Amerikanische Feldtauben | ||||||||||
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Schuppenhalstaube (Patagioenas fasciata) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Patagioenas | ||||||||||
Reichenbach, 1852 |
Die Amerikanischen Feldtauben (Patagioenas) sind eine neue, von der Gattung Columba (Feldtauben) abgetrennte Taubengattung. Wie diese zählen sie innerhalb der Ordnung der Taubenvögel zur Unterfamilie der Columbinae. Mit der Schuppenhalstaube gehört die größte Taubenart des nordamerikanischen Kontinents zu dieser Gattung.[1]
Eine genetische Analyse von Kevin P. Johnson et al.[2] legt nahe, die neuweltlichen Arten der Gattung Columba, die sich wie eine Schwestergruppe zu Streptoplia (Turteltauben) verhalten, als eigene Gattung unter dem Namen Patagioenas zu führen.
Zu den Amerikanischen Feldtauben zählen mittelgroße bis große Taubenarten. Ihr Schwanz ist im Vergleich zu den Turteltauben verhältnismäßig kurz. Er ragt bei einigen Arten wie beispielsweise der Fleckentaube nur wenige Zentimeter über die Oberschwanzdecken. Es dominieren taubengraublaue bis weinrote oder bräunliche Gefiederfarben.
Ein Geschlechtsdimorphismus ist entweder gar nicht vorhanden wie beispielsweise bei der Rosenschultertaube oder äußert sich darin, dass die Gefiederfärbung der Weibchen etwas matter und insgesamt einen leicht vom Männchen abweichenden Grundton haben.
Alle Arten leben auf dem amerikanischen Doppelkontinent oder auf karibischen Inseln. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in Zentral- und Südamerika. Auf dem nordamerikanischen Kontinent sind sie bis auf die Schuppenhalstaube nur im äußersten Süden vertreten. Dort kommen die Weißkopftaube und die Rotschnabeltaube vor.[1] Die Antillentaube ist auf dem nordamerikanischen Kontinent ein gelegentlicher Irrgast.[3]
Amerikanische Feldtauben haben sich einer Reihe sehr unterschiedlicher Lebensräume angepasst. Die Fleckentaube beispielsweise besiedelt aride und semiaride Regionen, die lediglich geeignete Nistbäume aufweisen müssen. Andere Arten wie beispielsweise die Goodsontaube und die Kurzschnabeltaube sind reine Waldbewohner und kommen nur in niederschlagsreichen tropischen Wäldern vor. Die meisten Arten kommen ausgesprochen selten auf den Boden. Eine Ausnahme stellt die Schuppenhalstaube dar, die ihre Nahrung überwiegend am Boden sucht. Die Picazurotaube hat sich Veränderungen ihres Lebensraums angepasst und sucht zunehmend gleichfalls am Boden nach Nahrung.
Die Nahrung besteht aus Früchten, Beeren und Sämereien. Mehrere der Arten aus dieser Gattung zeigen eine Vorliebe für Mistelbeeren. Das Nest wird grundsätzlich in Bäumen errichtet und ist eine lose Plattform. Das Gelege besteht in der Regel aus einem Ei, seltener aus zwei Eiern.
Die meisten Arten der Amerikanischen Feldtauben sind in ihrem Bestand stabil. Die Araukanertaube, deren Bestände in der Mitte des 20. Jahrhunderts auf Grund der Newcastle-Krankheit stark zurückgegangen waren, haben sich wieder soweit erholt, dass sie gebietsweise häufig ist. Sie wird deshalb seit einigen Jahren wieder als ungefährdet eingestuft.[4][5] Als gefährdet gilt jedoch die Salvintaube, die nur in einem kleinen Verbreitungsgebiet auf dem südamerikanischen Kontinent vorkommt und die Karibentaube, die eine endemische Inselart ist.[6][7] Auch die Antillentaube ist gebietsweise noch häufig, sie ist jedoch in Teilen ihres historischen Verbreitungsgebietes mittlerweile ausgerottet.[8] Die Weißkopftaube ist ein Flachlandbewohner und damit besonders von Lebensraumveränderungen besonders betroffen. Die IUCN führt sie mit near threatened (=potentiell gefährdet) auf einer Vorwarnstufe.[9] Auch die auf mehreren karibischen Inseln vorkommende Rosenschultertaube wird auf dieser Vorwarnstufe geführt.[10] Ursache sind bei dieser Taubenart nicht nur eine zunehmende Fragmentierung ihres Lebensraumes, sondern auch ein erheblicher Jagddruck, obwohl die Taube in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet geschützt ist.[11] Auf Puerto Rico gibt es ein Schutzprogramm, bei der in Gefangenschaft herangezogene Rosenschultertauben ausgewildert werden.[12]
Fleckentaube und Rotschnabeltaube gelten in einigen Gebieten ihres Verbreitungsgebietes als landwirtschaftliche Schädlinge, weil sie Sämereien fressen. Die Fleckentaube ist in den Tiefebenen Argentiniens beispielsweise dafür bekannt, auf mit Sonnenblumen bebauten Feldern größere Schäden anzurichten. Gleichzeitig haben ihre Bestände zugenommen, weil ihr Aufforstungen mehr Nistgelegenheiten bieten.[13] Die Rotschnabeltaube frisst überwiegend Früchte und Beeren und zählt zu den Arten unter den Amerikanischen Feldtauben, die eine besondere Vorliebe für die Beeren von Misteln hat. Sie kommt zum Fressen aber auch auf den Boden und geht an aufkeimendes Getreide und Hirse.[14]
Amerikanische Feldtauben werden mindestens seit dem 19. Jahrhundert in Zoologischen Gärten und von Taubenliebhaltern in Gefangenschaft gepflegt. Die Weißkopftaube beispielsweise wurde 1836 erstmals durch den Zoo in Amsterdam nach Europa importiert, die europäische Erstzucht gelang 1865 dem Londoner Zoo.[15] Die auffällig gezeichnete Schuppenbauchtaube und die Antillentaube wurden beide 1868 durch den Londoner Zoo nach Europa importiert.[16] Während die europäische Erstzucht bei der Antillentaube bereits 1876 gelang, gelang die weltweite Erstzucht in Gefangenschaftshaltung bei der Schuppenhalstaube erst 1961 einem Züchter in Kalifornien.[17] Dagegen gilt die Picazurotaube als leicht zu züchten. Bei ihr gelang die Zucht bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie ist allerdings wegen ihrer Scheu auf große Volieren angewiesen.[18]
Folgende Arten werden zu der Gattung Patagioenas gezählt: