Avi (Abraham) Loeb (geb. 26. Februar 1962, in Beit Hanan, Israel) ist ein israelisch-amerikanischer theoretischer Physiker, der sich insbesondere mit Astrophysik und Kosmologie beschäftigt. Er ist Professor an der Harvard University.[1]
Seit 1997 ist er Professor für Astrophysik an der Harvard University, seit 2007 Direktor des Institutes for Theory & Computation (ITC) im Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics, seit 2011 Vorsitzender des Fachbereiches Astronomie der Harvard University und seit 2012 dort Inhaber der Frank B. Baird, Jr. Professur of Science.[2][3] 2012 wurde Loeb in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.
Avi Loeb ist Vorsitzender des Beratungskommittes des Forschungs- und Entwicklungsprojektes Breakthrough Starshot, das als Endziel eine Entsendung von Forschungssatelliten in das der Sonne nächste Nachbarsternsystem Alpha Centauri anstrebt.[4]
Avi Loeb ist seit 1999[5] verheiratet mit Ofrit Loeb, mit der er zwei Töchter, Klil und Lotem, hat.[6]
Loeb untersuchte zu Anfang seiner Karriere theoretisch die Entstehung der ersten Sterne am Ende des Dunklen Zeitalters in der Reionisierungsepoche. Sie setzte nach seinen Forschungen rund 100 Millionen Jahre nach dem Urknall ein. Anschließend war er an der Suche nach Hinweisen darauf mit Hilfe der Radioastronomie beteiligt (21-cm-Linie des neutralen Wasserstoffs). Das Signal ist aufgrund der Rotverschiebung im Lauf der Expansion des Universums statt bei 1420 MHz in ganz anderen Bereichen (für den Übergang zur Reionisierungsepoche bei 50 bis 100 MHz) zu beobachten. Die Edges Kollaboration (Experiment to Detect the Global Epoch of Reionization Signature)[7][8] gab Anfang 2018 die Beobachtung eines Absorptionsprofils bei 78 MHz bekannt, die auf die Reionisierungsepoche deutet. Außerdem gibt es aus dem Profil der Absorptionslinie Hinweise, die möglicherweise auf Dunkle Materie deuten (stärkere Abkühlung des Wasserstoffgases als durch die Expansion des Universums allein zu erwarten wäre). Das Signal war sehr schwierig zu beobachten, da es von irdischen Quellen, der galaktischen Strahlung und anderen Quellen stark überdeckt ist. Bessere Daten erhofft man sich vom geplanten Square Kilometre Array. Die 21-cm-Wellenlängen-Astronomie kann auch für die Erforschung der weiteren Entwicklung des frühen Universums in anderen Epochen genutzt werden.
2006 schlug er mit Avery Broderick vor, wie Radiowellenastronomie hochauflösende Bilder des supermassiven Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße liefern und Phänomene zeigen könnte wie einen Schatten des Schwarzen Lochs und hot spots von Materie, die ins Schwarze Loch fließt.
2006 schlugen Avi Loeb und Matias Zaldarriaga vor, bei der Suche nach außerirdischen Zivilisationen mit Radioteleskopen auf mögliche elektromagnetische Wellen im Frequenzbereich von Radio- und Fernsehsendungen zu achten, wie sie ja auch die Menschen von der Erde aussenden.[9][10]
2014 veröffentlichten Avi Loeb, Gonzalo Gonzalez Abad vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics sowie Henry W. Lin einen Aufsatz über eine weitere Möglichkeit zur Suche nach außerirdischen Zivilisationen: Man könne in den Atmosphären erdähnlicher Exoplaneten nach künstlichen Schadstoffen, insbesondere FCKW, suchen, die von einer hochtechnisierten extraterrestrischen Industrie stammen.[11]
Personendaten | |
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NAME | Loeb, Avi |
ALTERNATIVNAMEN | Loeb, Abraham |
KURZBESCHREIBUNG | israelischer theoretischer Physiker |
GEBURTSDATUM | 26. Februar 1962 |
GEBURTSORT | Bet Chanan, Israel |