Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 54° 5′ N, 9° 47′ O | |
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Rendsburg-Eckernförde | |
Amt: | Mittelholstein | |
Höhe: | 20 m ü. NHN | |
Fläche: | 49,9 km2 | |
Einwohner: | 3971 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 80 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 24613 | |
Vorwahl: | 04873 | |
Kfz-Kennzeichen: | RD, ECK | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 58 009 | |
LOCODE: | DE SQA | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Am Markt 15 24594 Hohenwestedt | |
Website: | www.aukrug.de | |
Bürgermeister: | Joachim Rehder (SPD) | |
Lage der Gemeinde Aukrug im Kreis Rendsburg-Eckernförde | ||
Aukrug (niederdeutsch Aukrog) ist eine Gemeinde im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein. Die Gemeinde entstand am 31. Dezember 1969 durch den Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Bargfeld (mit dem Ortsteil Tönsheide), Böken, Bünzen, Homfeld (mit dem Ortsteil Bucken) und Innien. Sie leitet ihren Namen von einer Gebietsbezeichnung ab und ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.[2]
Das Gemeindegebiet von Aukrug erstreckt sich im Osten des Naturraums Heide-Itzehoer Geest etwa 12 km westlich von Neumünster am östlichen Rand des nach ihm benannten Naturparkes Aukrug.[3][4] In Aukrug fließt die Bünzau und die südwestlich von Böken von links einmündende Höllenau.[3] Die geographischen Koordinaten für Aukrug sind: Breitengrad 54,0825°, Längengrad 9,7842°.
Nach dem Amtlichen Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland von 1957 hatten die ehemaligen fünf Gemeinden, die den heutigen Gemarkungen entsprechen, folgende Flächen:[5]
Gemarkung | Fläche (km²) |
Einwohner | WGS84- Koordinaten |
Bemerkungen |
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Bargfeld | 6,45 | … | … | einschl. Ortsteil Tönsheide |
Böken | 13,03 | … | … | |
Bünzen | 9,73 | … | … | |
Homfeld | 14,20 | … | … | einschl. Ortsteil Bucken |
Innien | 6,48 | … | … | |
Aukrug | 49,89 | … | 54° 04′ 57,0″ N, 009° 47′ 03,1″ O |
Unmittelbar angrenzende Gemeindegebiete zu Aukrug sind:[3]
Grauel (Exklave) |
Hohenwestedt, Tappendorf, Rade, Mörel | Gnutz |
Wasbek | ||
Meezen | Wiedenborstel, Sarlhusen | Arpsdorf |
Durch die Lage in Mitteleuropa besteht in Aukrug ein humides kühlgemäßigtes Übergangsklima, das weder sehr kontinental noch sehr maritim ist. Die Temperatur liegt im Jahresmittel bei 8,2 °C, es fallen 793 Millimeter Niederschlag pro Jahr. Trockenster Monat ist der Februar mit 46 Millimetern Niederschlagsmenge, niederschlagsreichster Monat ist der August mit 86 Millimetern. Kältester Monat ist der Januar mit durchschnittlich 0,2 °C, wärmster Monat ist der Juli mit durchschnittlich 16,6 °C.[6]
Klimatabelle Aukrug
Quelle: Klima: Aukrug, climate-data.org, abgerufen am 10. Januar 2016
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Die Landschaft im Gemeindegebiet wird geprägt durch Wiesen und Felder, Heide, Moore, Teiche und kleine Flussläufe. Durch den langjährigen Torfabbau zur Herstellung von Torfkohle sind die Moorflächen im Gemeindegebiet jedoch stark zurückgegangen. Heute besteht nur noch das Viertshöher Moor, ein Hochmoor im Ortsteil Böken, welches dieser Verwendung dient.
351 ha des 1000 ha großen Forstes Iloo liegen im Aukruger Gemeindegebiet.
Der Name Aukrug war ursprünglich eine Gebietsbezeichnung und wird abgeleitet von der plattdeutschen Bezeichnung „in de Aukrögen“, was bedeutet in den Krümmungen der Auen. Die genaue Bezeichnung für diese Gegend um die fünf Dörfer Innien, Böken, Bünzen, Bargfeld und Homfeld lautete Nortorfer Aukrug, da es bei Neumünster und Rendsburg ebenfalls einen Aukrug gab.[7] Der älteste Ortsteil, Innien, wurde bereits 1128 erwähnt.[8]
Vom 1. April 1970 bis zum 31. Dezember 2011 gehörte die zuvor amtsfreie Gemeinde zum Amt Aukrug mit Sitz in Aukrug (Ortsteil Innien, wo heute an der Bargfelder Straße 10 der Gemeindesaal liegt). Am 1. Januar 2012 ging das Amt Aukrug im Amt Mittelholstein auf, dessen Sitz Hohenwestedt ist.
1881 wurde in Innien eine Postagentur eröffnet. 1908 wurde ein Postgebäude errichtet und die Agentur in ein selbständiges Postamt umgewandelt.
Die „Geschichte des Aukrugs“ wurde bereits mehrfach im gleichnamigen Buch festgeschrieben. Die erste Ausgabe wurde bereits 1907 beauftragt und erschien 1913; der Autor war Georg Reimer. Die Aukruger Chronik ist damit eine der ältesten gedruckten Dorfchroniken Schleswig-Holsteins. Neuauflagen erschienen 1959 (überarbeitete Neuauflage), 1978 (Ausgabe von 1959 mit Fortsetzung) und 1995 (Ergänzungen und Nachträge). Seit 2020 sind die Bücher als Online-Versionen verfügbar und werden im Aukrug Geschichte Wiki fortgeschrieben.[9]
Die Geschichte des Aukrugs weist folgende Einwohnerzahlen aus:
Jahr | Bargfeld | Böken | Bünzen | Homfeld | Innien | Gesamt |
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1803 | 108 | 193 | 193* | 125* | 78* | 504[10] |
1845 | 116 | 237 | 152* | 155* | 208* | 838[10] |
1860 | 187 | 307 | 235 | 256 | 239 | 1224[10] |
1875 | 131 | 250 | 197 | 273 | 220 | 1071[10] |
1880 | 141 | 305 | 205 | 253 | 262 | 1166[10] |
1885 | 124 | 309 | 188 | 283 | 280 | 1184[10] |
1890 | 125 | 309 | 188 | 284 | 328 | 1234[10] |
1895 | 166 | 296 | 206 | 275 | 384 | 1327[10] |
1900 | 132 | 296 | 210 | 266 | 472 | 1376[10] |
1910 | 110 | 350 | 225 | 275 | 607 | 1567[10] |
1925 | 107 | 362 | 223 | 287 | 699 | 1678[10] |
1933 | 196 | 329 | 222 | 268 | 621 | 1636[10] |
1939 | 236 | 321 | 244 | 300 | 657 | 1758[10] |
1946 | 532 | 709 | 512 | 565 | 1361 | 3679[10] |
13. September 1950 | 504 | 660 | 466 | 467 | 1362 | 3459[5] |
25. September 1956 | 385 | 443 | 329 | 344 | 1116 | 2617[5] |
1970 | 2500[10] | |||||
1987 | 3020[11] | |||||
1994 | 3300[10] | |||||
30. Juni 2005 | 3828 | |||||
2011 | 3733[12] | |||||
31. Dezember 2015 | 3770 | |||||
31. Dezember 2017 | 3811 | |||||
31. Dezember 2018 | 3803 | |||||
31. Dezember 2022 | 3953 |
(*) ohne die Einwohner der klösterlichen Ländereien, die sich erst ab 1860 in der Statistik wiederfinden
Von den 17 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die SPD seit der Kommunalwahl im Mai 2023 sechs Sitze, die CDU fünf, die Wählergemeinschaft AI (Aukruger Interessengemeinschaft) drei, die Wählergemeinschaft EfA (Einwohner für Aukrug) zwei Sitze und die FDP einen Sitz.[13]
Blasonierung: „In Grün über silbernem Wellenbalken ein silbernes Rad mit vier Speichen (Radkreuz), belegt in der Mitte und an den vier äußeren Enden der Speichen mit zusammen fünf roten, mit goldenen Samenkapseln und goldenen Kelchblättern versehenen Rosenblüten.“[14]
Die grüne Farbe symbolisiert die naturräumliche Lage im Naturpark Aukrug. Der silberne Wellenbalken drückt die Lage an den Flüssen Buckener Au, Mitbek und Bünzau aus und nimmt Bezug auf die Lage des in den „Krümmungen der Auen“ gelegenen Gebietes.
Die Ortsteile Bargfeld, Böken, Bünzen, Homfeld und Innien werden im Wappen durch die fünf Rosen vertreten. Das verbindende Rad zeigt das Zusammenwachsen dieser fünf ehemals selbständigen Dörfer. Das Rad symbolisiert ebenfalls die verkehrsgünstige Lage an dem Straßenkreuz der Landesstraße 121 Kiel – Itzehoe und der Lübschen Trade, heute die Bundesstraße 430.
In der Liste der Kulturdenkmale in Aukrug stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.
Die Region ist touristisch sehr gut erschlossen.
Dat ole Hus ist ein Heimatmuseum im Ortsteil Bünzen. Der Bau wurde um 1700 erstmals errichtet und 1804 nach einem Brand als strohgedeckte Kate neu gebaut. Bekanntes Reiseziel ist der „Museumskroog“, in dem es auf dem alten Herd frisch gebackene Waffeln mit Kirschgrütze gibt.
Die Bünzer Wassermühle ist eine gut erhaltene Wassermühle, die vermutlich seit dem Mittelalter besteht. Die Mühle ist als Wahrzeichen auf der Touristischen Unterrichtungstafel an der Bundesautobahn 7 abgebildet.
Die Evangelische Kirche Aukrug ist eine 1893 geweihte kreuzförmige Saalkirche im neugotischen Stil. Der Entwurf des erst 1922 gebauten Turmes stammt von dem kaiserlichen Baurat und Kirchenbaumeister Jürgen Kröger, der im Ruhestand in Innien lebte.
Einer der kleinsten Wassertürme Schleswig-Holsteins steht in Böken. Er diente bis 2023 der Wasserversorgung in Böken. 2023 wurde die Wassergenossenschaft aufgelöst. Somit ist der Wasserturm nicht mehr für die Versorgung zuständig.
Mit 76,8 Metern Höhe ist der Boxberg eine der höchsten Erhebungen im Naturpark Aukrug. Von seiner Spitze hat der Betrachter einen weiten Blick über die waldreiche Landschaft des Naturparks.
In Bünzen am Sportplatz befindet sich die frühmittelalterliche Burg Bori. Die Anlage gehört zu den sogenannten Motten, die ab dem 12. Jahrhundert verstärkt angelegt wurden. Ein weiterer, allerdings kaum noch erkennbarer Turmhügel, befindet sich in Bargfeld.
An der Straße nach Nortorf befindet sich das Viertshöher Moor, ein wiedervernässtes Hochmoor mit einem Rundwanderweg. Die ringförmigen Hügel, die sich auf dem Gelände befinden, sind Überreste aus der Herstellung von Torfkohle, die ähnlich wie Holzkohle hergestellt wurde.
Der Kluesbarg, ein mit Buchen bewachsene Hünengrab an der Itzehoer Straße, ist eine bronzezeitliche Grabanlage in Aukrug.
Die Dithmarscher Berge sind drei Hügelgräber aus der Bronzezeit an der Straße nach Ehndorf, die vermutlich als Erinnerung an die Schlacht in Bünzen (1317) so bezeichnet werden. Die Grabhügel bei Aukrug-Bargfeld liegen ebenfalls auf dem Gemeindegebiet.
Der Waldweg von Aukrug-Homfeld nach Meezen ist ein ursprünglich erhaltener Abschnitt des alten Handelsweges Lübsche Trade. An der Einmündung auf die Bundesstraße 430 befindet sich ein Gedenkstein.
Seit 2002 werden im Naturpark zur Pflege einiger Flächen Heckrinder gehalten. Durch ihr Fressverhalten fördern die Rinder die Entstehung einer vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt und machen weitere Pflegemaßnahmen der Weidelandschaft überflüssig. Die beiden Weideflächen befinden sich westlich des Bargfelder Moores an der Bünzau sowie in Aukrug-Homfeld in der weiträumigen Buckener-Au-Niederung. Von zwei Beobachtungstürmen kann man in Homfeld die Heckrinder, aber auch Rast- und Brutvögel gut beobachten, ohne dass man die Fläche betreten muss.
Auf dem 67 Hektar großen Gelände östlich der Fachklinik befinden sich in dem Naturschutzgebiet Tönsheider Wald größere zum Teil naturnahe Waldflächen mit eingestreuten Heideflächen.
Das Naturdenkmal Knick mit Knickharfen zwischen Aukrug-Homfeld und Waldhütten ist ein 50 Meter langer Knick mit rund 250 Jahre alten Knickharfen, der 1990 unter Schutz gestellt wurde.
Das örtliche Wirtschaftsleben ist durch kleinere Betriebe aus Handwerk, Handel und Landwirtschaft geprägt. Hervorzuheben ist der Spargelanbau. Die fünf ortsansässigen Spargelbauern bewirtschaften mit 20 Hektar[16] etwa fünf Prozent der Spargelanbaufläche in Schleswig-Holstein (Stand 2015).[17] Aukrug liegt an der Spargelstraße Schleswig-Holstein, und 2005 wurde hier die erste Spargelkönigin für Schleswig-Holstein gekrönt. Der Erholungswert des Gemeindegebietes macht den Fremdenverkehr zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor.
In Aukrug betreibt die Deutsche Rentenversicherung Nord die Fachklinik Aukrug.[18] Eine weitere Kur- und Rehabilitationseinrichtung ist die von der Diakonie Schleswig-Holstein betriebene Wohn- und Werkstätte für behinderte Menschen, der Erlenhof.[19]
Im Ort gibt es ein Familienzentrum mit Kindergarten, Kinderkrippe, Waldkindergarten und Kinderhort[20] sowie eine Grundschule. In Tönsheide ist das Bildungszentrum Tannenfelde, die Bildungseinrichtung der Wirtschaft in Schleswig-Holstein, ansässig.
Aukrug liegt an der Bundesstraße 430 und der Bahnstrecke Neumünster–Heide, der sogenannten Westbahn. Die Strecke wird heute betrieben von der nordbahn Eisenbahngesellschaft.
In Aukrug gibt es ausgeschilderte Wanderwege u. a. den Naturparkweg. Sie führen durch Wälder und folgen teilweise den Flussläufen der Bünzer Au. Weiter gibt es einen Segelflugplatz, der gegen eine Spende zu Gastflügen genutzt werden kann, und von Mitte März bis Mitte Oktober geöffnet ist.
In Innien gibt es ein Freibad mit Planschbecken und Sprungturm. Seit Mai 2006 gibt es am Freibad einen Wohnmobilstellplatz. In den ausgedehnten Sport- und Freizeitanlagen befindet sich ein Grillplatz für jedermann.
Am Boxberg befindet sich zudem ein Trimm-Dich-Pfad. Auch für Golf- und Tennisspieler sind Anlagen in der Gemeinde vorhanden.
Das kulturelle Leben im Aukrug wird durch eine Vielzahl von Vereinen organisiert und ermöglicht: