Marktgemeinde Aurolzmünster
| ||
---|---|---|
Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Ried | |
Kfz-Kennzeichen: | RI | |
Fläche: | 15,96 km² | |
Koordinaten: | 48° 15′ N, 13° 27′ O | |
Höhe: | 407 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.210 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 201 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 4971 | |
Vorwahl: | 07752 | |
Gemeindekennziffer: | 4 12 03 | |
NUTS-Region | AT311 | |
UN/LOCODE | AT ALZ | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schlossstraße 1 4971 Aurolzmünster | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Peter Kettl (FPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (25 Mitglieder) |
||
Lage von Aurolzmünster im Bezirk Ried | ||
Ortschaft Maierhof | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Aurolzmünster ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Ried im Innkreis im Innviertel mit 3210 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Ried im Innkreis.
Aurolzmünster liegt auf 407 m Höhe im Innviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 7,1 km, von West nach Ost 4,8 km. Die Gesamtfläche beträgt 15,96 km² 18,8 % der Fläche sind bewaldet, 68,1 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt. Vom Hausruck kommend durchfließt die Antiesen das Ortsgebiet an der östlichen Seite. Der Fluss brachte im Laufe der Zeit große Mengen an Schotter mit sich, die sich in der Folgezeit an den Niederungen ablagerten.[1]
Das Gemeindegebiet umfasst folgende Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
Senftenbach | St. Martin | Utzenaich |
Eitzing | Andrichsfurt | |
Mehrnbach | Ried | Tumeltsham |
Aurolzmünster liegt westlich der österreichischen Molassezone. Geologisch betrachtet gehört das Gemeindegebiet von Aurolzmünster zum Schlierhügelland des Alpenvorlandes. Die Entstehungszeit dieses Gebietes war im Jung- und Mitteltertiär.
Im 8. Jahrhundert bewohnte ein Einsiedler namens Cotto die Zelle Antesna, die auf dem Boden des heutigen Marktes Aurolzmünster stand. Diese Zelle stiftete er mit 10 Huben in der Zeit von Herzog Tassilo III. (748–788) dem Benediktinerkloster Niederaltaich. Um 790 wird im Breviarius Urolfi diese Zelle als Urbesitz des Klosters Niederaltaich angeführt. Abt Urolf besiedelte das Kloster mit einigen Mönchen und ließ um 800 eine Kirche zu Ehren des hl. Mauritius erbauen. Durch die Ungarneinfälle (954) wurde das ursprüngliche Kloster zerstört.
Diese Niederlassung wurde zuerst Münster genannt. Um sie aber von anderen Mönchsniederlassungen zu unterscheiden, wurde der Name Urolf beigefügt. Aus dieser Wortzusammensetzung hat sich der heutige Name Aurolzmünster gebildet. Tatsächlich wird vor Ort im Dialekt nur Minsta gesprochen, was zeigt, wie lange sich der ursprüngliche Name erhalten hat.
Nach den Ungarnstürmen belehnte das Bistum Passau die Grafschaft Hals mit dem Sitz Aurolzmünster. Die älteste urkundliche Erwähnung von Aurolzmünster ist von 1130, der Ort hieß damals noch Urolfismunstiure. Während der Herrschaft der Tannberger wurde Aurolzmünster zum Markt erhoben. Im Jahr 1406 scheint der Ort zum ersten Mal als Markt auf.
Während des Dreißigjährigen Krieges wütete auch die Pest in Aurolzmünster, in deren Folge die Bevölkerung stark dezimiert wurde. In diese Zeit von 1618 bis 1648 fällt auch die Erbauung der Sebastianikirche und des Pestfriedhofes samt Pestkapelle. Noch heute erinnert die restaurierte Pestkapelle auf dem Hunnenschlachtfeld an diese Zeit.
Seit Gründung des Herzogtums Bayern war der Ort bis 1779 bayrisch. Die Bevölkerung von Aurolzmünster gehörte ursprünglich zum Bistum Passau. Erst nach dem Frieden von Teschen kam die Gemeinde mit dem Innviertel (damals Innbaiern) zu Österreich. Während der Napoleonischen Kriege wurde Aurolzmünster wieder kurz bayrisch.
Ab 1816 kam der Ort zu Oberösterreich.
Nach Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Im Mittelalter und der frühen Neuzeit war Aurolzmünster nur ein kleiner Ort mit wenigen hundert Einwohnern. Die Bevölkerungszahl wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Erst durch den Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1805 etwa 1.000 Menschen im Ort, so waren es 1869 bereits 1.628. Auch danach stieg die Bevölkerungszahl weiter. 1951 hatte Aurolzmünster 2.304 Einwohner.
Die Bevölkerungszahl nahm von 1991 bis 2001 stark zu, da sowohl Geburtenbilanz als auch Wanderungsbilanz positiv waren. Von 2001 bis 2011 nahm die Abwanderung zu, durch die hohe Geburtenrate wuchs die Einwohnerzahl dennoch an.[3]
Aurolzmünster hatte nach der Probezählung vom 31. Oktober 2006 2.958 Einwohner, davon 17,4 % unter 15 Jahre. Die Altersgruppe von 15 bis 64 Jahren war mit 68,2 % deutlich höher als der Bundesdurchschnitt (61,6 %), die über 65-Jährigen waren mit 14,5 % vertreten. Im gesamten Markt lebten 152 Personen mit einer nicht-österreichischen Staatsangehörigkeit, was einem Ausländeranteil von etwa 5,1 % entspricht. Davon hatten mit 4,0 % den größten Anteil türkische Staatsbürger.[4]
Das Voralpenland wurde seit der Christianisierung jahrhundertelang historisch katholisch geprägt, daher ist die Römisch-katholische Kirche auch in Aurolzmünster stark vertreten. Nach der Volkszählung vom 15. Mai 2001 bekannten sich 84,9 % der Einwohner zum römisch-katholischen und nur 1,9 % zum evangelischen Glauben. Die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft bildet der Islam mit 5,6 %. Als konfessionslos betrachten sich 4,7 %.[5]
Neben diesen Glaubensgemeinschaften gibt es in Aurolzmünster eine Versammlung der Zeugen Jehovas mit ihrem Königreichssaal.
Aurolzmünster liegt an der Salzkammergutbahn. Am Bahnhof Aurolzmünster halten regelmäßig Regionalzüge in Richtung Schärding bzw. Attnang-Puchheim.[6]
Die Marienschwestern gründeten 1902 in Aurolzmünster einen Kindergarten, der bis 1939 bestand. 1945 wurde der Caritas-Kindergarten eröffnet. Am 5. August 1972 bekam der Kindergarten ein neues Gebäude und wurde 1999 nach einer Erweiterung und Renovierung auf vier Gruppen vergrößert. Seit 1985 gibt es in Aurolzmünster keine Marienschwestern mehr.
Eine Schule wurde in Aurolzmünster erstmals 1447 erwähnt; sie wurde 1617 bis 1694 und später immer wieder in verschiedenen Gebäuden eingerichtet. Erst 1898 wurde ein eigenes Lehrgebäude samt Lehrerwohnung in der Froschwiese errichtet und ein Jahr später als Kaiser-Franz-Josef-Jubiläums-Volksschule eingeweiht. 1967 wurde auf dem ehemaligen Gelände des herrschaftlichen Maierhofes ein neues Schulgebäude samt Turnhalle bezogen. Dieses Gebäude wurde 1972 der Hauptschule überlassen und so wurde in der Nähe der Bahnhaltestelle wieder ein neues Schulgebäude für die Volksschule gebaut und 1977 eröffnet.
Neben den mittelständischen Firmen wie Druckerei Estermann, Höfer Maschinen GmbH und Magma GmbH ist der Industriezweig von lufttechnischen Anlagen der Scheuch Gruppe ein wichtiger Träger der Wirtschaftsstruktur.
In und um Aurolzmünster gibt es ein umfassendes Radwanderwegenetz in einem überwiegend flachen bis leicht hügeligen Gelände. Der Antiesenradweg führt im Ortsteil Maierhof direkt am Markt vorbei und bietet attraktive ausgedehnte Radtouren zum Innradweg oder Römerradweg.
Die Marktmusikkapelle Aurolzmünster wurde 1852 gegründet. 1930 wurde in Aurolzmünster ein Musikertreffen mit Aufmarsch, Gesamtspiel und Einzelspiel abgehalten, es war das erste Musikfest im Ort. Vereinssitz und Proberaum befinden sich im Schloss.
Der 1998 gegründete Reitverein Aurolzmünster ist Mitglied des Oberösterreichischen Pferdesportverbandes (OOEPS) und hat sein Domizil in Weierfing. Der Verein ist auch als Reitschule in der Spring- und Dressurausbildung tätig. Die Reitanlage verfügt über eine Reithalle und großzügige Außenplätze, auf denen jährlich Spring-, Dressurturniere sowie Reiterpass- und Lizenzprüfungen abgehalten werden.[8]
2003 wurde der Verein Pondera in Aurolzmünster gegründet und bietet mit heilpädagogischen Voltigieren und Behindertenreiten zwei besondere Therapieformen für beeinträchtigte Menschen an.
Der ÖTB Aurolzmünster ist gegenüber dem Schloss in der Hauptschule. Der Turnverein ist seit 1910 aktiv und nimmt auch regelmäßig bei Turnieren teil (z. B.: ÖTB-Turnliga, ÖTB-Bezirks/Landes/Staatsmeisterschaften).
Der örtliche Fußballverein ist der TSV Aurolzmünster und spielt aktuell in der 1. Klasse Süd-West.
Der Gemeinderat hat 25 Mitglieder.
Bürgermeister seit 1855 waren:[13]
Blasonierung: „Gespalten von Silber und Blau, rechts zwei rote Sparren übereinander, die sich aus je zwei roten Balkenstücken erheben; links zwei silberne schräg gekreuzte Streitkolben mit je zwei Köpfen.“[14] | |
Wappenbegründung: Kombination aus Emblemen einstiger Inhaber der Hofmark Aurolzmünster: vorne der verdoppelte Sparrenbalken aus einem Wappen der Tannberger, die 300 Jahre lang den Lehensbesitz innehatten und schon früh das Marktrecht für Aurolzmünster erwerben konnten; hinten die verschränkten Doppelpusikane aus dem Geschlechtswappen der bayerischen Grafen von der Wahl, die von 1676 bis zu ihrem Aussterben im Mannesstamm (1797) Herren von Aurolzmünster waren und deren Ferdinand Franz Xaver in den Jahren 1691 bis 1711 die heutige Schlossanlage errichten ließ.
Mit der Wappenverleihung durch die Landesregierung wurde das vorher geführte, nur im Siegelgebrauch überlieferte Buchstaben-Wappen durch eine heraldisch einwandfreie, historisch begründete Lösung ersetzt. |
Die Gemeindefarben sind Weiß-Rot-Weiß-Blau. Sie deuten gegensätzlich auf die heutige sowie die einstige Zugehörigkeit des Marktes zu Oberösterreich bzw. vor 1779 zu Bayern.