langes, schnurgerade südsüdöstlich laufendes Teilstück des Obergermanisch-Raetischen Limes, der zum UNESCO-Welterbe gehört. Entlang der Trasse der alten Grenze kann der Wanderer auf dem Limes-Wanderweg (HW 6) des Schwäbischen Albvereins den Spuren der Römer folgen. Auch der Mühlenwanderweg führt durch das Alfdorfer Gemeindegebiet und berührt hier etliche historische Mühlen, darunter die Heinlesmühle, die Voggenbergmühle und die Vaihinghofer Sägmühle, die im Volksmund auch Hummelgautsche genannt wird. Ebenfalls auf dem Wanderweg liegt die Meuschenmühle, die 1787 errichtet wurde. Das Fachwerk des Mühlengebäudes wurde im Jahr 2019 restauriert, ebenso das Mühlrad. Der Betrieb wurde 1970 eingestellt. Dennoch ist ein Teil der Mühleneinrichtung funktionstüchtig und kann besichtigt werden.[23]
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die im Jahr 1776 fertiggestellte Stephanuskirche von Baumeister Johann Michael Keller.
In Alfdorf stehen zwei Schlösser. Das Neue, sogenannte Obere Schloss Alfdorf steht im Schlosspark und ist heute Sitz der Gemeindeverwaltung. Das Alte, besser Unteres Schloss genannt, wurde um 1550 am Rande des Schweizertals erbaut. Bauherren waren die Herren von Neuhausen.
Im Ortsteil Adelstetten befand sich früher das kleine Schloss Adelstetten. Es gehörte den Herren von Eltershofen, vom Holtz, den Schilling von Cannstatt und den Freiherren von Tunderfeld-Rhodis, ehe es schließlich verkauft und in ein Bauernhaus umgewandelt wurde. Es wurde in den 1960er Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen.
Im Mitte des 19. Jahrhunderts erbauten Gebäude Obere Schlossstraße 43 befand sich bis Ende der 2000er Jahre ein privat betriebenes Heimatmuseum.[24][25]
Alfdorf besitzt eine lange Tradition im Töpferhandwerk. In dessen Blütezeit lieferten Alfdorfer Töpfereien ihre Ware auch an den Hof nach Stuttgart. Bis heute wird das alte Handwerk in traditioneller Form betrieben.[26]
Alfdorf liegt im Bereich des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart und gehört zum Verbundtarif OstalbMobil. Die nächsten Bahnhöfe sind Lorch (Württ) und Schwäbisch Gmünd an der Remsbahn (Stuttgart–Aalen), acht bzw. zwölf Kilometer von Alfdorf entfernt. Landesstraßen stellen die Verbindung zum überregionalen Straßennetz her (B 14 in Backnang bzw. Waiblingen, B 29 in Lorch bzw. Schwäbisch Gmünd und A 7 bei Aalen, durch Zubringer B 29).
Das Unternehmen ZF Friedrichshafen AG beschäftigt in Alfdorf rund 1800 Mitarbeiter.
Die in Alfdorf ansässige Astorplast Klebetechnik GmbH produziert seit 1962[27] technische Haftklebebänder. Sie beschäftigte 2023 rund 190 Mitarbeiter.[28]
In Alfdorf gibt es eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. In den Teilorten Pfahlbronn und Hellershof gibt es Grundschulen. Die nächsten Realschulen und Gymnasien befinden sich in Welzheim, Lorch und Mutlangen. In Alfdorf gibt es neun Kindergärten, eine Musikschule und eine Volkshochschule.
Im Februar 2024 wurde bekannt, dass die Werkrealschule Schlossgartenschule zum Ende des Schuljahres 2023/24 schließen wird.[29] Sie wird nach dem Schuljahr 2024/2025 vollständig aufgelöst.[30]
In Alfdorf gibt es eine evangelische Kirche (St. Stephanus-Kirche), eine katholische Kirche (St. Clemens Maria Hofbauer), eine neuapostolische Kirche, eine evangelisch-methodistische Kirche, die Volksmission Alfdorf und die Apis[31].
Weil Alfdorf lange zu Württemberg gehörte, waren die meisten Alfdorfer evangelisch. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen ab 1945 neben evangelischen auch katholische Heimatvertriebene nach Alfdorf. 1952 wurde die Kirche St. Clemens Maria Hofbauer eingeweiht.[32]
Der TSV 1921 Alfdorf wurde am 15. März 1921 als Turnverein Alfdorf gegründet. Er baute 1927 eine Turn- und Festhalle, die auch von Schulen und anderen Vereinen genutzt wurde. Diese ging allerdings 1935 in das Eigentum der Gemeinde über. 1947 wurde der Verein unter dem heutigen Namen neu gegründet. 1952 trennte sich die Fußballabteilung als FC Alfdorf ab, deren Männerabteilung zur Saison 2023/2024 in der Kreisliga A1 spielt.[33] Zu den Sportanlagen in Alfdorf zählen eine Turn- und Festhalle, eine Mehrzweckhalle, eine Ballspielhalle, ein Stadion mit Tartanbahn und mehrere Tennisplätze. Zu den Sportanlagen in Pfahlbronn zählen zwei Rasenplätze, mehrere Tennisplätze, sowie das Vereinsheim der Bundesligamannschaft der Tauziehfreunde Pfahlbronn. Zu den Sportanlagen in Hintersteinenberg zählen zwei Rasenplätze, zwei Tennisplätze und das Vereinsheim des Sportvereins Hintersteinenberg.[34]
In den umliegenden Gemeinden wurde Alfdorf früher scherzhaft Bääredorf (Bärendorf) und die Einwohner Bääre (Bären) genannt. Hintergrund für diesen Spottnamen ist eine alte Wandersage, nach der die Alfdorfer von einem Hund, den sie fälschlicherweise für einen Bären hielten, in die Flucht geschlagen worden sein sollen.[35]
Die Einwohner von Pfahlbronn wurden früher Pfahlstecher genannt.[35]
Beim Stixenhof steht ein uraltes, verwittertes Steinkreuz.[36] Über das Sühnekreuz kursieren zwei Sagen: Nach der einen Erzählung sollen sich an dieser Stelle zwei Männer mit Prügeln totgeschlagen haben und müssten nun als Strafe als Wiedergänger dort umhergehen. Nach der anderen Sage wurde das Kreuz im Dreißigjährigen Krieg errichtet, nachdem sich an dieser Stelle zwei Burschen im Streit um ein gestohlenes Laib Brot gegenseitig umgebracht hatten.[37]