Astatotilapia

Astatotilapia

Astatotilapia burtoni

Systematik
Ovalentaria
Ordnung: Buntbarschartige (Cichliformes)
Familie: Buntbarsche (Cichlidae)
Unterfamilie: Pseudocrenilabrinae
Tribus: Pseudocrenilabrini
Gattung: Astatotilapia
Wissenschaftlicher Name
Astatotilapia
Pellegrin, 1904

Astatotilapia ist eine Gattung aus der Familie der Buntbarsche (Cichlidae), die für eine Art (Astatotilapia desfontainii) aus Oasen Nordafrikas aufgestellt wurde. Ihre Gültigkeit und die einzubeziehenden Arten sind in der Literatur umstritten.

Pellegrin hatte beim Aufstellen der Gattung[1] übersehen, dass einige Jahre zuvor bereits Hilgendorf eine taxonomische Einheit für Fische geschaffen hatte (nämlich Haplochromis),[2] denen auch Astatotilapia entsprach. Regan zog daraufhin Astatotilapia ein.[3] Greenwood revalidierte die Gattung, definierte sie neu und dehnte sie auf viele weitere Arten aus, obwohl er bereits hier zugeben musste, dass Astatotilapia keine monophyletische Einheit bildet.[4] Van Oijen fasste die Kritik an dieser und anderen von Greenwood aufgestellten Gattungen zusammen, die hauptsächlich aus Überlappungen mit neu gefundenen Arten und der Unmöglichkeit, bereits existente Arten in die eine oder andere Greenwood'sche Gattung einzugruppieren, besteht.[5]

Astatotilapia calliptera
Astatotilapia desfontainii
Unbestimmte Astatotilapia-Art, gefangen im Malawisee in der Nähe von Chizumulu-Island
Astatotilapia stappersi

Nach gängiger Vorstellung werden „Astatotilapia“-Arten 9 bis 15 cm lang, Weibchen bleiben etwas kleiner. Daneben sind sie meist schlicht gefärbt, während die Männchen auffallend farbig sind. Der Körper ist von typischer Buntbarschgestalt und seitlich etwas abgeflacht. Der Kopf ist groß und bullig. Von der nah verwandten Gattung Haplochromis unterscheidet sich Astatotilapia durch die Zähne in den äußeren Zahnreihen, die bei Astatotilapia einspitzig oder zweispitzig sind und seitlich nicht zusammengedrückt oder schräg abgestumpft. Die Zähne der inneren Zahnreihen sind klein und dreispitzig. Auf der Pharyngealia sind die mittleren Zahnreihen mit vergrößerten, manchmal mahlzahnartigen Zähnen besetzt. Die Schwanzflosse ist abgerundet. Alle Astatotilapia-Arten sind Allesfresser und Maulbrüter. Auf der Afterflosse tragen sie 3 bis 9 Eiflecke.

Pellegrin, der die Gattung definiert, bildet den Namen aus den Worten Gr.: „astatos“ = unstabil + Tilapia (afrikanische Buntbarschgattung). Der erste Namensteil bezieht sich auf die Zähne der Männchen in den äußeren Kieferzahnreihen, die wie die Weibchen zunächst zweispitzig sind, aber im Laufe der Aduleszens durch einspitzige ersetzt werden.

Arten und Verbreitung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bisher unbeschriebene Astatotilapia-Arten sind:[6]

  • Astatotilapia sp. ‘pseudopaludinosus’, nördlicher Abschnitt des Rukwasees
  • Astatotilapia sp. ‘lupa’, Lupa River, östlicher Zufluss des Rukwasees
  • Astatotilapia sp. ‘Chipwa’, Tanganjikasee, Flussmündungen
  • Astatotilapia sp. ‘ruaha blue’, Ruaha
  • Astatotilapia sp. ‘ruaha red cheek’, Ruaha
  • Astatotilapia sp. ‘longfin‘, Ruaha, Kilombero, Sulungalisee, Igombesee
  • Astatotilapia sp. ‘rufiji blue’, Rufiji, Mansisee

Außerdem kommen im malischen Débo-See und im Tschadbecken zwei weitere, bisher unbeschriebene Astatotilapia-Arten vor.[7]

Das folgende Kladogramm nach Matschiner et al.[8] zeigt die Stellung verschiedener Astatotilapia-Arten im System der Haplochromini:

  Haplochromini  

 Astatotilapia desfontainii


   


 Astatotilapia bloyeti


   

 Astatotilapia burtoni



   



 Astatotilapia flaviijosephi


   

 Haplochromis gracilior



   

 Astatotilapia paludinosa


   

 Lake Victoria region superflock (HaplochromisAstatotilapia stappersii und Thoracochromis wingatii)




  Lake Malawi radiation  

 Astatotilapia tweddlei


   


 Astatotilapia calliptera


   

 Astatotilapia swynnertoni



   

 Mbunas, Utakas u. a.







Vorlage:Klade/Wartung/Style
  • Erwin Schraml: Astatotilapia. In: Claus Schaefer, Torsten Schröer (Hrsg.): Das große Lexikon der Aquaristik. Eugen Ulmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-7497-9, S. 100–102.
  • Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt. 2. Auflage. Urania, Leipzig/Jena/Berlin 1990, ISBN 3-332-00109-4.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Pellegrin, J. (1904): Contribution à l'étude anatomique, biologique et taxinomique des poissons de la famille des Cichlidés. Memoires Societe Zoologique de France, 16 (2-4): 41-400.
  2. Hilgendorf, F. M. (1888): Fische aus dem Victoria-Nyanza (Ukerewe-See), gesammelt von dem verstorbenen Dr. G. A. Fischer. Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin, 1888: 75-79.
  3. Regan, C. T. (1922): The classification of the fishes of the family Cichlidae. II. On African and Syrian genera not restricted to the great lakes. Annals and Magazine of Natural History, (9) 10 (57): 249-264.
  4. Greenwood, P. H. (1979): Towards a phyletic classification of the `genus' Haplochromis (Pisces, Cichlidae) and related taxa. Part 1. Bulletin of the British Museum (Natural History) Zoology, 35 (4): 265-322.
  5. van Oijen, M. J. P. (1996): The generic classification of the haplochromine cichlids of Lake Victoria, East Africa. Zoologische Verhandelingen, Nationaal Natuurhistorisch Museum, Leiden, 302: 57-110.
  6. a b c d George F. Turner, Benjamin P. Ngatunga & Martin J. Genner: Astatotilapia species (Teleostei, Cichlidae) from Malawi, Mozambique and Tanzania, excluding the basin of Lake Victoria. EcoEvoRxiv, version 1.
  7. a b Sébastien Trape: A new cichlid fish in the Sahara: The Ounianga Serir lakes (Chad), a biodiversity hotspot in the desert. Comptes Rendus Biologies, Oktober 2016, doi: 10.1016/j.crvi.2016.08.003
  8. Matschiner, M., Musilová, Z., Barth, J.M.I., Starostová, Z., Salzburger, W., Steel, M. & Bouckaert, R. (2017): Bayesian Phylogenetic Estimation of Clade Ages Supports Trans-Atlantic Dispersal of Cichlid Fishes. Systematic Biology, 66 (1): 3-22. DOI: 10.1093/sysbio/syw076, Seite 176–177 im Supplement.
Commons: Astatotilapia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien