Brooks schloss ihr Architekturstudium an der University of Waterloo in Kanada 1988 mit einem Bachelor of Architecture ab. Unmittelbar danach zog sie nach London.
1989 gründete Ron Arad mit Alison Brooks das Architekturbüro Ron Arad Associates. So war Brooks an Projekten etwa an der Planung des Chalk Farm Studio und der Innenarchitektur des Opernhauses in Tel Aviv beteiligt.[1]
1996 gründete Brooks ihr eigene Architekturbüro. Sie begann zunächst experimentelle Einzelhäuser und Stadthäuser zu bauen, bis sie schließlich erfolgreich an Wettbewerben teilnahm. Sie wurde für innovatives Bauen bekannt und entwickelte einen wieder erkennbaren, skulpturalen Stil.
In vielen von Brooks Projekten geht es um die Renovierung/Umwidmung bestehender Gebäude in einem städtischen Umfeld. Sie ist in alle Projekte des Architekturbüros involviert und legt Wert auf gute Kommunikation im Team. Brooks erachtet die Klimakrise aktuell als die größte Herausforderung für Architekten.[1]
„Seit Jahrtausenden steht das westliche Konzept der „Zivilisation“ für die Herrschaft des Menschen über die Natur. Wir müssen diese Denkweise umkehren, damit die Zukunft der Menschheit und der Natur beide als „Kultur“ betrachtet werden“
Das Quarterhouse in Folkestone ist Bestandteil eines Sanierungsprogrammes. Es beherbergt im Erdgeschoss einen großen Bereich für Veranstaltungen und Ausstellungen. Im ersten Stock befinden sich ein Café, im obersten Stock Firmenräume. Die nachts beleuchtete transparente Fassade soll an Muschelschalen oder auch an Theatervorhänge erinnern. Unbeleuchtet interagiert die Fassade tagsüber mit dem Sonnenlicht durch den komplexen Aufbau des Materials.[3]
The Smile wurde 2016 für das London Design Festival entwickelt. Es handelte sich um einen 34 Meter langen, an beiden Enden nach oben gebogenen Tunnel, der aus dem Holz des amerikanischen Tulpenbaums in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Arup gebaut wurde. Der Pavillon sollte das Potential von querlaminiertem Hartholz veranschaulichen. Der Besuchereingang war exakt in der Mitte, wo der Pavillon auf dem Boden aufliegt. Die Enden waren jeweils als Aussichtsplattform gestalten.[4]
Im Herzen von Oxford hat Brooks einen Erweiterungsbau für das 700 Jahre alte Exeter College, das Cohen Quadrangle (kurz: Quad) entworfen. Es birgt Zimmer für 90 Studenten, einen Hörsaal, Seminarräume, Räume für gemeinsames Lernen, ein Café, ein Archiv und Büros. In dem S-förmig nach oben gewölbten Gebäude befinden sich zwei Höfe, die mit einem hölzernen Wandelgang verbunden sind. Das Zentrum bildet ein Raum, der über mehrere Stockwerke offen ist und als Treffpunkt und zum Lernen und Austauschen geeignet ist. Das gewölbte Dach ist aus Edelstahlstreben, die bis in den Boden verlaufen.[5]
Brooks ist die einzige britische Architektin, die alle wichtigen Preise des Vereinigten Königreiches erhalten hat: den RIBA Stirling Prize des Royal Institute of British Architects, zweimal die Manser Medal und 2006 den Stephen Lawrence Prize.[1][6] 2013 wurde sie im Rahmen der Women in Architecture Awards als Architektin des Jahres für das Bauen von bezahlbaren Wohnungen wie bei dem Projekt Newhall Be oder dem Einsatz innovativer Materialien wie bei Lens House ausgezeichnet.[7][8] 2017 wurde sie in die Riege der Royal Designers for Industry aufgenommen.
2014 bekam Brooks von der University of Waterloo den Alumni Achievement Award (Absolventen-Preis für besondere Leistungen) und 2016 die Ehrendoktorwürde als Ingenieurin verliehen.[2]
Alison Brooks: The cultural divide. In: Furniture + architecture. Wiley-Academy, London 2002, ISBN 978-0-470-84568-4 (englisch).
Alison Brooks Architects: Four bedroom semi-detached house. In: Mike Keys, Stephanie Laslett (Hrsg.): Dwelling: Accordia. Black Dog, London 2009, ISBN 978-1-906155-90-2.
Ideals then Ideas. Alison Brooks Architects. Dalhousie Architectural P, 2021, ISBN 978-0-929112-73-2.
Maggie Toy, Peter C Pran: Alison Brooks. In: The architect. Women in contemporary architecture. Watson-Guptill Publications, New York, NY 2001, ISBN 978-0-8230-1652-5 (englisch).
Lucy Bullivant: Alison Brooks Architects. In: Anglo files. UK architecture's rising generation. Thames & Hudson, London 2005, ISBN 978-0-500-34212-1 (englisch).
Lucy Bullivant: Alison Brooks Architects. In: British built. UK architecture's rising generation. Princeton Architectural Press, New York 2005, OCLC1244519134 (englisch).
Andrew Watts: Alison Brooks Architects (interview). In: Scratching the surface. New London facades by London architects. Springer, Wien / New York 2007, ISBN 978-3-211-71538-3 (englisch).
Nathalie Ostern, Elsa Lemarignier, Enrico Navarra: Ron Arad Architekturprojekte & Realisierungen. Galerie Enrico Navarra, Paris 2008, ISBN 978-2-911596-39-1 (englisch, französisch).
Barbara Glasner, Petra Schmidt, Ursula Schöndeling: Alison Brooks Architects. In: Patterns 2. Design, art and architecture. Birkhäuser, Basel / Boston / Berlin 2008, ISBN 978-3-7643-8644-3 (englisch).
Alison Brooks – Alison Brooks Architects Ltd. In: Making it. Eleven great businesses and the entrepreneurs behind them. Crimson, Richmond 2008, OCLC958628589 (englisch).
Feilden Clegg Bradley Studios, MacCreanor Lavington, Alison Brooks Architects, Grant Associates: Dwelling. Accordia. Hrsg.: Mike Keys, Stephanie Laslett. Black Dog, London 2009 (englisch).
Virginia McLeod: Salt House, UK – Alison Brooks Architects. In: Detail in contemporary timber architecture. Laurence King, London 2015, OCLC1319332236 (englisch).
Jeremy Hansen, Natasha Markham, Mat Brown, Richard Archbold: Alison Brooks. Hörbuch mit einem Interview von Alison Brooks. 76 Small Rooms, Auckland 2017 (englisch).
David Levitt, Jo McCafferty: Accordia (Cambridge) – Feilden Clegg Bradley Studios, Maccreanor Lavington & Alison Brooks Architects, Grant Associates. In: The housing design handbook. A guide to good practice. Routledge, London / New York, NY 2019, ISBN 978-1-138-56895-2 (englisch).
Agata Toromanoff: Alison Brooks. In: Raising the roof. Women architects who broke through the glass ceiling. Prestel, Munich / London / New York 2021, ISBN 978-3-7913-8663-8, S.44–49 (englisch).
Jan Cigliano Hartman, Beverly Willis, Amale Andraos, Sarah Allaback, Julie Sinclair Eakin, Katherine Flynn, Laurel Frances Rogers, Lori Brown, Doris Cole, Julia Gamolina, Mary McLeod, Victoria Rosner, Margaret Birney Vickery: Alison Brooks. In: The women who changed architecture. Beverly Willis Architecture Foundation / Princeton Architectural Press, New York 2022, ISBN 978-1-61689-871-7 (englisch).