Augenfalter werden auch „Grasfalter“ genannt, weil sich die Raupen aller mitteleuropäischen Arten von Gräsern ernähren. Diese sind nicht sehr nahrhaft, daher bedürfen Grasfalterraupen vergleichsweise langer Entwicklungszeiten und sind mitunter extrem gefährdet, da Gräservielfalt von der Nährstoffarmut des Bodens abhängt und magere Wiesen selten geworden sind. Die Bezeichnung „Augenfalter“ ist etwas unglücklich, weil Falter anderer Familien ebenfalls „Augen“ zeigen. Alle Augenfalter sind jedoch in der Regel in Braun gehalten und weisen ein vergleichsweise klar zu trennendes Augenmuster auf, das teilweise extrem unauffällig ist. Die Raupen kommen abends aus ihren Verstecken und können im Frühling in einer Vielzahl von grasreichen Lebensräumen gefunden werden. Manche sind aber auch tagsüber sichtbar, meist kleinfingerlang, dünn, braun oder grün mit Streifen. Es besteht erheblicher Forschungsbedarf zu Verbreitung und Ökologie.
Im deutschsprachigen Raum wurden etwa 60 Arten nachgewiesen.[1] Aus Europa sind über 160 Arten und Unterarten bekannt.[2] Weltweit gibt es etwa 400 Gattungen mit ungefähr 3.000 Arten.
Die folgende Gliederung listet die im deutschsprachigen Raum vorkommenden Arten (A – Österreich, CH – Schweiz, D – Deutschland).
Der Status der einzelnen Arten in der Roten Liste gefährdeter Tiere Deutschlands ist angegeben.[3]
↑Nymphalidae (Edelfalter) in Mitteleuropa. Lepiforum e. V.: Bestimmungshilfe des Lepiforums für die in Deutschland, Österreich und der Schweiz nachgewiesenen Schmetterlingsarten., abgerufen am 17. Juni 2007.
↑Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste und Gesamtartenliste der Tagfalter (Rhopalocera) (Lepidoptera: Papilionoidea et Hesperioidea) Deutschlands. In Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). Schriftenreihe Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3): 167–194. Landwirtschaftsverlag, Münster 2012. ISBN 978-3-7843-5231-2
Josef Settele, Roland Steiner, Rolf Reinhard, Reinhart Feldmann: Ulmer Naturführer: Schmetterlinge. Die Tagfalter Deutschlands. 1. Auflage. Ulmer, Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-4167-1.
David J. Carter, Brian Hargreaves: Raupen und Schmetterlinge Europas und ihre Futterpflanzen. 1. Auflage. Paul Parey, Hamburg / Berlin 1987, ISBN 3-490-13918-6 (englisch: A field guide to caterpillars of butterflies and moths in Britain and Europe. Übersetzt von Alexander Pelzer).
Malcolm J. Scoble: The Lepidoptera: Form, Function and Diversity. Oxford University Press, Oxford 1995, ISBN 0-19-854952-0 (englisch).
P. Sonderegger: Die Erebien der Schweiz (Lepidoptera: Satyrinae, Genus Erebia). – 712 S.; Brügg bei Biel (Verlag: Peter Sonderegger), 2005
M. Wiemers: Die Gattung Coenonympha Hübner, 1819, in Europa: Systematik, Ökologie und Schutz. Oedippus 25: 1-42, 2007.