Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 6′ N, 8° 48′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Tuttlingen | |
Höhe: | 911 m ü. NHN | |
Fläche: | 16,31 km2 | |
Einwohner: | 1425 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 87 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 78583 | |
Vorwahl: | 07429 | |
Kfz-Kennzeichen: | TUT | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 27 006 | |
LOCODE: | DE B66 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Allenspacher Weg 2 78583 Böttingen | |
Website: | www.boettingen.de | |
Bürgermeister: | Benedikt Buggle (CDU) | |
Lage der Gemeinde Böttingen im Landkreis Tuttlingen | ||
Böttingen ist eine Gemeinde im Landkreis Tuttlingen in Baden-Württemberg (Deutschland) und hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von einem landwirtschaftlich geprägten Dorf zu einer Industriegemeinde entwickelt. Das Wappen zeigt als Wahrzeichen eine stilisierte Silberdistel, welche auf dem Gebiet der Gemeinde relativ häufig vorkommt.
Böttingen liegt auf der Hochfläche des Großen Heubergs in einem langen Trockental. Wahrzeichen der Gemeinde ist der Alte Berg (980 m ü. NHN) mit Überblick über die naturgeschützte Landschaft der Südwestalb und mit Alpensicht.
Die höchste Erhebung der Gemarkung ist der Galgenberg mit 993,8 m ü. NHN, den niedrigsten Punkt findet man am Lippach beim Austritt aus dem Gemeindegebiet auf 823,9 m ü. NHN. Sowohl der hieraus resultierenden mittleren als auch der durchschnittlichen Höhe nach ist Böttingen die höchstgelegene heutige Gemeinde im ehemaligen Königreich Württemberg.
Die Gemeinde grenzt im Norden an Gosheim, im Nordosten an Bubsheim, im Osten an Königsheim und Kolbingen, im Süden an Mahlstetten und Dürbheim sowie im Westen an Balgheim und Denkingen.
Zur Gemeinde Böttingen gehören das Dorf Böttingen und das Gehöft Allenspacher Hof. Im Gemeindegebiet liegen die Wüstungen Leineburg und Windingen.[2]
In Böttingen liegt das Naturschutzgebiet Alter Berg und das Landschaftsschutzgebiet Sommerschafweide am Eingang zum Schäfertal, im Grauental, Kuhwasen und am Hühnerbühl.
Böttingen hat zudem Anteil am FFH-Gebiet Großer Heuberg und Donautal sowie am Vogelschutzgebiet Südwestalb und Oberes Donautal. Darüber hinaus gehört Böttingen zum Naturpark Obere Donau.[3]
Da sich auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde zwei römische Straßen trennen (Böttingen-Dürbeim-Rusberg-Tuttlingen und Böttingen-Mahlstetten-Aggenhausen-Nendingen-Heidenkapf)[4], und Wasserquellen vorhanden sind, wird angenommen, dass der Ort bereits durch die Römer angelegt wurde.[5] Keltische und alemannische Gräberfunde sowie Steinbeilfunde in der Böttinger Beilsteinhöhle weisen jedoch auf eine frühere Besiedlung bis zurück in die Steinzeit hin.
Die erste urkundliche Erwähnung als "Potinga"[6] datiert auf das Jahr 802 und beinhaltet eine Grundstückschenkung an das Kloster St. Gallen. Ab 1253 kam das Gebiet unter den Schutz der Zollern an das Kloster Beuron, nach Besitzwechseln an das Bistum Konstanz und dann an den Ritter Konrad von Wytingen verblieb es ab 1409 im Besitz der Herren von Enzberg, bis es 1805 zu Württemberg kam.
Im Königreich Württemberg war es seit 1810 dem Oberamt Spaichingen zugeordnet. Das Dorf musste der jeweiligen Herrschaft bis 1848 Zins und den Zehnten abliefern sowie Frondienste leisten. Das enzbergische Patronatsrecht besteht bis heute. Bei der Gebietsreform 1938 gelangte der Ort zum Landkreis Tuttlingen. Im Jahre 1945 wurde die Gemeinde ein Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Bundesland Baden-Württemberg aufging.
Pfingsten 1977 fand in Böttingen das sechste Überbündische Treffen mit 3700 Übernachtungen im Zeltlager statt.[7]
Zwischen 1963 und 1976 war Böttingen Standort einer Abschussanlage für militärische Raketen. Die Anlage, welche mehrere Standorte auf den Gemarkungen Böttingen und Dürbheim umfasste, wurde zwischen 1962 und 1963 für die französischen Truppen errichtet. Nach dem Rückzug Frankreichs aus der NATO räumten die französischen Truppen im Dezember 1966 die Anlagen. Im Jahr 1969 wurde die Quick-Reaction-Alert-Stellung (QRA), auch genannt X-Area, von US-Einheiten bezogen und zur Pershing I -Stellung ausgebaut.[8] Am 22. Februar 1970 kam es zu einer Beinahe-Katastrophe. Während unsachgemäßer Wartungsarbeiten an dem nuklearen Sprengkopf einer Pershing-Rakete, die sich im QRA-Status befand, fiel dieser zu Boden. Der Abschussbereich wurde geräumt und die Stellung hermetisch abgeriegelt. Die befürchtete Detonation erfolgte jedoch nicht. Zuerst erhielt der Unfall den Status 'Broken Arrow' (gebrochener Pfeil), wurde später jedoch in die Kategorie 'Bent Spear' (gebogener Speer) zurückgestuft.[9] Im Jahr 1976 wurde der Standort geräumt und nach Inneringen verlegt.
Der traditionell katholisch geprägte Ort Böttingen gehört mit seiner Gemeinde St. Martinus zur Seelsorgeeinheit Oberer Heuberg im Dekanat Tuttlingen-Spaichingen.
Die Gemeinde ist Mitglied der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft mit der Stadt Spaichingen.
Der Gemeinderat in Böttingen hat zehn Mitglieder. Er besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt.[11] Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 67,49 % (2019: 70,2 %).
Blasonierung: „In Rot eine Silberdistel mit silberner (weißer) Blüte und vier strahlenförmig schräggestellten goldenen (gelben) Blättern.“[12] | |
Wappenbegründung: Das Wappen und die Flagge wurden am 19. August 1965 vom Innenministerium verliehen. Die Gemeinde wünschte sich als Wappenzeichen eine Silberdistel, da es für die Albflora eine charakteristische Pflanze darstellt sowie auch auf der Gemarkung Böttingens beheimatet ist. |
Banner: „Das Banner ist weiß-rot längsgestreift mit dem aufgelegten Wappen oberhalb der Mitte.“ | |
Hissflagge: „Die Flagge ist weiß-rot quergestreift mit dem Wappen in der Mitte.“ |
Um 1845 wird von Lorenz Wäldle aus Böttingen Eisenerz abgebaut. Die selbständigen Knappen schürften auf eigenes Risiko und wurden von Erzmesser Monitgel[13] in Ludwigsthal nach abgelieferter Menge bezahlt.[14]
Die Gemeinde ist geprägt durch industrielle Betriebe kleiner und mittlerer Größe (Schwerpunkt: Metallverarbeitung) sowie durch zahlreiche Handwerksbetriebe. Mit Abstand größter lokaler Arbeitgeber ist die Marquardt-Gruppe (Schalt- und Bediensysteme).
Mit der Nachbarschaftsschule Böttingen[15] ist eine Grundschule vorhanden. Weiterführende Schulen finden sich in Gosheim/Wehingen sowie in Spaichingen und Tuttlingen.
Die Kommune ist dem Tourismusverband „Donaubergland“ angeschlossen und bietet zahlreiche Ausflugsziele für Wanderer und Radfahrer.