Bücker Bü 133

Bücker Bü 133 Jungmeister
Bücker 133
Bücker Bü 133 B
Typ Leichtflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

Hersteller Bücker Flugzeugbau
Erstflug 21. August 1935
Stückzahl ca. 280
Doflug Bü 133 C (Bj. 1940)[1] beim Kunstflug auf dem Flugplatz Albstadt-Degerfeld (2016)

Die Bücker Bü 133 Jungmeister war deutsches Sportflugzeug des Bücker Flugzeugbaus und eine einsitzige Weiterentwicklung des Doppeldeckers Bücker Bü 131.

Die Bü 133 war etwas kleiner, einsitzig und stärker motorisiert, ansonsten jedoch mit der Bü 131, von der 40 % Bauteile übernommen wurden, weitgehend identisch. Der Entwurf stammt von Bückers Chefkonstrukteur Anders Johan Andersson. Der Erstflug des mit einem Reihenmotor Hirth HM 506 ausgerüsteten Prototyps Bü 133 V1 (D–EVEO) erfolgte am 21. August 1935 durch Bückers Werkspilotin Luise Hoffmann.[2]

Es gab sie mit einem Hirth-HM-506-Reihenmotor mit 119 kW (160 PS) als Bü 133 A (Prototyp V1), als Bü 133 B mit gleichem Antrieb oder ab 1937 als Bü 133 C (dazu siehe Daten), bei der der Rumpf verkürzt wurde und die mit einem Siemens-Halske-Sternmotor Sh 14-A4 mit 119 kW (160 PS) motorisiert war. Eine Ausnahme bildeten die ersten zwei Bü 133 B (D–EAKE und YR–PAX), die statt des HM 506 ebenfalls mit dem Sh 14 ausgerüstet waren.

Das Flugzeug wurde von verschiedenen Luftwaffen vor allem für die Kunstflug- und Luftkampfschulung eingesetzt. 1938 entstand sogar innerhalb der Wehrmacht eine neun Bü 133 C umfassende Kunstflugstaffel unter der Führung von Hauptmann Trübenbach. Wegen ihrer Wendigkeit und dem sauberen Abrissverhalten war sie lange Zeit auch als ziviles Wettbewerbs-Kunstflugzeug beliebt. Hier sind unter anderem Albert Falderbaum, Otto Heinrich Graf von Hagenburg und Liesel Bach zu erwähnen, die die Bü 133 meisterhaft beherrschten. Bückers Chefpilot Arthur Benitz überflog mit einer Bü 133 als Erster in einem einmotorigen Sportflugzeug die Anden.

Insgesamt wurden etwa 280 Bü 133 gebaut, davon 52 in Lizenz bei Dornier (in Altenrhein in der Schweiz), von denen noch heute einige wenige in Deutschland zugelassen sind.

Die Produktion der Bü 133 im Deutschen Reich ist nicht genau feststellbar. Der Bücker-Geschäftsbericht[3] berichtet, dass bis Ende 1938 99 Flugzeuge (1 A, 89 C, 9 D) hergestellt wurden. Im Auftrag waren oder als Auftrag erwartet wurden bis zum 31. März 1941 noch 145 Flugzeuge. Von den hergestellten Flugzeugen waren 88 verkauft worden: 48 an das RLM, zwei an Private im Inland und 38 Exporte. Der RLM-Auftrag belief sich auf 68 Bü 133, die bis Kriegsbeginn ausgeliefert werden konnten. Bei insgesamt 68 RLM-Lieferungen, zwei Privatverkäufen und 60 Exporten belief sich die Produktion bei Bücker also auf etwa 130 Bü 133. Der Bestand der Bü 133 bei der Luftwaffe betrug am 1. März 1940 68 Flugzeuge. Da mehrere Flugzeuge nach Unfällen abgeschrieben wurden, ist anzunehmen, dass einige unverkaufte Flugzeuge für den Export bei Kriegsbeginn von der Luftwaffe übernommen wurden. Im Juni und Juli 1941 wurden noch einmal zehn Bü 133 an die Luftwaffe geliefert[4]. Die Produktion im Deutschen Reich hat also vermutlich 160 Bü 133 nicht überstiegen.

Die Schweiz flog insgesamt 52 Bü 133, davon drei Importe, also 49 Lizenzbauten von Dornier, Altenrhein[5]. CASA in Spanien baute 25 Bü 133 A als CASA 1.133 in Lizenz. Als Nachkriegsbauten entstanden bei Bitz in Augsburg in den Jahren 1967 bis 1969 insgesamt vier Bü 133[6]. Somit lag die Gesamtproduktion der Bü 133 unter 240 Exemplaren.

Exporte der Bücker Bü 133:[7]

Land 1936 1937 1938 1939 1940 1941 Summe Werknummer
Rumänien 1 1   5     7 18, 42, 1032, 1036, 1039, 1049, 1061
Südafrika[8] 1 1         2 43, 1005
Schweiz   3         3 1001–1003
Spanien   21         21 1004, 1006, 1008–1017, 1019–1027
Finnland   1         1 1050
Brasilien[9]   1         1 1018
Japan     1       1 1037
Ungarn     1       1 1053
Litauen     4   2   6 1031, 1033, 1035, 1042, 1044, 1046
Polen     2       2 1030, vmtl. 1029
UdSSR         3   3 1047, 1051, 1058
Kroatien           10 10 1063–1072
SUMME 2 28 8 5 5 10 58

Der Bücker-Geschäftsbericht erwähnt zwei weitere Exporte an Frankreich und zwei Privatverkäufe im Inland.

Militärische Nutzer

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Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Luftwaffe
Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien
Jugoslawische Luftstreitkräfte
Kroatien 1941 Unabhängiger Staat Kroatien
Luftwaffe des unabhängigen Staates Kroatien:
Litauen Litauen
Litauische Luftstreitkräfte
Slowakei 1939 Slowakei
Slovenské vzdušné zbrane
Sudafrika 1928 Südafrikanische Union
South African Air Force
Schweiz Schweiz
Schweizer Flugwaffe
Spanien Zweite Republik Spanien
Spanisch-republikanische Luftwaffe
Spanien 1938 Spanien
Spanische Luftstreitkräfte
Ungarn 1940 Ungarn
Königlich Ungarische Luftstreitkräfte

Technische Daten

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Kenngröße Daten (Bü 133 C)[10]
Besatzung 1
Länge 6,02 m
Spannweite 6,60 m
Höhe 2,20 m
Flügelfläche 11,90 m²
Flügelstreckung 7,32
V-Stellung 1,5° oben
3,5° unten
Pfeilung 11°
Flächenbelastung 49,15 kg/m²
Leistungsbelastung 3,65 kg/PS
Flächenleistung 13,45 PS/m²
Rüstmasse 420 kg
Zuladung 165 kg
max. Startmasse 585 kg
Triebwerk ein Sternmotor Siemens-Halske Sh 14 A-4 mit 160 PS (ca. 120 kW) Startleistung,
starre Zweiblatt-Holzluftschraube (⌀ 2,20 m)
Kraftstoffvolumen 92 l
Schmierstoffvolumen 9 l
Kraftstoffverbrauch 18 l/100 km
Schmierstoffverbrauch 0,2 l/100 km
Höchstgeschwindigkeit 220 km/h in Bodennähe
Reisegeschwindigkeit 200 km/h
Landegeschwindigkeit 90 km/h
Steiggeschwindigkeit 6,5 m/s in Bodennähe
Steigzeit 2,8 min auf 1000 m Höhe
6,3 min auf 2000 m Höhe
10,7 min auf 3000 m Höhe
15,9 min auf 4000 m Höhe
26,9 min auf 5000 m Höhe
50,7 min auf Dienstgipfelhöhe
Dienstgipfelhöhe 5600 m
Reichweite 500 km
Flugdauer 2,5 h
Startstrecke 116 m
Landestrecke 114 m
  • Erwin König: Bücker Bü 133 „Jungmeister“. Die Geschichte des legendären Schuldoppeldeckers. In: Flugzeugprofile Nr. 29, Flugzeug Publikations GmbH, Illertissen.
  • Herbert Ringlstetter: Meister in allen Lagen: Bücker Bü 133 Jungmeister. In: Flugzeug Classic Special, Nr. 9. GeraMond, München 2012, ISSN 1617-0725, S. 78–86.
Commons: Bücker Bü 133 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Airport-Data com. Aircraft HB-MKM Data, abgerufen am 4. Oktober 2018.
  2. Bücker macht Furore. FliegerRevue, Mai 2009, S. 58–61
  3. Bundesarchiv Berlin: Bückers Flugzeugbau, Geschäftsbericht für die Jahre 1933 bis 1938
  4. Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg, Bestand RL3: Monatliche Lieferungen 1941
  5. Mittel der Schweizer Luftwaffe
  6. Geschichte der Firma Bitz (Memento vom 29. Januar 2020 im Internet Archive) abgerufen am 17. Mai 2023
  7. Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg, RL 3: Ausfuhr von Flugzeugen an befreundete und verbündete Länder 1936 bis 1942; Bundesarchiv Berlin: Bückers Flugzeugbau, Geschäftsbericht für die Jahre 1933 bis 1938; Haufschild, Rainer/Schneider, Heinz-Dieter: Bücker Bü 133 Jungmeister – the most famous acrobatic plane, in: Air Britain Archive, March 2017, S. 7–12, June 2017, S. 53–62
  8. Civil Aircraft Register - South Africa. Abgerufen am 8. Dezember 2021.
  9. Tincopa, Amaru: Axis Aircraft in Latin America, o. O. 2016, S. 301 f.
  10. Helmut Schneider: Flugzeug-Typenbuch. Handbuch der deutschen Luftfahrt- und Zubehör-Industrie. Nachdruck der Originalausgabe von 1939/40. Gondrom, Bindlach, ISBN 3-8112-0627-3, S. 26.