Der Ort erstreckt sich beiderseits des Mains, wobei sich die Kerngemeinde am linken Ufer befindet. Der Hausberg ist der linksmainische Staffelberg mit einer Höhe von 539 m ü. NHN, rechtsmainisch erheben sich die 451,1 m ü. NHN hohen Eierberge.
Der Staffelberg ist seit der Jungsteinzeit besiedelt. Dort befand sich in der keltischen Zeit das Oppidum auf dem Staffelberg, das möglicherweise mit dem Ort Menosgada gleichzusetzen ist, den der griechische Forscher Claudius Ptolemäus im 2. Jahrhundert n. Chr. erwähnte. Es wurde wohl um die Zeitenwende mit dem Vordringen der Germanen, die im Maintal siedelten, aufgegeben. Auf dem Chamnitzen, einem 300 Meter langen Felsenriff zwischen Kümmersreuth und Lahm, wurden zertrümmerte Tongefäße germanischen Ursprungs gefunden, die auf einen Kultplatz hinweisen. Für eine Besiedlung ist das Felsstück jedoch ungeeignet.[5]
Staffelstein erschien erstmals um 800 im Codex Eberhardi, in dem der Gutsbezirk Banz beschrieben wurde. Seit der Mitte des 9. Jahrhunderts war der Ort im Besitz des Klosters Fulda, im 11. Jahrhundert kam er zum Hochstift Bamberg. König Lothar III. verlieh im Jahr 1130 den Georgsbrüdern (den Kapitularen des Bamberger Doms) das Markt-, Bann- und Zollrecht für Staffelstein. Aus dem Jahr 1418 sind vier Stadttore belegt. 1422 erhielt Staffelstein vom Bamberger Bischof Friedrich III. von Aufseß das Recht, eine Stadtbefestigung zu errichten. 1473 kam es aufgrund eines Angriffs des Ritters Ulrich von der Weide zu einem verheerenden Stadtbrand.
Im Dreißigjährigen Krieg nahmen die Schweden am 7. Februar 1633 die Stadt ein und zerstörten die Vorstadt. 1634 forderte die Pest 400 Menschenleben. Am 5. Juli 1684 kam es erneut zu einem Stadtbrand, dem nahezu alle Häuser der Stadt zum Opfer fielen. Das heutige Stadtbild ist vom Wiederaufbau im barocken Stil geprägt. Die beiden bedeutendsten Kirchenbauten der näheren Umgebung, das Kloster Banz (Weihe 1719) und die Basilika Vierzehnheiligen (1772 vollendet), betonen ebenfalls den barocken Charakter der Gegend.
Die Gebietsreform in Bayern, die am 1. Juli 1972 in Kraft trat, brachte für die Stadt entscheidende Veränderungen. Neben dem Landratsamt wurden auch andere Verwaltungsbehörden aufgelöst. Am 1. Januar 1975 wurde die Gemeinde Wiesen eingegliedert. Am 1. Juli 1976 kam Grundfeld hinzu. Am 1. Januar 1977 folgten Horsdorf und Schönbrunn. Durch die Gebietsreform, die am 1. Januar 1978 in Kraft trat, wurden die Gemeinden Banz (entstanden am 1. Juli 1972 aus der Fusion von Altenbanz, Nedensdorf, Stadel, Unnersdorf und Gebietsteilen von Weingarten), Schwabthal, Serkendorf, Stublang, Uetzing und Wolfsdorf sowie Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Unterzettlitz eingegliedert, sodass sich die Einwohnerzahl annähernd verdoppelte.[6]
Erster Bürgermeister ist seit 2021 Mario Schönwald (FW),[2]. Seine Vorgänger waren Jürgen Kohmann (CSU, 2006–2021) und Georg Müller (SPD). Die außerplanmäßigen Wahltermine kamen 1994 zustande, weil der damalige Erste Bürgermeister Reinhard Leutner (CSU), zum Landrat gewählt worden war.[8]
In der Bürgermeisterwahl am 27. September 2021 verfehlte der bisherige Zweite Bürgermeister Hans-Josef Stich (CSU) die absolute Mehrheit um wenige Stimmen.[9] Es fand daher am 11. Oktober 2021 eine Stichwahl zwischen Hans-Josef Stich (CSU) und Mario Schönwald (FW) statt. Hans-Josef Stich kündigte vor der Stichwahl an, dass er aus privaten Gründen das Amt des Bürgermeisters nicht ausführen werde. Mario Schönwald (FW) wurde mit 62,9 % der Stimmen zum Bürgermeister gewählt.[10]
Blasonierung: „In Blau auf golden gezäumtem silbernem Ross über einen vierstaffeligen goldenen Steinberg linkshin springend ein golden gerüsteter Ritter mit silbernem Schild und silberner Speerfahne, darauf je ein durchgehendes rotes Kreuz.“[11]
Wappengeschichte: Kaiser Lothar III. verlieh Staffelstein 1130 Marktrecht. 1418 wurde der Markt erstmals Stadt genannt. Aus der Mitte des 14. Jahrhunderts stammt das älteste überlieferte Siegel. Der vierstaffelige Berg steht seitdem redend für den Ortsnamen. Staffel bedeutet Stufen. In einem Siegel von 1640 und aus dem 18. Jahrhundert tritt an die Stelle des Staffelbergs ein Lindwurm, den der Ritter mit seiner Lanze durchbohrt. Hierbei handelt es sich um den heiligen Georg, den früheren Hauptpatron des Bamberger Domkapitels. Bischof Otto der Heilige (1102 bis 1139) erwarb Staffelstein durch Tausch vom Kloster Fulda, vermachte es der Kongregation des Heiligen Georg zu Bamberg, dem späteren Domkapitel, unter dessen Herrschaft Staffelstein bis zur Säkularisation 1803 blieb. Die Farben setzte das Ministerium 1819 fest, das zugleich ein neues Wappen ablehnte. Dieses war nach 1803 ohne Verleihung entstanden und stand bereits in der Bürgermeistermedaille. Es zeigte in Blau drei silberne Großbuchstaben S, die Siegel Stadt Staffelstein bedeuten sollten. Wappenführung seit 14. Jahrhundert. Änderung 1640 und im 18. Jahrhundert anstatt des Staffelberges ein Lindwurm. Von 1803 bis 1819 sind in der Bürgermeistermedaille in Blau drei silberne Großbuchstaben S.[12][13][14][15][16][17][18][19] Die heutige Farbengebung wurde 1819 festgelegt.[20]
Das Rathaus (1684 bis 1687 unter Verwendung des spätmittelalterlichen Erdgeschosses erbaut) ist ein dreigeschossiges fränkisches Fachwerkhaus und prägt den Marktplatz der Stadt.
Der Bamberger Turm (im Alltag Stadtturm genannt) ist der einzige erhaltene Turm der Stadtbefestigung und stammt im Kern aus dem Jahr 1422. Seit einigen Jahren wird er für Kunstausstellungen genutzt.
Stadtbrunnen mit der Figur des heiligen Johann Nepomuk auf geschwungenem Sockel (um 1730)
Überlebensgroße Adam-Ries(e)-Bronze-Skulptur in der Bahnhofstraße im Fußgängerzonenbereich, geschaffen vom Bildhauer Andreas Krämmer, enthüllt zum 450. Todestag des Rechenmeisters im November 2009[21]
Bad Staffelsteiner Bierbrauerfest mit allen zehn im Stadtgebiet tätigen Brauereien an Maria Himmelfahrt (15. August)
Staffelsteintreffen des AHSC Coburg und des Corpsphilisterverbandes Bamberg am ersten September-Wochenende. Zum 85. Treffen am 4. September 1976 kamen 300 Corpsstudenten. Den Kommers im Gasthof Grüner Baum mit 254 Teilnehmern leitete Werner Lüttge. Der VAC-Vorstand war durch Friedrich Ossig vertreten. Wolfgang Winkler hielt die Kommersrede.[23]
Highlights der Blasmusik (3. Oktober)
Bad Staffelsteiner Adventsmarkt (1. Adventswochenende)
Berühmtester Staffelsteiner ist der Rechenmeister Adam Ries (1492–1559). Bis ins 18. Jahrhundert wurden seine Rechenbücher als Lehrmittel in den Schulen verwendet. Heute noch kennt man den Spruch „Das macht nach Adam Ries(e) …“.
Gemeinsam mit der Partnergemeinde Annaberg-Buchholz verweigerte Staffelstein die Teilnahme an den weltweiten Festivitäten zur vermeintlichen Jahrtausendwende 1999/2000 und verwies auf die weit verbreitete fehlerhafte Zeitrechnung. Wörtlich hieß es: „Man sei dies Adam Ries schuldig!“[26]
↑Thomas Gunzelmann: Die Kulturlandschaft um 1840. In: Günther Dippold: Im oberen Maintal auf dem Jura an Rodach und Itz. Selbstverlag der Kreissparkasse Lichtenfels, Lichtenfels 1990, S. 75.
↑Klemens Stadler: Deutsche Wappen. Band 6, Bremen 1968, S. 69.
↑Klemens Stadler, Albrecht von und zu Egloffstein: Die Wappen der oberfränkischen Landkreise, Städte, Märkte und Gemeinden. (= Die Plassenburg, Schriften für Heimatforschung und Kulturpflege in Ostfranken 48), Kulmbach 1990, S. 332.
↑Erich Keyser, Heinz Stoob (Hrsg.): Bayerisches Städtebuch. Stuttgart 1971, Band 1, S. 541–542.
↑Unser Landkreis Lichtenfels. Bamberg 1991, S. 84, 128–129.
↑Karl Bosl (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 7, 3. Auflage, Stuttgart 1981, S. 711.
↑Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon bayerischer Ortsnamen. München 1991, 2. Auflage, S. 365.
↑Hildegard Weiss: Lichtenfels-Staffelstein. (= Historischer Atlas von Bayern, Franken I/7), München 1959, S. 104.
↑Stadtwappen. Stadt Bad Staffelstein, abgerufen am 9. Januar 2021.