Marktgemeinde Bad Erlach
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Wiener Neustadt (Land) | |
Kfz-Kennzeichen: | WB | |
Hauptort: | Erlach | |
Fläche: | 9,17 km² | |
Koordinaten: | 47° 44′ N, 16° 13′ O | |
Höhe: | 312 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.259 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 356 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 2822, 2823, 2833 | |
Vorwahl: | 02627 | |
Gemeindekennziffer: | 3 23 06 | |
NUTS-Region | AT122 | |
UN/LOCODE | AT BRH | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Fabriksgasse 1 2822 Bad Erlach | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeisterin: | Bärbel Stockinger (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (21 Mitglieder) |
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Lage von Bad Erlach im Bezirk Wiener Neustadt (Land) | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Bad Erlach (Bad Erlach an der Pitten) ist eine Marktgemeinde mit 3259 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Wiener Neustadt in Niederösterreich.
Bad Erlach liegt im südöstlichen Industrieviertel in Niederösterreich, am Ausgang des Tals der Pitten in das Steinfeld und gehört zur Region Bucklige Welt. Wenige Meter nordöstlich von Erlach befindet sich der Zusammenfluss der Pitten mit der Schwarza, die ab dort die Leitha bilden.
Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 9,17 Quadratkilometer. 50,67 % der Fläche sind bewaldet. Bad Erlach hat 680 Gebäude.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende drei Ortschaften und gleichnamigen Katastralgemeinden (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Zur Ortschaft Bad Erlach gehören die Rotten Vorderbrühl und Ziegelofen.
Die fünf Nachbargemeinden von Bad Erlach sind:
Schwarzau am Steinfeld | Lanzenkirchen | |
Pitten (Bezirk Neunkirchen) |
Walpersbach | |
Scheiblingkirchen-Thernberg | Bromberg |
Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.
Später unter den Römern lag das heutige Bad Erlach dann in der Provinz Pannonia.
Erlach wurde 987 erstmals in einer in der Schlosskirche von Ebenfurth aufliegenden Urkunde erwähnt. In dieser ist angeführt, dass Leute von „Elira“ für den Heiligen St. Ulrich eine Dankkapelle errichtet haben. 1045 wurde „Erlaha“ erstmals urkundlich als Dorf unter den Ministerialen der Grafen von Wels-Lambach genannt.
Unter Kaiser Joseph II. wurde 1780 die Ulrichskirche geschlossen.
1850 begann in Erlach das Zeitalter der Industrialisierung durch die Errichtung einer Spinn- und Webfabrik. Auf Initiative von Baron Kempen von Fichtenstein wurde 1858 die Ulrichskirche renoviert und wiedereröffnet. 1871 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Brunn-Linsberg in die Gemeinde Erlach eingemeindet.
Durch die Eröffnung der Aspangbahn am 7. August 1881 erhielt Erlach den lange ersehnten Eisenbahnanschluss, was sich insbesondere auf die Entwicklung der Wirtschaft positiv auswirkte.
Am 29. Juni 1995 beschloss der Landtag von Niederösterreich einstimmig die Erhebung von Erlach zur „Marktgemeinde“.[2] Die Markterhebungsfeier erfolgte im Rahmen eines großen Festes am 5. September 1996.
Gemeinsam mit der NÖ-Landesregierung und der Kongregation der Salvatorianerinnen wurde 2001 mit dem Bau eines Pensionistenheimes begonnen, das heute ein wichtiger Wirtschaftsträger der Gemeinde ist.
2004 wurden im Bereich der Katastralgemeinde Linsberg erfolgreich Bohrungen zur Erschließung von Thermalwasser vorgenommen. Nach anfänglichen Finanzierungsproblemen wurde im Februar 2007 mit dem Bau des Thermalbades Linsberg begonnen, das am 8. August 2008 in Betrieb ging.
Am 22. März 2007 wurde der Marktgemeinde Erlach gemäß Beschluss der NÖ-Landesregierung die Bezeichnung „Bad“ Erlach verliehen.
Am 15. Februar 2013 erfolgte der Spatenstich für den Bau des Gesundheitszentrums und damit der erste Schritt in Richtung Gesundheitscluster Bad Erlach. Das 25 Mio. Euro schwere Projekt wird vom Land Niederösterreich und der Ecoplus Regionalförderung auf Initiative von Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav unterstützt. Das neue Gesundheitszentrum mit 192 Betten, das auf die Behandlung von Krebspatienten ausgelegt sein wird, soll bis Oktober 2014 fertiggestellt werden.[3]
Bad Erlach ist eine prosperierende Gemeinde, deren Einwohnerzahl seit 1991 stetig zugenommen hat. Insbesondere durch die Schaffung von Startwohnungen für Jungfamilien, durch die Errichtung von Wohnhausanlagen und durch die Schaffung günstiger Baugründe hat Bad Erlach an Attraktivität gewonnen. Dies wird besonders durch die Privathaushalte unterstrichen, deren Anzahl von 876 (1991) auf 1.050 (2001) anstieg.
Nach dem Ergebnis der Volkszählung von 2001 wies die Marktgemeinde Bad Erlach 2.531 Einwohner auf. Eine Erhebung vom 31. Dezember 2007 ergab einen Zuwachs innerhalb der letzten sechs Jahre um 10,8 % auf 2.729 Bewohner. Da sich die Geburtenbilanz negativ entwickelt hat, ist dieser Zuwachs auf den großen Zuzug zurückzuführen.
Die folgende Grafik zeigt die Bevölkerungsentwicklung von Bad Erlach seit 1869:[4]
Nach den Daten der Volkszählung 2001 waren 82,6 % der Einwohner römisch-katholisch, 1,4 % evangelisch und 4,1 % Muslimisch. 0,9 % gehörten orthodoxen Kirchen an, 9,4 % der Bevölkerung hatten kein religiöses Bekenntnis.
Im Jahr 2001 gab es 92 nicht landwirtschaftliche Arbeitsstätten. Nach der Erhebung von 1999 waren 31 land- und forstwirtschaftliche Betriebe zu verzeichnen. Auf Grund der Volkszählung 2001 wurden 1194 Erwerbstätige am Wohnort registriert. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 48,16 %.
Nachdem 2004 bei Bohrarbeiten eine Thermalquelle entdeckt worden war, wurde im Herbst 2005 mit dem Bau eines Thermalbades begonnen. Die Arbeiten mussten jedoch wegen archäologischer Funde gestoppt werden. Nach Abschluss archäologischer Grabungen durch das Bundesdenkmalamt im Dezember 2006 wurden die Bauarbeiten im Jänner 2007 fortgesetzt.[7] Nach anfänglichen Finanzierungsproblemen wurde im Ortsteil Linsberg auf einer 150 ha großen Liegenschaft mit dem Bau eines Thermalbades begonnen, das im August 2008 eröffnet wurde.[8] Bauherr der Therme Linsberg ist die „L&L Projektentwicklungs GmbH“, hinter der wiederum die „Asia Resort Linsberg L&L Projektentwicklungs GmbH & Co KG“ steht. Diese steht im Eigentum von 95 österreichischen Privatpersonen, die jeweils zwischen einem halben und zwei Prozent an der Gesellschaft in Form einer Kommanditbeteiligung halten, wobei die Interessen der Investoren durch eine Treuhandgesellschaft wahrgenommen werden. Betreiber ist die „Asia Resort Linsberg Betriebs GmbH“, deren Gesellschaftsstruktur ident mit jener der Errichtergesellschaft ist.
Die Projektkosten für das Thermalbad und angeschlossene Hotel mit 250 Betten waren mit 64,4 Mio. Euro veranschlagt. Davon wurden rund 18 Mio. Euro von 95 Privatinvestoren, rund 20,4 Mio. Euro durch das Land Niederösterreich und rund 25,0 Mio. Euro durch ein Bankenkonsortium aufgebracht. Die Marktgemeinde Bad Erlach war mit rund 1,0 Mio. Euro beteiligt.
Durch die Errichtung des Thermalbades Linsberg, das am 8. August 2008 eröffnet wurde und unter dem Namen „Hotel & Spa Linsberg Asia“ vermarktet wird, erwarten sich die Marktgemeinde Bad Erlach und die umliegenden Gemeinden der Region Bucklige Welt wesentliche wirtschaftliche Impulse. Allein durch die Therme und das angeschlossene Hotel entstanden 150 Arbeitsplätze. Als begleitendes Projekt wird im Umfeld der Therme ein Golfplatz mit 18 Löchern errichtet. Neben Kurgästen sollen vor allem Tagesgäste durch die Therme angesprochen werden.
Die 2004 erbohrten Quellen liefern Mineralthermalschwefel-Heilwasser. Die Gesamtmineralisation liegt bei 2370 mg/l, die Wassertemperatur bei 26,6 °C. Der Gehalt an titrierbarem, zweiwertigem Schwefel beträgt 16,01 mg/l. Mit Bescheid vom 9. Jänner 2007 wurde das Wasser der Therme offiziell als „Heilquelle Linsberg“ anerkannt. Nach der balneochemischen Nomenklatur handelt es sich um ein „Calcium-Magnesium-Sulfat-Schwefel-Thermal-Mineral-Wasser“, das zur Behandlung der nachfolgend angeführten Leiden geeignet ist: Erkrankungen des Bewegungsapparates, Nachbehandlung nach Verletzungen verschiedener Genese (Zustände nach Frakturen, Wundheilstörungen, Sportverletzungen etc.), periphere Kreislauferkrankungen, Hauterkrankungen wie Psoriasis oder Neurodermitis.
In der Gemeinde gibt es eine Volksschule und eine Mittelschule.[9]
Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder.
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Der Marktgemeinde Erlach wurde mit Beschluss der NÖ-Landesregierung vom 16. April 1996 ein Gemeindewappen verliehen.[16]
Gleichzeitig wurden die vom Gemeinderat der Marktgemeinde Erlach festgesetzten Gemeindefarben „Gelb-Blau-Weiß“ genehmigt.
In Bad Erlach befindet sich eine Wettermessstelle, von der die Daten online über das Internet abgerufen werden können. Darüber hinaus befindet sich in Bad Erlach eine Pegelmessstelle für die Pitten.