Palézieux–Bulle–Montbovon | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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ABe 4/12 102 der TPF zwischen Montbovon und Gruyères | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer (BAV): | 117 (Palézieux–Châtel-Saint-Denis) 118 (Châtel-Saint-Denis–Bulle–Montbovon) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fahrplanfeld: | 256 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 36,7 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1000 mm (Meterspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | 900 = | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 32 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Bulle–Broc | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer (BAV): | 119 Bulle–Broc-Chocolaterie | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fahrplanfeld: | 253 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 5,4 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | bis 2021: 1000 mm (Meterspur) ab 2022: 1435 mm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | bis 2021: 900 V = ab 2022: 15 kV, 16,7 Hz ~ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | bis 2021:50 ‰ ab 2022: 40 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | ab 2022: 150 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnstrecke Palézieux–Bulle–Montbovon ist eine Meterspurstrecke im Greyerzerland. Sie verbindet Palézieux über Châtel-St-Denis, Bulle, Greyerz mit Montbovon. Eine Nebenlinie, seit 2023 in Normalspur, führt von Bulle nach Broc zur Cailler-Fabrik. Die Linien werden durch die Transports publics Fribourgeois (TPF) betrieben.
Die Strecken wurden durch die Chemin de fer Châtel–Bulle–Montbovon (CBM) und die Chemin de fer Châtel–Palézieux (CP) erbaut. Nach Namensänderung (1902) zu Chemins de fer électriques de la Gruyère (CEG) übernahm die erste die letztere 1907.
Den ersten Bahnanschluss erhielt das Greyerzerland, als 1868 die Bulle-Romont-Bahn eröffnet wurde. Die Bemühungen für den Bau einer durchgehenden normalspurigen Simmental- oder Stockhornbahn von Thun nach Vevey waren nicht erfolgreich. 1897 erhielt die Chemin de fer Châtel–Bulle–Montbovon (CBM) eine Konzession für eine elektrische Meterspurbahn. Am 29. April 1901 wurde die Strecke von Châtel-Saint-Denis nach Palézieux von der Chemin de fer Châtel–Palézieux (CP) in Betrieb genommen. Die CBM änderte 1902 ihren Firmennamen 1902 in Chemins de fer électriques de la Gruyère (CEG) und eröffnete zwischen 1903 und 1904 in mehreren Etappen die Strecke von Châtel-Saint-Denis nach Montbovon:
Der Name der Chemins de fer électriques de la Gruyère weist darauf hin, dass die Bahn seit Betriebsbeginn elektrisch fährt. Sie führte auch den Betrieb der CP, die 1907 übernommen wurde.
1912 wurde die Seitenlinie von Bulle nach Broc, die dort bis zur Schokoladenfabrik Cailler (heute Nestlé) führt, in zwei Etappen eröffnet:
Die ursprünglich geplante Weiterführung dieser Linie bis Freiburg wurde wegen des Ersten Weltkriegs nicht erstellt. Nach Eröffnung der A12 wurde stattdessen eine Autobuslinie in Form eines Schnellbusses Bulle–Freiburg eingerichtet, die 2011 durch einen RegioExpress via Romont abgelöst wurde.
Obwohl die CEG das touristisch attraktive Greyerzerland erschlossen, hatten sie einige finanzielle Schwierigkeiten. 1913 musste das zunehmend defizitäre Unternehmen finanziell saniert werden. In den 1930er-Jahre gerieten die CEG erneut in finanzielle Bedrängnis.[1]
Zwischen 1929 und 1932 betrieben die CEG ausserdem die Gleislose Bahn Freiburg–Farvagny, einen frühen Trolleybusbetrieb, den sie von der Compagnie des omnibus électriques Fribourg–Farvagny übernahm, bevor die Gesellschaft 1930 gänzlich in der CEG aufging.
1942 schlossen sich die CEG mit den beiden Normalspurbahnen Chemin de fer Fribourg–Morat–Anet (FMA, Freiburg–Murten–Ins) und Chemin de fer Bulle–Romont (BR) zu den Chemins de fer fribourgeois Gruyère–Fribourg–Morat (GFM) zusammen. Die GFM übernahmen Autobuslinien, so dass sich nahezu der gesamte öffentliche Verkehr im Kanton Freiburg in deren Hand befand. Die GFM bauten ihre Schmalspurstrecke unter finanzieller Hilfe des Militärdepartements aus. Zudem wurden während des Zweiten Weltkriegs Dampflokomotiven auf dem Schmalspurnetz der GFM und der benachbarten Montreux-Berner Oberland-Bahn (MOB) stationiert, um eine fahrleitungsunabhängige Reserve zu schaffen.
1958 wurde der Rollschemelbetrieb zwischen Bulle und Broc eingeführt. In den 1960er-Jahren verzögerte sich die technische Sanierung, da die Einstellung des Bahnbetriebs diskutiert wurde.
Zwischen November 1973 und Oktober 1979 wurden für die A12 auf dieser Strecke mit Pendelzügen 2'025'000 Tonnen Kies befördert. Dafür wurden die beiden BDe 4/4 141 und 142 ohne Inneneinrichtung, aber mit Ballast, verwendet.[2]
Im August 2012 wurden gemeinsam mit den BAM, der MOB und den Travys 17 Schmalspurtriebzüge ausgeschrieben. Im März 2013 wurde bekannt, dass Stadler den 150-Millionen-Franken-Vertrag gewonnen hat. An die TPF wurden sechs dreiteilige Triebzüge ABe 4/12 geliefert, welche eine Dauerleistung von 1340 kW haben und eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h erreichen. Die ersten Züge wurden 2015/2016 ausgeliefert, ersetzten ältere Fahrzeuge[3][4] und tragen seither die Hauptlast des Verkehrs.
2019 wurde der Durchgangsbahnhof Châtel-Saint-Denis eingeweiht, der den ursprünglichen Kopfbahnhof ersetzte. Die Verlegung des Bahnhofs ermöglichte die Einführung des Halbstundentaktes zwischen Bulle und Palézieux und eine Fahrzeitverkürzung von drei Minuten.[5]
Der in den Jahren 1987 bis 1992 für 38 Millionen Franken erneuerte Bahnhof Bulle war in einer verhältnismässig engen Kurve angelegt. Dies verunmöglichte die Erhöhung der Perrons im Normalspurbereich auf 55 Zentimeter und damit die Einhaltung des Behindertengleichstellungsgesetzes. Deshalb wurde 2019 damit begonnen, den Bahnhof um rund 200 Meter nach Nordwesten zu verlegen. Die neuen Perrons für die Meterspurzüge wurden für 120 Meter lange Züge ausgelegt, die Normalspurbahnsteige sind 150 Meter lang. Im Dezember 2022 wurde der neue Bahnhof in Betrieb genommen.[6]
Einige hundert Meter nach dem Bahnhof Palézieux überquert die Bahn die Kantonsgrenze Waadt-Freiburg und überwindet mit einer durchgehenden Steigung von 27 und dann 20 Promille den Höhenunterschied nach Remaufens. Von dort nach Châtel-Saint-Denis müssen die Züge gar 32 Promille überwinden. Nun folgt die Bahnstrecke flussaufwärts der jungen Broye bis Semsales und weiter der Autobahn A12 entlang hinunter nach Bulle, der zweitgrössten Stadt des Kantons Freiburg, wo die Stichstrecke nach Broc abzweigt.
Das Gefälle geht weiter bis Pâquier-Montbarry, dem Eingang ins Greyerzerland. Nach Gruyères folgen die kurzen Tunnels Estavannens I und II, um anschliessend entlang der Saane im Intyamon hinauf nach Montbovon zu gelangen, wo die TPF mit der ebenfalls meterspurigen Montreux-Berner Oberland-Bahn (MOB) verbunden sind.
Die 5,4 Kilometer lange Meterspur-Strecke Bulle–Broc wurde am 6. April 2021 ausser Betrieb genommen, um sie auf Normalspur umzubauen.[7] Hauptargument für die Umspurung war der aufwendige Güterverkehr zur Cailler-Schokoladenfabrik mittels Rollböcken, welcher allerdings 2018 von Nestlé auf die Strasse verlagert worden war.[8] Wegen ihres tiefen Kostendeckungsgrads war der Weiterbestand der Strecke gefährdet. Die Bahnlinie ist aber von touristischer Bedeutung, erschliesst sie doch die Maison Cailler: 2013 zählte das Schokolademuseum 368'000 Besuchende aus der ganzen Welt.[9]
Mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2022 konnte die umgespurte Strecke bis Broc-Village – gleichzeitig mit dem neuen Bahnhof Bulle – in Betrieb genommen werden. Seither wird die Strecke abwechslungsweise jede halbe Stunde vom RegioExpress Freiburg–Bulle und vom RegioExpress Bern–Bulle bedient. Am 26. August 2023 wurde die Verlängerung nach Broc-Fabrique eingeweiht; seit dem Fahrplanwechsel vom 10. Dezember 2023 heisst diese Bahn-Endstation Broc-Chocolaterie.[10] Dank der Umspurung ist im Bahnhof Bulle die Standzeit von 40 Minuten entfallen, ausserdem kann eine Schmalspurkomposition eingespart werden.[6]
Die Umspurung war mit einigem Aufwand verbunden. Der rund 800 Meter lange Abschnitt von Bulle nach Bulle-bifurcation (Verzweigung) wurde mit einem Dreischienengleis und umschaltbarer Fahrleitung versehen, damit er von den Normalspurzügen nach Broc und jenen der meterspurigen S51 nach Montbovon befahren werden kann. Zwischen Broc-Village und Broc-Chocolaterie wurde die Strecke neu trassiert, um das Gefälle von 50 auf 40 Promille zu verringern und den minimalen Kurvenradius auf 150 Meter zu vergrössern. Dazu wurde östlich der Station Broc-Village der Bahnkörper tiefergelegt, damit das Gefälle früher beginnt. Zudem waren Stützmauern und umfangreiche Hangaufschüttungen notwendig. Die Stationen La Tour-de-Trême, Broc-Village und Broc-Chocolaterie erhielten 150 Meter lange Perrons; die historischen Bahnhofsgebäude blieben erhalten. Die Haltestelle Epagny wurde erst in Parqueterie umbenannt und wie die Haltestelle Les Marches später aufgelöst.[6]
→ siehe Abschnitt Fahrzeugpark im Artikel Chemins de fer fribourgeois Gruyère–Fribourg–Morat