Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind einfach. Die mittleren und oberen Laubblätter sind sitzend und am Stängel herablaufend.[4]Nebenblätter fehlen.[3]
Wenige Blüten stehen in endständigen zusammengesetzten oder einfachen Wickeln zusammen.[2] Es sind Tragblätter vorhanden.[2][3][4] Es können Blütenstiele vorhanden sein oder die Blüten sind fast sitzend.[4]
Die Blüten duften oft süß.[2] Die zwittrigen Blüten sind fast radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf haltbaren Kelchblätter sind nur an ihrer Basis verwachsen.[2][3] Die Kelchlappen sind lanzettlich-linealisch und öffnen nach Abwerfen der Frucht sternartig.[2] Die fünf weißen, gelben oder rosafarbenen bis blauen Kronblätter sind zu einer mehr oder weniger zylindrischen Röhre verwachsen mit trichterförmigen Saum, der einen Haarring besitzt, manchmal mit kleinen Einstülpungen am Schlund.[2][3] Die Kronlappen sind hellen und viel kürzer als die Kronröhre.[2][4] Es ist nur ein Kreis mit meist fünf fertilenStaubblättern vorhanden. Die Staubblätter sind etwa in der Mitte der Kronröhre inseriert und überragen diese nicht.[3] Die kahlen Staubfäden sind viel kürzer als die Staubbeutel.[2][4] Die Staubbeutel sind länglich mit stumpfem oberen Ende.[2] Der einfache Griffel überragt die Kronröhre nicht und endet in einer kleinen einfachen Narbe.[2][3][4]
Die Zerfallsfrüchte zerfallen in nur meist ein oder zwei, selten vier Teilfrüchte,[2] hier Klausen genannt. Die fast nierenförmigen oder schief-eiförmigen Klausen sind gekrümmt und ihre Oberfläche ist granulär, gerunzelt bis fein warzig, selten glatt.[2][3] Der Schnabel ist gerade, horizontal bis gekrümmt.[2]
Die Gattung Alkanna wurde 1824 durch Ignaz Friedrich Tausch in Bemerkungen über Anchusa angustifolia und einige minder bekannte Arten. In: Flora oder Allgemeine Botanische Zeitung, Band 7, Nummer 1, S. 225–235[5] aufgestellt.[1][6]Typusart ist Alkanna tinctoriaTausch.[2][6] Ein Homonym ist AlkannaAdans., das 1763 in Familles des Plantes, 2, S. 444 veröffentlicht wurde.[6]Synonyme für AlkannaTausch nom. cons. sind: BaphorhizaLink, CamptocarpusC.Koch, CampylocaryumDC. ex Meisn., OnochilesBubani,[6]RhytispermumLink.[7]
Die 2021 etwa 50 Arten sind vom Mittelmeerraum bis zur irano-turanischen Florenregion in Südwestasien verbreitet. Das Zentrum der Artenvielfalt ist der asiatische Teil der Türkei. In der Türkei gibt es etwa 40 Taxa in etwa 34 Arten, davon gibt etwa 34 Taxa nur dort, dies ergibt eine Endemismusrate von 82 % im türkischen Gebiet.[8] Im Iran kommen seit 2021 etwa sechs Taxa vor.[2]
Alkanna kotschyanaA.DC.: Sie kommt in der Türkei und im Gebiet von Libanon und Syrien vor.[1]
Alkanna leiocarpaRech. f.:[1] Dieser Endemit kommt nur an den Westhängen der Bergkette Mount Lebanon im Libanon vor. Einige der Fundorte sind durch menschlichen Einfluss bedroht. Sie wurde 2016 in der Roten Liste der gefährdeten Arten der IUCN als EN = Endangered = stark gefährdet bewertet.[9]
Alkanna malatyanaŞenol & Yıldırım: Sie wurde 2014 aus dem asiatischen Teil der Türkei erstbeschrieben.[1] Sie wurde bisher nur an einem Standort an Kalksteinfelswänden im Levent Canyon in der Provinz Malatya im östlichen Anatolien gefunden.[8]
Alkanna maleolensBornm.:[1] Dieser Endemit kommt nur an der Bergkette Mount Lebanon im Libanon vor. Sie wird nur an einem Fundort in Broummana im Distrikt Metn gesammelt. Es gab wohl früher Fundorte im selben Tal, diese Habitate sind zerstört und sie wurden dort seit 1966 nicht mehr gesammelt. Am einzigen noch bekannten Fundort geht der Bestand durch Habitatdegradation fortlaufen zurück. Sie wurde 2016 in der Roten Liste der gefährdeten Arten der IUCN als CR = Critically Endangered = vom Aussterben bedroht bewertet.[9]
Alkanna orientalis(L.) Boiss. (Syn.: Anchusa orientalisL., Alkanna hellenica(Boiss.) Rech. f., Alkanna leucanthaBornm., Alkanna orientalis var. leucantha(Bornm.) Hub.-Mor.): Sie kommt in Algerien, auf der Sinaihalbinsel, Griechenland, auf Inseln der östlichen Ägäis, im asiatischen Teil der Türkei, in Syrien, im Libanon, in Jordanien, Israel, Armenien, Bulgarien, Georgien und im westlichen Iran vor.[7][1]
Alkanna prasinophyllaRech.f.:[1] Dieser Endemit kommt nur an der Bergkette Mount Lebanon im Libanon vor. Einige der Fundorte sind durch menschlichen Einfluss bedroht. Sie wurde 2017 in der Roten Liste der gefährdeten Arten der IUCN als EN = Endangered = stark gefährdet bewertet.[9]
Alkanna primulifloraGriseb.: Sie kommt in Bulgarien, Griechenland und im europäischen Teil der Türkei vor.[1]
Alkanna semiromicaRanjbar & Khalvati: Sie wurde 2021 erstbeschrieben. Sie ist nur von einer Aufsammlung auf einem felsigen Standort in den Black Mountains in der Provinz Isfahan im südwestlichen Iran bekannt.[2]
Alkanna strigosaBoiss. & Hohen. (Syn.: Alkanna syriacaBoiss.): Sie kommt in Israel und im Gebiet von Syrien und Libanon vor.[1]
Alkanna sumbuliiYıld.: Sie wurde 2013 aus dem asiatischen Teil der Türkei erstbeschrieben.[1]
Schminkwurz (Alkanna tinctoriaTausch, Syn.: Alkanna bracteolataGreuter, Alkanna lehmannii(Tineo) A.DC., Alkanna matthioliTausch, Alkanna tuberculataGreuter, Alkanna tuberculata(Forssk.) Meikle, Alkanna tinctoria subsp. lehmannii(Tineo) Nyman): Es gibt mehrere Unterarten:[1]
Alkanna tinctoria subsp. anatolicaHub.-Mor.: Sie wurde 1971 erstbeschrieben und kommt auf Kreta, auf Inseln in der Ägäis und im asiatischen Teil der Türkei vor.[1]
Alkanna tinctoria subsp. glandulosaHub.-Mor.: Sie wurde 1977 erstbeschrieben und kommt im asiatischen Teil der Türkei vor.[1]
Alkanna tinctoria subsp. subleiocarpa(Hub.-Mor.) Hub.-Mor. (Syn.: Alkanna subleiocarpaHub.-Mor.): Diese Neukombination erfolgte 1978. Sie kommt im asiatischen Teil der Türkei und auf Inseln der Ägäis vor.
Alkanna tinctoria subsp. tripolitana(Bornm.) Qaiser (Syn.: Alkanna tripolitanaBornm.): Diese Neukombination erfolgte 1979. Sie kommt nur in Libyen vor.[1]
Alkanna tinctoriaTausch subsp. tinctoria: Sie ist im Mittelmeerraum in Nordafrika, in Südeuropa, in Südosteuropa und in Vorderasien verbreitet.[1]
Aus der Wurzelrinde der Färber-Alkanna (Alkanna tinctoria), einer aus dem Mittelmeerraum stammenden, blau blühenden Art, wird Alkannin, der Ausgangsstoff für Farb- und Schminkstoffe gewonnen. Alkannin (ein Naphthochinonderivat) ist als lipophiler Lebensmittelfarbstoff zugelassen.[10]
S. Kozuharov: 12. Alkanna Tausch. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 3: Diapensiaceae to Myoporaceae. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08489-X, S.95–97 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Karl Heinz Rechinger: Zur Kenntnis der europäischen Arten der Gattung Alkanna. In: Annalen des Naturhistorischen Museums Wien. Band 68, 1965, S. 191–220 (zobodat.at [PDF]).
↑ abcdefghijklmnopqrstuvw
Sina Khalvati, Massoud Ranjbar: The comparative study of Alkanna and Huynhia (Boraginaceae, Lithospermeae), with description of a new species in Iran. In: Phytotaxa, Volume 524, Issue 4, November 2021, S. 216–234. doi:10.11646/phytotaxa.524.4.1
↑ abcdefgh
S. Kozuharov: 12. Alkanna Tausch. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 3: Diapensiaceae to Myoporaceae. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08489-X, S.95–97 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abcdAlkanna bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 2. September 2022.
↑ abcAlkanna im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 2. September 2022.
↑ ab
Hasan Yildirim, Serdar Gökhan Şenol: Alkanna malatyana (Boraginaceae), a new species from East Anatolia, Turkey. In: Phytotaxa, Volume 164, Issue 2, 2014, S. 124–132. doi:10.11646/phytotaxa.164.2.6
↑ abcAlkanna in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2022.1. Abgerufen am 2022-09-04.