Alfred Koerppens Vater war Dirigent, so dass er schon früh mit Musik vertraut wurde. Mit sechs Jahren erhielt er ersten Musikunterricht. Bereits während der Schulzeit entstanden eigene Kompositionen und er erhielt am Musischen Gymnasium in Frankfurt am Main Unterricht in Komposition und Musiktheorie bei Kurt Thomas. Nach dem Krieg war Koerppen zunächst als Organist und Musiklehrer in Frankfurt tätig. 1946 wurden erste Werke verlegt und er erhielt Kompositionsaufträge. 1948 wurde Koerppen auf eine Dozentenstelle an der Landesmusikschule Hannover berufen. Im Jahr 1960 folgte ein einjähriger Aufenthalt in der Villa Massimo in Rom. In diesem Jahr heiratete er die Geigerin Barbara Boehr. 1967 erhielt er die Professur für Komposition und Musiktheorie an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Seit 1970 war er auch international tätig, er lehrte etwa als Gastprofessor an der Musikhochschule Shanghai. Im Jahr 1983 erhielt Koerppen den Niedersachsenpreis für Kultur.
Alfred Koerppen lebte in Burgdorf bei Hannover, wo er am 5. Juli 2022 verstarb.[1][2]
Der Nachlass Alfred Koerppens befindet sich in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in Hannover und spiegelt sein breitgefächertes musikalisches Schaffen, bestehend aus Orchester- und Kammermusik, Chormusik, Oratorien und theatralischen Werken, Film- und Schauspielmusik sowie musiktheoretische und musikästhetische Schriften.[3]
Koerppens Werke sind verlegt bei Breitkopf & Härtel, Möseler Verlag, Bärenreiter, Ferrimontana und ADU-Verlag (heute Merseburger Verlag).
Er schrieb Kammermusik u. a. für Streicher und Klavier, Orgelwerke, Lieder, zahlreiche Chorwerke a cappella und mit Begleitung. Im Folgenden eine Auswahl; ein vollständiges Werkverzeichnis ist auf der Homepage von Alfred Koerppen zu finden.
Virgilius, der Magier von Rom (Text: A. Koerppen), Große Zauberoper für Bariton, Sprechrolle, Knabenchor und Klavier oder Orchester (Frankfurt am Main, 1951)
Der verlorene Sohn (Text: André Gide), Schauspielmusik (1953)
Der kleine Prinz (Text: Antoine de Saint-Exupéry), Bühnenmusik (1963)
On ne badine pas avec l’amour (Text: Alfred de Musset), Bühnenmusik (1965)
Arachne, Ballett (1968)
Die Wettermacher (Text nach Johann Peter Hebel), Singspiel für 3 Knabenstimmen, Männerchor, Klavier, elektr. Orgel und Schlagzeug (1972; 1973 Puebla, Mexiko)
Ein Abenteuer auf dem Friedhof (Text nach Guy de Maupassant), Kammeroper, Vorspiel und 4 Szenen (Hannover, 1980). Möseler, Wolfenbüttel o. J.
Koerppen, Alfred. In: Wilfried W. Bruchhäuser: Komponisten der Gegenwart im Deutschen Komponisten-Interessenverband. Ein Handbuch. 4. Auflage, Deutscher Komponisten-Interessenverband, Berlin 1995, ISBN 3-555-61410-X, S. 692
Stefan Arndt: Der Einfallsreiche / Alfred Koerppen hat das hannoversche Musikleben geprägt wie kein anderer Komponist – morgen wird er 90 Jahre alt. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 15. Dezember 2016, S. 23