Alfredo Bosi (* 26. August 1936 in São Paulo; † 7. April 2021 ebenda) war ein brasilianischer Hochschullehrer, Literaturwissenschaftler und -kritiker.
Alfredo Bosi, dessen Eltern aus Italien stammten, graduierte an der Universität von São Paulo (USP) in Neulateinischer Literatur und verbrachte ab 1960 zwei Jahre als Stipendiat in Florenz. Nach seiner Rückkehr lehrte er zehn Jahre Italienische Literatur an der USP.
Schon 1964 promovierte er mit der Schrift A Narrativa de Pirandello und verteidigte seine Lehrberechtigung sechs Jahre später mit einer Habilitationsschrift über Giacomo Leopardi mit dem Titel Mito e Poesia em Leopardi. Während dieser Zeit verstärkte sich sein Interesse an der Literatur Brasiliens, was sich 1966 in dem Werk O pré-modernismo sowie 1970 in História concisa da literatura brasileira (Kurze Geschichte der brasilianischen Literatur) niederschlug. Ab 1972 wechselte er zum Fach Brasilianische Literatur der Faculdade de Filosofia, Letras e Ciências Humanas an der Universität von São Paulo.
Zunächst Vizedirektor des Instituto de Estudos Avançados von 1987 bis 1997, wurde er dann bis 2001 dessen Direktor. Zusätzlich übernahm er eine Vielzahl von Positionen in universitären und kulturellen Gremien und als Beirat in Zeitschriften. Ab 1989 war er Herausgeber der Zeitschrift Estudos avançados (Fortgeschrittene Studien), in der auch zahlreiche seiner Essays erschienen sind.
Mehrere seiner Werke erschienen in hoher Auflage; darunter erlebte die História concisa da literatura brasileira 2010 die 45. Auflage und sein mehrfach prämiertes O ser e o tempo da poesia (Das Sein und das Tempo der Poesie) wurde 2010 in 8. Auflage veröffentlicht. Neben diesen Monografien publizierte er zahlreiche Essays in geisteswissenschaftlichen Zeitschriften.
Seine Ehefrau war seit 1961 Ecléa Bosi geb. Frederico (1936–2017), Sozialpsychologin, Schriftstellerin und Professorin am Psychologischen Institut der USP.[1] Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Viviana Bosi, Professorin für Literaturtheorie an der USP, und José Alfredo Bosi, Professor der Wirtschaftswissenschaften.
Zu seinen Lebzeiten wurde keines seiner Werke ins Deutsche übersetzt.
Bosi starb im April 2021 im Alter von 84 Jahren in São Paulo an den Folgen einer COVID-19-Erkrankung.[2]
Alfredo Bosi wurde am 20. März 2003 in die Academia Brasileira de Letras, eine brasilianische Literaturgesellschaft mit Sitz in Rio de Janeiro, aufgenommen. Er war in der Nachfolge von Lucas Moreira Neves der siebte Inhaber des nach França Júnior benannten Sitzes Nummer 12.
Ein umfangreiches Literaturverzeichnis findet sich auf den Seiten der Academia Brasileira de Letras.[3]
Personendaten | |
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NAME | Bosi, Alfredo |
KURZBESCHREIBUNG | brasilianischer Hochschulprofessor, Literaturwissenschaftler und -kritiker |
GEBURTSDATUM | 26. August 1936 |
GEBURTSORT | São Paulo |
STERBEDATUM | 7. April 2021 |
STERBEORT | São Paulo |