Andorf liegt auf 346 m Höhe im Innviertel etwa 55 km westlich von Linz. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 7,7 km, von West nach Ost 7,6 km. Die Gesamtfläche beträgt 37,6 km². 12,8 % der Fläche sind bewaldet, 75 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.
Andorf ist in 56 Ortschaften gegliedert. Diese heißen (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
An der Fernstraße (3)
Andorf (2855)
Autzing (10)
Bach (25)
Basling (28)
Breitenberg (35)
Bruck (30)
Burgerding (14)
Eberleinsedt (8)
Edt bei Heitzing (2)
Edt beim Pfarrhof (33)
Erlau (209)
Gerolding (23)
Getzing (45)
Großpichl (12)
Großschörgern (152) samt Oetz
Haula (40)
Hebertspram (4)
Heitzing (120) samt Geßlhäuser
Heitzingerau (87)
Hier (14)
Hof (47)
Hörzberg (28)
Hötzenedt (16)
Hötzlarn (69)
Humerleiten (14)
Hutstock (9)
Kleinpichl (10)
Kleinschörgern (22)
Kreilern (10)
Kurzenkirchen (99) samt Kitzer
Laab (45)
Lauterbrunn (23)
Lichtegg (24)
Linden (15)
Lohstampf (7)
Matzing (28)
Mayrhof (22)
Niederhartwagen (33)
Niederleiten (12)
Oberndorf (55)
Pimpfing (30)
Pram (64)
Pranzen (15)
Rablern (44)
Radlern (120)
Schärdingerau (44)
Schießedt (64)
Schulleredt (67)
Seifriedsedt (22)
Sonnleiten (5)
Teuflau (218)
Untergriesbach (47)
Winertsham (68)
Winertshamerau (58)
Winteraigen (15)
Die Ortschaft An der Fernstraße liegt direkt an der Innviertler Straße (B 137) und besteht im Wesentlichen aus einem Betriebsgebiet.
In der Ortschaft Großschörgern befindet sich das Schloss Schörgern. Das ehemalige Schloss Haitzing lag in dem jetzigen Ortsteil Heitzing der Gemeinde Andorf. Der Burgstall Andorf liegt im Burgstallholz von Andorf.
Andorf wurde 1122 als „Ammandorf“ erstmals urkundlich erwähnt.[3] Ende des 16. Jahrhunderts wurde gemäß der 1569 von Herzog Albrecht V. erlassenen Schulordnung die erste Schule in Andorf gegründet.[4]
Am 12. Mai 1818 brach östlich des heutigen Kirchenplatzes ein Feuer aus. Das Feuer breitete sich, begünstigt durch Ostwind, rasch auf die meist hölzernen Nachbarhäuser aus. Der Feuersbrunst fielen schließlich 29 Häuser zum Opfer. Das Feuer ergriff auch die Kirchturmkuppel und brachte sie zum Einsturz.[5] Beim anschließenden Wiederaufbau wurde der Ortsgrundriss um die Kirche verändert und fand im Wesentlichen zur heutigen Gebäudeanordnung.
Als am 1. September 1861 die Bahnstrecke Wels – Passau den regulären Betrieb aufnahm, passierten die Züge Andorf ohne Halt. Einige Wirtschaftstreibende hatten sich zuvor, aus Angst vor unliebsamer Konkurrenz, gegen die Errichtung einer Haltestelle ausgesprochen. Erst am 15. Juni 1863 wurde nachträglich eine Haltestelle eingerichtet und 1868 schließlich der Bahnhof Andorf erbaut.[6]
Der Erste Weltkrieg forderte auch in Andorf einen hohen Blutzoll. 172 Männer kehrten nicht mehr lebend in die Heimat zurück[7].
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. Ab Ende 1944 erreichten hunderte Flüchtlinge und Vertriebene den Ort und mussten untergebracht werden. Ab Anfang 1945 kam es vermehrt zu Tieffliegerangriffen vorwiegend auf die Eisenbahn und am 27. April 1945 erfolgt schließlich ein Bombenangriff auf den Bahnhof Andorf. Am 5. Mai 1945 erreichten die ersten US-amerikanischen Truppen den Ort und beendeten die NS-Herrschaft in Andorf[8]. Neben der allgemeinen Not, Schrecken und Grausamkeit die diese Zeit über Andorf brachte verloren 239 Andorfer[7] ihr Leben auf den Schlachtfeldern Europas. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Der oberösterreichische Landtag und die Landesregierung beschlossen in den jeweiligen Sitzungen am 21. Februar 1951 bzw. 12. März 1951 die Erhebung der Gemeinde Andorf zum Markt. Zur Feier der Markterhebung wurde am 29. Juni 1951 das erste Andorfer Volksfest eröffnet.[9]
Bis Ende 2002 gehörte die Gemeinde zum Gerichtsbezirk Raab, nach dessen Auflösung wurde sie dem Gerichtsbezirk Schärding zugewiesen.
Die Bevölkerungszunahme von 1991 bis 2001 basiert auf einer positiven Geburtenbilanz (+39) und einer positiven Wanderungsbilanz (+337). Von 2001 bis 2011 wurde die Geburtenbilanz negativ, konnte aber durch die positive Wanderungsbilanz ausgeglichen werden.[10]
Pfarrkirche Andorf: Die Pfarrkirche Hl. Stephanus verfügt über einen 12 m hohen Altar aus der Werkstatt des berühmten Innviertler Bildhauers Thomas Schwanthaler.
In der frühbarocken Filialkirche St. Sebastian am Ried (Riedkirche) befindet sich eine Schutzmantelmadonna aus dem Jahr 1670, die ebenfalls der Bildhauer Thomas Schwanthaler schuf.[11]
Innviertler Freilichtmuseum Brunnbauerhof: Der Denkmalhof Brunnbauer vermittelt einen Eindruck vom bäuerlichen Leben um die Jahrhundertwende.
In Andorf gab es ab 1891 eine bedeutende Ziegelindustrie mit bis zu vier Betrieben, die sich die Lehmvorkommen zu Nutze machten. Nach dem großen Bedarf in den Wiederaufbaujahren schlitterte die Ziegelindustrie in den 1970er Jahren in eine große Krise, so auch in Andorf. Die Wienerberger AG bzw. deren Tochter die Leca Ges. m. b. H., Wien, übernahm 1972 die Reste der „Andorfer Tonwerke“ und errichtete ein Werk für Blähtonkugeln, auch unter dem Namen Leca Kugeln bekannt.[13] Das Werk wurde in den 1980er Jahren stillgelegt und die Anlagen später abgetragen. Ein Teil der ehemaligen Betriebsfläche wird heute von der Fa. Josko genutzt.
Andorf liegt an der B 137 Innviertler Straße sowie der Passauer Bahn. Dadurch ist die Gemeinde sowohl an den Großraum Linz und Ostösterreich als auch an Deutschland gut angebunden. Weiters verfügt die Marktgemeinde Andorf über eine sehr gute Infrastruktur und bietet auch als Betriebsstandort viele Vorzüge. Der Wirtschaftsstandort Andorf mit seinen rd. 1.300 Arbeitsplätzen hat in den letzten Jahren eine sehr respektable Entwicklung genommen und zeichnet sich heute durch Wachstum und Dynamik aus. Betriebe investieren und expandieren, sie treffen hier auf ein hervorragend qualifiziertes Mitarbeiterpotential. 2014 wurde Andorf in das nationale EU-Regionalfördergebiet aufgenommen.
Das Wappen wurde Andorf anlässlich der Markterhebung am 12. März 1951 verliehen.[1]
Blasonierung: „Halbgeteilt und gespalten; rechts oben in Gold ein roter, silber gewaffneter, wachsender Wolf, unten in Grün ein silberner, schrägrechter Wellenbalken; links dreimal gespalten von Silber und Rot.“[15]
Franz Xaver Gerl (1764–1827), Sänger und Komponist, Freund Mozarts, sang bei der Uraufführung von Mozarts Oper Die Zauberflöte die Rolle des Sarastro, geboren in Andorf
Franz Xaver Wirth (1907–1992), Bildhauer, schuf das Missionskreuz beim Kriegerdenkmal
Walter Heinzl (1941–2018), geboren in Andorf, KsR, Superior der Militärdiözese, Pfarradministrator von Niederneukirchen und Kurat in Enns-St. Laurenz, Ehrenkanonikus des Kollegiatstiftes Mattighofen seit 2009, Kapitularkanonikus seit 2015, begraben in Riedau[16]
Wolfgang Stöffelmayr[17] (* 1950), Musikschuldirektor in Schärding und Konzertpianist (Musik im Salon)
Gunter Waldek (* 1953), Pädagoge, Komponist und Dirigent
Rock-Band Flut, die Mitglieder Johannes Paulusberger, Sebastian und Florian Voglmayr und Manuel Hauer sind aus Andorf[18]
Johann Ev. Lamprecht: Statistische und geschichtliche Notizen über den Ort und Gemeindebezirk Andorf im Innkreise. Selbstverlag, Linz 1876, S.114 (landesbibliothek.at).
Max Hofinger: Heimat Andorf. Marktgemeindeamt, Andorf 1984.
Herbert Paulusberger: Von Andorf bis Winteraigen. Neues von Altem. Anmerkungen zur Geschichte der Andorfer Ortschaften, Hausnamen, Häuser und Menschen. Moserbauer, Ried im Innkreis 2004.
Naturraumkartierung Oberösterreich. Landschaftserhebung Gemeinde Andorf. Endbericht. Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich. 2009, S. 1–137 (zobodat.at [PDF]).
↑Otto Maier, Georg Feichtenschlager: D'Innviertler Roas - Das Heimatbuch des Innviertels: Das Heimatbuch des Innviertels. 1952 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Johann Ev. Lamprecht: Statistische und geschichtliche Notizen über den Ort und Gemeindebezirk Andorf im Innkreise. Hrsg.: Selbstverl. des Verf. Linz 1876, S.114.
↑Johann Ev. Lamprecht: Statistische und geschichtliche Notizen über den Ort und Gemeindebezirk Andorf im Innkreise. Hrsg.: Selbstverl. des Verf. Linz 1876, S.72–74.
↑ abAnzahl der Inschriften am Kriegerdenkmal in Andorf
↑Max Hofinger: Heimat Andorf. 1. Auflage. OÖ Landesverlag, Ried im Innkreis 1984, S.235f.
↑Max Hofinger: Heimat Andorf. 1. Auflage. OÖ Landesverlag, Ried im Innkreis 1984, S.247.