Krüger startete als Mittelstreckler bis 1967 (mit Unterbrechung der Starts für die UCLA Bruins)[1] für den CSV 1910 Krefeld, wechselte dann sein Startrecht zu Bayer Leverkusen, trat 1972–1974 für ASC Darmstadt an und ließ seine Karriere beim OSC Berlin und dem TSV Waake ausklingen. In Krefeld erfand er den Martins-Crosslauf, der 2022 zum 50. Mal ausgetragen wurde.[2] 2023 wurde er vom CSV 1910 Marathon Krefeld für 65-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. Er hält noch immer elf Vereinsrekorde.[3]
Krüger war 1963 Deutscher Vizemeister im 800-Meter-Lauf, 1968 und 1969 war er Vizemeister über 1500 Meter. In der Halle war er 1966 und 1969 Deutscher Meister über 800 Meter. Insgesamt war er zwischen 1962 (Deutscher Jugendmeister über 800 Meter) und 1976 zehnmal Deutscher Meister und dreimal Deutscher Hochschulmeister (1964, 1969) und Teilnehmer der Studentenweltmeisterschaften der Fédération Internationale du Sport Universitaire 1965. 1965 war er All-American der Amateur Athletic Union mit der Distance Medley Relay der UCLA, die den Weltrekord unterbot.[4] Im Nationaltrikot wurde Krüger elfmal eingesetzt.
Bei den Olympischen Spielen 1968 schied er über 1500 Meter im Zwischenlauf aus.[5] Seine Bestleistung über 800 Meter stellte er 1966 mit 1:47,7 min auf, 1973 mit 2:20,5 min über 1000 Meter, über 1500 Meter erreichte er 1968 und 1972 jeweils 3:38,8 min, 1972 8:09,2 min über 3000 Meter, 1973 über 5000 Meter 14:06,2 min.
Als Trainer arbeitete er im Auftrag der Bundesregierung mit Leichtathleten aus Kolumbien und Bolivien, die er zu insgesamt zehn Landesrekorden (u. a. Víctor Mora) führte.[6]
Von 1978 bis 1980 war er Professor im Arbeitsbereich Training und Bewegung des Instituts für Sportwissenschaft der Universität Hamburg bei Walter Schröder. Seit 1980 ist er Professor für Sportwissenschaft an der Georg-August-Universität Göttingen, Leiter der Abteilung Gesellschaft und Training. Er wurde mehrfach zum Dekan der Sozialwissenschaftlichen Fakultät gewählt. 1985 gründete er an seinem Arbeitsbereich einen Sportkindergarten, der noch heute besteht.[9]
1995 war er der Gründungspräsident des European Committee for Sports History. Er ist seit 1990 International Fellow der U.S, amerikanischen National Academy of Kinesiology (seit deren Gründung erst der 9. deutsche Fellow), von 1995 bis 2012 Mitglied des Exekutivkomitees der Fédération internationale d’éducation physique, seit 1996 Fellow des European Committee for Sports History (seit 2021 Honorary Fellow), seit 2009 Fellow des Willibald Gebhardt Instituts für Sport und Gesellschaft und 1981 Gründungsmitglied und von 2000 bis 2018 der Vorsitzende des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte (seit 2024 Ehrenvorsitz). Seit 2008 ist er der Editor-in-Chef (seit 2018 Honorary Editor) der European Studies in Sports History.
Von 1990 bis 2023 veröffentlichte er in der Zeitschrift Leistungssport ein Trainers Digest, in dem aktuelle fremdsprachige Forschungsergebnisse kurz auf Deutsch zusammengefasst und bewertet werden.[10]
Krüger war seit Beginn seiner Hochschullehrertätigkeit ein Förderer des sportwissenschaftlichen Nachwuchses. Davon zeugen mehr als 60 von ihm betreute Promotionen und Habilitationen. Er ist der Verfasser/Herausgeber von einer Vielzahl wissenschaftlicher Arbeiten und mehr als 50 Büchern und Publikationen, die in 15 Sprachen veröffentlicht wurden. Der WorldCat führt 409 Werke von/über ihn.[11] Er war Gastprofessor in Japan und Mexiko.
1998 war er als einziger deutsche Experte zur Internationalen Doping Conference der Los Angeles Sport Foundation, die von Anita DeFrantz organisiert wurde, eingeladen.[12] 2007 sprach er sich entsprechend dem British Journal of Sports Medicine[13] gegen trainingsbegleitende Dopingkontrollen aus,[14][15] da die Vorbildwirkung des Leistungssports durch die polizeistaatlichen (Doping-)Kontrollen in ihr Gegenteil verkehrt würden, ohne dass sie die behauptete Wirkung hätten[16] und zudem durch die Maßnahmen im Spitzensport eine Vielzahl von Personen im Breitensport zu gefährlichen Maßnahmen griffen.
Besonderes Aufsehen erregte Krüger mit einem Vortrag auf der Jahrestagung 2008 der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (DVS), in dem er sich mit der Geiselnahme von München während der Olympischen Sommerspiele 1972 auseinandersetzte. Er stellte hierbei fest, dass die israelischen Sportler über die Gefahrenlage informiert waren, was vier Jahre später vom Spiegel bestätigt wurde.[17] Krüger wurden methodische Mängel vorgeworfen, aber auch, dass seine Darstellung an Volksverhetzung grenze. Er hatte sich zwischenzeitlich von seinen Thesen distanziert und entschuldigt.[18] Da er die Zahlen aus der neueren israelischen Dissertation[19] übernommen hatte, wertete die Universität Göttingen dies als gängige wissenschaftliche Praxis. Bei der DVS wurde ein Ausschlussverfahren eingeleitet,[20] wegen seiner bisherigen Leistungen wurde jedoch nur eine scharfe Rüge erteilt. Die zuständige Ombudskommission der Georg-August-Universität Göttingen unter Vorsitz eines zum Richteramt befähigten Jura-Professors stellte jedoch nach Anhörung von Zeugen fest, es habe „kein wissenschaftliches Fehlverhalten“ vorgelegen.[21]
2009 wurde Krüger durch eine internationale Festschrift geehrt. 2012 erhielt er zusammen mit einem Team der Universität Göttingen den Human Resources Award für innovatives betriebliches Gesundheitsmanagement des Deutschen Verbandes für Gesundheitssport und Sporttherapie.[22]
2016 erhielt er die Bernhard Zimmermann-Medaille für seine Verdienste um die Sportgeschichte.[23]
Seit 2022 ist er der Vorsitzende des Fördervereins des Kreismuseums Peine. 2023 wurde er in das Ehrenportal des Niedersächsischen Sports aufgenommen.
Arnd Krüger: Die Olympischen Spiele 1936 und die Weltmeinung. Ihre außenpolitische Bedeutung unter besonderer Berücksichtigung der USA. Berlin: Bartels & Wernitz, 1972 (= Sportwissenschaftliche Arbeiten, Bd. 7), ISBN 3-87039-925-2.
Arnd Krüger: Theodor Lewald: Sportführer ins Dritte Reich. Berlin: Bartels & Wernitz, 1975 (= Turn- und Sportführer im Dritten Reich, Bd. 3), ISBN 3-87039-954-6.
Arnd Krüger: Sport und Politik. Vom Turnvater Jahn zum Staatsamateur. Hannover: Fackelträger, 1975, ISBN 3-7716-2087-2.
Arnd Krüger, Helmut Oberdieck: Kleiner Ratgeber für Leichtathletik-Verletzungen. Berlin: Bartels & Wernitz, 1975, ISBN 3-87039-955-4.
Arnd Krüger (Hrsg.): Ausgewählte Quellen zum Studium der neueren deutschen Sportgeschichte (= Beiträge zur Theorie der Leibesübungen und des Sports, Bd. 15). Berlin: PH Berlin, 1976.
Arnd Krüger, Helmut Oberdieck: Guide to Track and Field Injuries. Los Altos, Calif.: Tafnews, 1978.
Louis Burgener, Arnd Krüger, Gerry Redmond, René Meunier, Jörg Schiebel: Sports and Politics. A selected bibliography. Sport et politique. Bibliographie choisie. Paris: Unesco Press et la Baconière, 1978 (= Culture 4(2)).
Bruce C. Ogilvie, Thomas A Tutko, Arnd Krüger (Übersetzer): Vom Umgang mit Problemathleten (= Trainer-Information, Bd. 14). Magglingen: ETS 1980 (3. Aufl. 1983).
Arnd Krüger: Das Berufsbild des Trainers im Sport: international vergleichende Studie und Perspektiven der Traineraus- und -weiterbildung in der Bundesrepublik Deutschland (= Schriftenreihe des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, Bd. 30). Schorndorf: Hofmann, 1975, ISBN 3-7780-7311-7.
Arnd Krüger: Sport und Gesellschaft. Berlin: Tischler 1981, ISBN 3-922654-06-1.
Arnd Krüger: Die Reaktionszeit des Sportlers: trainingswissenschaftliche Beiträge (= Beihefte zu Leistungssport Bd. 31). Berlin: Bartels & Wernitz, 1982.
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↑J. Savulescu, B. Foddy, M. Clayton: Why we should allow performance enhancing drugs in sport. In: British journal of sports medicine. Band 38, Nummer 6, Dezember 2004, S. 666–670, doi:10.1136/bjsm.2003.005249, PMID 15562155, PMC 1724991 (freier Volltext) (Review).