Das Haus Assen (bulgarischАсен, wissenschaftl. TransliterationAsen) war eine bulgarische Herrschaftsfamilie. Ihre Angehörige wurden auch Assenewtzi und in ByzanzAsanes (Ασάνης) genannt.
Im Mittelalter wurde die Festung Lowetsch Sitz des Boljaren Assen, des Begründers der Dynastie. 1185/1186 wurde sie unter seinen Söhnen Iwan Assen I. und Theodor/Peter IV. Assen Zentrum eines Aufstandes, der sich im Gebiet zwischen Balkangebirge und Donau erstreckte und gegen den byzantinischen Kaiser Isaak II. Angelos gerichtet war. Ihren Erfolg gipfelte in dem 1187 in Lowetsch unterzeichnete Friedensvertrag mit Byzanz, womit die Errichtung des Zweiten bulgarischen Reiches »de jure«[1] besiegelt wurde. Als neue Hauptstadt wurde die Stadt Tarnowgrad gewählt. Unter der Dynastie Assen gelang es dem zweiten Bulgarischen Reich, wieder neue Höhepunkte zu erreichen. Es dominierte die Balkanhalbinsel erneut nicht nur militärisch, sondern auch kulturell.
Herausragende Herrscherpersönlichkeiten waren in der Gründergeneration Kalojan, der 1204 die Unterstützung des Papstes für eine Zarenkrönung und für eine unabhängige Kirchenorganisation unter dem bulgarischen Patriarchen gewann, und sein Neffe Iwan Assen II. (1218–1241) der den Usurpationsversuch seines Onkels Boril (1204–1218) beendete. Eine geschickte Heiratspolitik brachte die Asseniden in verwandtschaftliche Beziehungen zum ungarischen, serbischen und epirotischen Herrscherhaus sowie zu den Lateinern in Konstantinopel und zu den Griechen in Nikäa. Die Asseniden starben mit Kaliman II. Assen (1256–1257) in direkter männliche Linie aus.[2]
Iwan Assen III. Mizo Zar von Bulgarien (1279–1280) ⚭ Irene Palaiologina († 1302), Tochter des byzantinischen Kaiser Michael VIII. Dukas Komnenos Palaiologos, deren Kinder trugen die griechische Variante von Assen, Asanes, als Familiennamen
Michael Asanes ⚭
Awraam
Jaroslaw
Irene
Andronikos Asanes († nach 1322) Despot in Morea (1316–1322) ⚭ Dukaina, Tochter von Michael Dukas Glabas Tarchaneiotes
Irene (Palaiologina Komnena) Asanina von Bulgarien (* ca. 1300; † ca. 1379) ⚭ Johannes VI. Kantakuzenos, byzantinischer Kaiser; deren Kinder trugen den Namen Kantakuzenos
↑Edgar Hösch, Karl Nehring & Holm Sundhaussen (Hrsg.): Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Böhlau, Wien/Köln/Weimar, Böhlau Verlag 2004, ISBN 3-205-77193-1. S. 62–63