Das historische Ortszentrum liegt etwas erhöht auf einem Hügel. Die tiefsten Gebiete der Gemeinde im Süden liegen auf 235 m ü. M., die höchsten an den Hängen zu Castel San Pietro im Norden auf rund 346 m ü. M. Im Osten liegt die Schlucht der Breggia, im Süden die Ebene der Faloppia westlich von Chiasso. In den tiefen Regionen des Vororts von Chiasso haben sich viele Industrie- und Dienstleistungsbetriebe angesiedelt.
Die Autobahn A2 und die Gotthardlinie queren das Gemeindegebiet im Süden. Die Hauptstrasse 2 führt durchs Ortszentrum. Der Güterbahnhof von Chiasso liegt teilweise auf Gemeindegebiet.
Ab 865 bildete das Dorf zusammen mit dem benachbarten Castel San Pietro ein concilium (Nachbarschaft). Im 12. Jahrhundert besassen geistliche Zehntherren (decimani) sowie das Kloster Sant’Abbondio in Como Grundrechte in Balerna. Die 1115 erstmals als Barerna erwähnte Gemeinde besteht aus den Siedlungen Caslaccio, Mercole, Sant’Antonio, Bisio, Pontegana[5] und Passeggiata. Im 13. Jahrhundert stand Balerna zunächst in Abhängigkeit der Stadt Como (Quartier Porta Sala), später in jener des Bischofs. Mit Como geriet Balerna 1335 unter die Herrschaft der Mailänder Visconti, auf die Franchino Rusca folgte.
Den Mailändern folgten 1512 die Eidgenossen, die es mit Mendrisio zu einer Vogtei vereinigten, in der Balerna seine wiederholt bestätigten Privilegien behaupten konnte. Bis 1573 hatte der Vogt in Balerna einen Gerichtshof, in den Balerna zwei plebani und Mendrisio zwei reggenti abordnete. 1798 sollte Balerna der Cisalpinischen Republik zugeschlagen werden, doch sprach sich Balerna in einer Abstimmung für den Verbleib bei der Schweiz aus. Im Dekret von Aarau vom 30. Mai 1798 wurde Balerna zusammen mit Mendrisio der Helvetischen Republik angeschlossen.
Die Einwohner sind zu 6 % in der Agrarwirtschaft, zu 20 % in der Industrie sowie zu 78 % im tertiären Sektor tätig (Stand 1990). Das 1913 gegründete, im Chemikalien- und Mineralölhandel tätige Familienunternehmen «ECSA Centonze Gruppe»[8] und die AffinerieValcambi haben hier ihren Sitz. Ebenfalls in Balerna produziert der Kaffeeverarbeiter Caffè Chicco d’Oro.
Der Komplex der Stiftskirche San Vittore Martire stammt aus dem 17. Jahrhundert, ihre Apsiden jedoch wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert; sie enthält Fresken von Francesco Antonio Giorgioli und die an Pier Francesco Mazzucchelli genannt Morazzone zugeschrieben werden; die Fassade stammt aus dem Jahr 1709 nach einem Plan von Agostino Silva; der Kirchturm wurde 1658–1661 gebaut.[9][10]
Erzpriestershaus und Alte Nunziatura; der bischöfliche Palast wurde vom Bischof Francesco Bonesana († 1709) nach dem Plan von Carlo Silva errichtet[9]
Ruine Schloss Pontegana in Castellazzo bei Pontegana, von dem noch die Spuren eines Turms stehen. Das Schloss, das auf die Gallierzeit zurückreichen soll, wurde wahrscheinlich um 1350 von Bonifazio Quadri, dem Bischof von Como, restauriert; es bestand noch 1403[11][12]
Turnhalle in der Via Franscini, erbaut von Mario Botta in den Jahren 1976–1978
Siro Borrani: Il Ticino Sacro. Memorie religiose della Svizzera Italiana raccolte dal sacerdote Siro Borrani prevosto di Losone. Tipografia e Libreria Cattolica di Giovanni Grassi, Lugano 1896.
Rolando Gandolfi: Ricerche micropaleontologiche e stratigrafiche sulla Scaglia e sul Flysch cretacici dei dintorni di Balerna (Canton Ticino). Milano, 1942[17]
Giuseppe Martinola (Hrsg.): Invito al Mendrisiotto. Lions Club del Mendrisiotto, Bellinzona 1965, S. 34–37; Idem: Inventario d’arte del Mendrisiotto. Band I, Edizioni dello Stato, Bellinzona 1975, S. 33–72.
Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007.
Emilio Motta, Effemeridi ticinesi, ristampa Edizioni Metà Luna, Giubiasco 1991.
Nicoletta Ossanna Cavadini (Hrsg.): Il cimitero monumentale di Balerna. Comune di Balerna, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2009.