Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 27′ N, 11° 38′ O | |
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Saale-Orla-Kreis | |
Höhe: | 560 m ü. NHN | |
Fläche: | 48,92 km2 | |
Einwohner: | 5663 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 116 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 07356 | |
Vorwahl: | 036651 | |
Kfz-Kennzeichen: | SOK, LBS, PN, SCZ | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 75 062 | |
LOCODE: | DE LOS | |
Stadtgliederung: | 6 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 07356 Bad Lobenstein | |
Website: | www.moorbad-lobenstein.de | |
Bürgermeister: | Dominik Kirsten (LBL) | |
Lage der Stadt Bad Lobenstein im Saale-Orla-Kreis | ||
Bad Lobenstein, bis 2005 Lobenstein, ist eine Kleinstadt im Saale-Orla-Kreis in Thüringen. Vor der Eingliederung in diesen war Lobenstein Kreisstadt des gleichnamigen Kreises.
Die Stadt liegt im Thüringer Schiefergebirge zwischen den Ausläufern des Thüringer Waldes und des Frankenwaldes, südlich bzw. westlich der großen Saaletalsperren Hohenwarte und Bleiloch.
Zur Stadt gehören die Ortsteile Helmsgrün, Lichtenbrunn, Mühlberg, Oberlemnitz, Saaldorf und Unterlemnitz.
Angrenzende Gemeinden sind die Städte Gefell, Saalburg-Ebersdorf, Tanna und Wurzbach und die Gemeinden Remptendorf und Rosenthal am Rennsteig.
Die hochmittelalterliche Burg Lobenstein liegt über dem Zentrum der Stadt rechts der Lemnitz auf einem Bergkegel. Sie diente der Überwachung des Verkehrs auf dem Verbindungsweg von Leipzig nach Bamberg.[2] Lobenstein wurde erstmals 1250 als Rittersitz erwähnt. Dieser war wahrscheinlich eine Gründung der Herren von Lobdeburg. Ein Otto von Lobenstein wurde 1250 auf der Burg genannt. Das ist auch die urkundliche Ersterwähnung von Lobenstein.[3] Im 13. Jahrhundert gehörte die Veste den Vögten von Gera. Sie blieb dann bis 1601 Residenz, seit 1597 im Besitz der jüngeren Linie Reuß. Um 1600 war die Burg stark verfallen. Die Reußen zogen dann in das Schloss. Im Dreißigjährigen Krieg spielte die Burg eine kurze Rolle. 1632 stürmten kaiserliche Truppen die von Schweden besetzte Anlage. Von der Burg künden heute noch der Bergfried und Ringmauerreste.[4][5]
Bereits 1278 wurde Lobenstein als Stadt bezeichnet. Bürgermeister und Rat sind 1411 bezeugt, ihnen standen die Niedergerichte zu.
Am 8. Oktober 1806 zog das napoleonische Heer durch die Stadt. Gegen 9:00 Uhr verließ Kaiser Napoleon I. Kronach. Dort besichtigte er die Festung und verstärkte sie mit eigenen sowie verbündeten bayerischen Truppen, um im Falle einer Niederlage gegen Preußen eine Rückzugsmöglichkeit zu haben. Er traf gegen 12:30 Uhr in Lobenstein ein. Sein Weg führte über den Gallenberg nach Ebersdorf, wo er mit weiteren 32 Generälen und Stabsoffizieren übernachtete. Tag und Nacht marschierten ca. 190.000 Mann durch Lobenstein. Die Stadt und das gesamte Umland waren davon betroffen. Biwak und Plünderungen waren an der Tagesordnung. Trotz der Neutralität des Reußenlandes musste die Bevölkerung stark leiden.
Im Neuen Schloss weilte der Marschall und spätere König von Norwegen-Schweden Bernadotte. Am 14. Oktober fand die Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt statt, mit deren Ausgang das Schicksal Preußens besiegelt wurde.
Der Bürger Lobensteins, Stadtschreiber Christian Gottlieb Reichard, war wegen seiner außergewöhnlichen Geographiekenntnisse bis nach Paris bekannt. Napoleon forderte ihn auf, als Kartograph mit dem Heer zu ziehen. Reichard lehnte mit Hinweis auf seine Gesundheit ab, er blieb im Bett. Ob er wirklich krank war, ist nicht exakt bekannt.
Von 1597 bis 1918 gehörte die Stadt zum Fürstentum Reuß jüngerer Linie, wobei sie bis 1824 Residenz der Unterlinie Reuß-Lobenstein und von da an bis 1848 zur Linie Ebersdorf gehörte. 1848 bildete sie zusammen mit Schleiz und Hirschberg (Saale) ein Zentrum der bürgerlichen Bewegung.
Im Jahre 1862 wurden fast alle historischen Gebäude bei einem Stadtbrand zerstört. Ab 1868 bewirkten aus den benachbarten Hochmooren geförderte Heilerde und eine Eisen-Mineralquelle die Entstehung des Kurbetriebs in Lobenstein.[6]
Einen Eisenbahnanschluss erhielt die Stadt 1896 nach Triptis (Richtung Gera), 1901 nach Hof und 1907 nach Saalfeld.
Während des Zweiten Weltkrieges mussten 60 Frauen und Männer aus Osteuropa, die in zwei „Ostarbeiterlagern“ untergebracht waren, Zwangsarbeit verrichten: im Metallwerk Werner Schröder, im Sägewerk und in der Bahnmeisterei. Auf dem Friedhof von Lobenstein erinnert ein Holzkreuz an einen KZ-Häftling, der bei einem Todesmarsch auf dem Gallenberg von SS-Männern erschossen wurde. Im Kurpark erinnert eine Gedenkstätte mit einer Skulptur „Trauernde Mutter“ eines polnischen Künstlers an alle Opfer des Faschismus von Lobenstein.[7]
Seit dem 21. März 2005 trägt die Stadt offiziell den Namen Bad Lobenstein und ist damit die zwölfte Kurstadt in Thüringen. Lobenstein hatte zuvor jahrzehntelang um den Titel eines Bads gekämpft.
Am 7. Dezember 2022 geriet Bad Lobenstein in die Schlagzeilen, als das Jagdschloss Waidmannsheil – wie andere Orte in 11 Bundesländern, Italien und Österreich – Schauplatz eines der größten Antiterroreinsätze in der Geschichte der Bundesrepublik wurde. Im Zuge der Großrazzia gegen das rechtsterroristische Netzwerk Patriotische Union um Heinrich XIII. Prinz Reuß, dem vom Generalbundesanwalt die Vorbereitung eines Staatsstreiches in Deutschland vorgeworfen wird, wurde das Schloss durchsucht.[8]
Am 4. August 1993 wurden die zuvor eigenständigen Orte Helmsgrün und Lichtenbrunn eingemeindet.[9] Danach folgten am 1. Januar 1997 Unterlemnitz und als vorerst letzte Gemeinde Oberlemnitz im Jahre 1999.[10]
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1994: Stand jeweils 31. Dezember): Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
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Die Kommunalwahl vom 26. Mai 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 60,7 % (+ 6,4) zu folgendem vorläufigen Endergebnis:[11]
Partei / Liste | Stimmenanteil 2024 | Sitze 2024 | Stimmenanteil 2019 | Sitze 2019 |
Bad Lobensteiner Bürgerliste (LBL) | 23,6 % | 5 | 30,9 % | 6 |
Aktiv-Unabhängig-Fair (AUF!) | 18,9 % | 4 | 17,4 % | 4 |
Alternative für Deutschland (AfD) | 18,6 % | 2 1 | – | – |
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) | 16,2 % | 3 | 11,1 % | 2 |
Die Linke | 10,5 % | 2 | 18,3 % | 4 |
Bürger für Lobenstein (BfL) | 6,5 % | 1 | 12,0 % | 2 |
Freie Demokratische Partei (FDP) | 5,7 % | 1 | 10,3 % | 2 |
Am 1. Juli 2012 trat Thomas Weigelt (parteilos) sein Amt als Bürgermeister an. Vorgänger Peter Oppel (SPD) hatte das Amt 18 Jahre bekleidet.[12]
Weigelt wurde beschuldigt, beim Marktfest im August 2022 einen filmenden Journalisten der Ostthüringer Zeitung angegriffen zu haben.[13] Am 31. August 2022 enthob die Rechtsaufsichtsbehörde des Saale-Orla-Kreises Weigelt vorläufig des Dienstes und setzte den 1. Beigeordneten und stellvertretenden Bürgermeister Klaus Möller (Die Linke) als amtierenden Bürgermeister vorläufig ein.[14]
Wahl | Bürgermeister | Vorschlag | Wahlergebnis (in %) |
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2024 | Dominik Kirsten | LBL | 50,2 (Stichwahl) |
2018 | Thomas Weigelt | Weigelt | 68,2 |
2012 | 52,2 (Stichwahl) | ||
2006 | Peter Oppel | SPD | 56,9 (Stichwahl) |
2000 | 78,1 | ||
1994 | 61,4 |
Blasonierung: „In Rot schwebend der silbern-schwarz gespaltene Rumpf einer Bracke.“
Der Brackenrumpf ist die Helmzier der Grafen Reuß älterer Linie; sie wurde bereits im 15. Jahrhundert in einem Schild gesetzt und von der Stadt als Wappen gezeigt.
Eine Sage berichtet von einer anderen Version zur Herkunft des Namens Lobenstein: „Lobe den Stein“ soll Kaiser Ludwig der Bayer, der von 1282 bis 1347 lebte, ausgerufen haben, als er in diesem wild- und waldreichen Revier jagte. Die Sage berichtet weiter, dass ihm während der Hatz sein Lieblingshund verloren ging. Lange mussten die Jäger suchen, bis schließlich einer der Ritter das Tier ermattet und leicht verletzt bei einem Stein wiederfand. Er trug den Hund zu seinem Herrn, der den Ritter zum Dank mit einem Lehen um den „gelobten Stein“ beschenkte. Zur Erinnerung an das Ereignis erhielt der Ort den Namen Lobenstein und trug fortan den Brackenkopf in seinem Wappen.[15]
Die Bad Lobensteiner Städtepartnerschaften | ||
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Leonberg | Deutschland | |
Ujazd | Polen |
Der Bahnhof Bad Lobenstein liegt an der historischen Bahnstrecke Triptis–Marxgrün. Im Gegensatz zur Bahnstrecke Saalfeld–Blankenstein, die für Personen- und Güterverkehr in Betrieb ist, ist die Triptiser Strecke teilweise stillgelegt. Die Züge verkehren in der Relation Saalfeld (Saale)–Hockeroda–Unterlemnitz–Blankenstein (Saale).
Busverbindungen
Linie | Betreiber | Linienverlauf |
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610 | KomBus | Lehesten – Bad Lobenstein – Saalburg – Schleiz |
620 | KomBus | Naila – Bad Lobenstein – Remptendorf – Ziegenrück |
630 | KomBus | Bad Lobenstein – Ruppersdorf – Remptendorf |
640 | KomBus | Bad Lobenstein – Neundorf – Titschendorf – Blankenstein |
720 | KomBus | Bad Lobenstein – Blankenstein – Schleiz |
L1 | KomBus | Stadtverkehr Bad Lobenstein |
Der Christopherushof wird verwaltet von der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein.
Auf dem Geiersberg befinden sich mehrere Sendeanlagen, unter anderem: