Axel Anthon Bjørnbo (* 20. April 1874 in Kopenhagen; † 6. Oktober 1911 in Hellerup) war ein dänischer Mathematikhistoriker und Bibliothekar.
Axel Anthon Bjørnbo war der Sohn des Philologen Richard Christensen, änderte aber seinen Nachnamen 1901, da es einen weiteren Christensen gab, der über Mathematikgeschichte schrieb. Er besuchte die Borgerdydskolen, an der Heiberg Griechisch unterrichtete und sein Vater Lehrer gewesen war, und las dort schon die griechischen Mathematiker im Original. Ab 1891 er studierte Mathematik (bei Hieronymus Zeuthen) und Paläographie an der Universität Kopenhagen. Ein Semester verbrachte er in München (bei Anton von Braunmühl in Mathematikgeschichte und Ludwig Traube in lateinischer Paläographie), wo er 1901 zum Dr. phil. promoviert wurde. Die Dissertation war über die Sphärik von Menelaos, worin er auch die lateinische Überlieferung des Werks und die Geschichte der griechischen sphärischen Trigonometrie behandelt. Für die Dissertation untersuchte er Manuskripte in Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien.
1902 wurde er Bibliothekar an der Königlichen Bibliothek in Kopenhagen und widmete sich Bjørnbo dem Studium mittelalterlicher mathematischer Handschriften. Dazu beschrieb er 1903 ein detailliertes Programm der Registrierung aller mathematischen und astronomischen mittelalterlichen Handschriften und begann selbst mit der Anlage eines Katalogs (mit 2000 Karteikarten mit Incipits), der sich im Nachlass von Gustaf Eneström bei der Stockholmer Akademie der Wissenschaften befindet[1]. Er veröffentlichte zahlreiche Editionen und Kommentare zu antiken und mittelalterlichen Schriften der Mathematik und Geographie. Er konnte zahlreiche Überlieferungswege nachverfolgen, so entdeckte er die lateinische Übersetzung von Euklids Elementen von Gerhard von Cremona und die direkte Übersetzung des Almagest von Claudius Ptolemäus aus dem Griechischen in Süditalien. Er veröffentlichte über die Überlieferung der astronomischen Tafeln von al-Chwarizmi und er fand zwei neue Handschriften von Johannes Werner über Trigonometrie in der Vatikanbibliothek (De meteoroscopiis, De triangulis sphaericis). Er veröffentlichte die Abhandlung von Thabit ibn Qurra über den Satz von Menelaos und Abhandlungen über Optik von al-Kindī und Pseudo-Euklid. Später befasste er sich mit Kartographie und Geographie, so der Beschreibung Skandinaviens aus dem 15. Jahrhundert des Dänen Claudius Clavus. Nach Menso Folkerts zeichnete sich seine Herausgabe von Manuskripten durch Sorgfalt und Exaktheit aus. Er berücksichtigte stets alle relevanten Manuskripte bei einer Werkausgabe (im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen, wie Maximilian Curtze, mit dem Bjørnbo in engem Kontakt stand und dessen Nachlass er nach dem Tod von Curtze 1903 auswertete).
An der Dänischen Akademie der Wissenschaften gründete Bjørnbo 1906 eine Kommission zur Registrierung literarischer Quellen zur dänischen Geschichte in ausländischen Bibliotheken und Archiven. Außerdem gründete er 1908 den Verein Kopenhagener Bibliothekare, in dessen Vorstand er bis 1910 saß. Am 6. Oktober 1911 starb Bjørnbo, nur 37 Jahre alt, an einem Herzanfall.
Personendaten | |
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NAME | Bjørnbo, Axel Anthon |
ALTERNATIVNAMEN | Björnbo, Axel Anthon; Christensen, Axel |
KURZBESCHREIBUNG | dänischer Mathematikhistoriker |
GEBURTSDATUM | 20. April 1874 |
GEBURTSORT | Kopenhagen |
STERBEDATUM | 6. Oktober 1911 |
STERBEORT | Kopenhagen |