Der Apollinarianismus (mitunter auch Apollinarismus) ist eine nach Apollinaris von Laodicea (auch Apollinarius) benannte theologische Lehre, die von der Alten Kirche als Häresie verurteilt wurde.
Apollinarius versuchte, ein christologisches Modell auf der Grundlage antiker Philosophie auszuarbeiten und erdachte in der Form des Syllogismus eine völlig neue Christologie und Soteriologie.[1] Ausgehend von der These der Wesensgleichheit von Vater und Sohn und somit der Göttlichkeit des Sohnes stellte Apollinarius die Frage nach der Möglichkeit einer Inkarnation des göttlichen Logos im menschlichen Jesus Christus. Im Einklang mit der platonischen Dualität von Leib und Seele – der Mensch besteht aus einer Zweiheit von Leib und Seele, wobei die Seele der Subjektträger ist, d. h. den Menschen bestimmt – kam Apollinarius zum Schluss, dass im „irdischen“ Christus sowohl der menschliche Leib, als auch die menschliche Seele zu streichen sei. Nach dieser Theorie wäre Christus sowohl fleischlich als auch seelisch gesehen göttlich. Als Folge davon würde der Mensch nur durch die Teilhabe an Christus in Taufe und Eucharistie erlöst werden, nicht aber durch den Kreuzestod.
Apollinarius gibt folgende Gründe für seine Theorie an:
Eine Erlösung ist somit nach Apollinarius an die Kirche gebunden und findet einzig in der Taufe und Eucharistie statt, indem der Mensch durch die Teilhabe am göttlichen Leib und Blut Christi den menschlichen Leib in einen himmlischen Leib „umwandelt“.
Obwohl Apollinarius einer der ersten Trinitätstheologen des 4. Jahrhunderts war, wurde er wegen seiner Christologie dennoch auf der Synode von Rom (375), der Synode von Antiochien (378), dem Ersten Konzil von Konstantinopel (381) und der Synode von Rom (382) verurteilt. Das Athanasische Glaubensbekenntnis grenzt sich deutlich vom Apollinarianismus ab. „Das Auftreten des Apollinaris ist das Vorspiel zum großen christologischen Streit.“[2]