Aris Konstantinidis

Aris Konstantinidis (griechisch Άρης Κωνσταντινίδης, * 4. März 1913 in Athen; † 18. September 1993 ebenda) war ein griechischer Architekt.

Aris Konstantinidis wurde 1913 in Athen geboren. Sein Großvater war der Radsportler Aristidis Konstantinidis. Von 1931 bis 1936 studierte er an der TU München, anschließend kehrte er nach Athen zurück, wo er in der Stadtplanung sowie im Bauministerium tätig war, von 1955 bis 1975 war er für den Bau von Sozialwohnungen zuständig und von 1957 bis 1967 Leiter des Xenia-Programms der Griechischen Fremdenverkehrszentrale EOT. Gleichzeitig realisierte er zahlreiche Projekte für private Auftraggeber.

Nach der Machtergreifung der Junta 1967 in Griechenland trat er aus Protest zurück, nahm eine Gastprofessur an der ETH Zürich an und wurde Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Die Universität Thessaloniki verlieh ihm die Ehrendoktorwürde in 1978. 1993 nahm er sich in Athen das Leben.

Aris Konstantinidis war ein Architekt des Funktionalismus, der als Leiter des Xenia-Programms zum Bau von touristischer Infrastruktur bekannt wurde. Trotz der modernen Formensprache seiner Bauten sah sich Konstantinidis vor allem als Fortführer der griechischen Tradition, die er aber weniger formal (im Sinne eines Stils) als funktional auffasste. Kenneth Frampton sah in ihm deshalb auch einen frühen und wichtigen Vertreter des kritischen Regionalismus,[1] auch wenn Konstantinidis selbst dieses Etikett ablehnte.[2] Der Architekt vertrat einen „an den konkreten Ort gebundenen Rationalismus. Er vermittelte zudem ein Gefühl für den Wert des Alltäglichen“ (Fabio Reinhart).

In diesem Sinne trat Konstantinidis für die Einbindung seiner Bauten in die Landschaft, für ein klimagerechtes Bauen (z. B. Schattenzonen zwischen Innen und Außen) und den Einsatz traditionell in der griechischen Architektur verwendeter Materialien (vor allem Stein) und Farben (Ocker, Siena, Schwarz, Weiß und Blau) sowie relativ kleine Dimensionen ein. Sein Wochenendhaus für K. Papapanayotou im Athener Küstenvorort Anavyssos gilt als bedeutendes Beispiel der Nachkriegsmoderne in Europa und zugleich als gültige Interpretation eines ,zeitlosen‘ griechischen Bauens.[3]

Seine Vorbilder – im Sinne der ,Zeitlosigkeit‘ und ,Wahrheit‘ – sah Konstantinidis vor allem in anonymen, teils ephemeren Bauten, wie den Barackenhäusern, die in den 1920er Jahren von Flüchtlingen aus Kleinasien am Rande griechischer Städte gebaut wurden, oder auch den angebauten Vordächern von Cafés und Tavernen. Stilarchitektur im Sinne einer äußerlichen Berufung auf die Tradition lehnte er hingegen ebenso ab wie einen architektonischen Internationalismus. Vor allem trat Konstantinidis scharf gegen den Klassizismus des 19. Jahrhunderts auf, den er als Verfälschung der griechischen Tradition betrachtete.[4]

Gebäude waren für Konstantinidis vor allem „Behälter des Lebens“, in denen sich ein freies Leben möglichst im Einklang mit der Natur sollte entfalten können. In diesem Sinne waren auch seine Hotels sehr spartanisch und gerieten entsprechend in die Kritik.

Bauwerke (Auswahl)

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Archäologisches Museum Ioannina
  • 1947: Zwei Weiler auf Mykonos (Δυο «χωριά» από τη Μύκονο)
  • 1950: Die alten Häuser Athens (Τα παλιά Αθηναϊκά σπίτια)
  • 1953: Kapellen auf Mykonos (Ξωκλήσια της Μυκόνου)
  • 1972: Behälter des Lebens oder das Problem einer wahren Architektur (Δοχεία ζωής ή το πρόβλημα για μια αληθινή αρχιτεκτονική)
  • 1975: Elemente der Selbsterkenntnis. Für eine wahre Architektur (Στοιχεία αυτογνωσίας. Για μιαν αληθινή αρχιτεκτονική)
  • 1978: Wahre zeitgenössische Architektur (Σύγχρονη αληθινή αρχιτεκτονική)
  • 1987: Über die Architektur (Για την αρχιτεκτονική)
  • 1987: Sünder und Diebe oder Vom Abheben der Architektur (Αμαρτωλοί και κλέφτες ή Η απογείωση της αρχιτεκτονικής)
  • 1989: Prolegomena (Τα προλεγόμενα, από τα βιβλία που βρίσκονται στα σκαριά)
  • 1991: Die elende Aktualität – Die goldene Olympiade – Das Akropolismuseum (Η άθλια επικαιρότητα – Η χρυσή ολυμπιάδα – Το μουσείο της ακρόπολης)
  • 1992: Erfahrungen und Ereignisse. Eine autobiographische Erzählung (Εμπειρίες και περιστατικά. Μια αυτοβιογραφική διήγηση)
  • 1992: Die Architektur der Architektur. Tagebuchnotizen (Η αρχιτεκτονική της αρχιτεκτονικής. Ημερολογιακά σημειώματα)
  • 1992: Aris Konstandinidis: Projekte und Bauten (Αρης Κωνσταντινίδης: Μελέτες και κατασκευές)
  • 1993: Das Gottgebaute (Θεόκτιστα), Photographien (postum)
  • Sokratis Georgiadis: Nachruf auf Aris Konstantinidis, «…die schönen, einfachen Werte der Architektur». In: Bauen + Wohnen (Schweizer Ausgabe). Band 81. Verlegergemeinschaft Werk, 1994, S. 64.

Einzelnachweise

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  1. Kenneth Frampton: Prospects for a Critical Regionalism. In: Perspecta. Vol. 20, 1983, S. 147–162.
  2. Stylianos Giamarelos (2022). Resisting Postmodern Architecture: Critical Regionalism before Globalisation. London: UCL Press. DOI: https://doi.org/10.14324/111.9781800081338
  3. Stylianos Giamarelos (2014). The Art of Building Reception: Aris Konstantinidis behind the Global Published Life of his Weekend House in Anavyssos (1962–2014). Architectural Histories, 2(1), Art. 22. DOI: http://doi.org/10.5334/ah.bx
  4. Dokumentarfilm von Ilias Giannakakis, Άρης Κωνσταντινίδης – δοχεία ζωής (Πορτρέτα και διαδρομές ελλήνων αρχιτεκτόνων).
  5. Wochenendhaus L. Eftaxias, Elefsina, 1939–40
  6. Workers’ Housing Complex (OEK), Nea Philadelphia, 1955–57
  7. Wochenendhaus K. Papapanayotou 1961-62
  8. Apartmenthaus 30 Karaoli-Dimitriou St, Filothei, 1971–73