Município de Balsa Nova Balsa Nova | |||
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Pfarrkirche Senhor Bom Jesus von Balsa Nova | |||
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Koordinaten | 25° 35′ S, 49° 38′ W | ||
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná | |||
Symbole | |||
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Gründung | 4. November 1961 | ||
Basisdaten | |||
Staat | Brasilien | ||
Bundesstaat | Paraná | ||
ISO 3166-2 | BR-PR | ||
Região intermediária | Curitiba (seit 2017) | ||
Região imediata | Curitiba (seit 2017) | ||
Mesoregion | Metropolitana de Curitiba (1989–2017) | ||
Mikroregion | Curitiba (1989–2017) | ||
Höhe | 873 m | ||
Klima | gemäßigt warm (Cfb) | ||
Fläche | 349 km² | ||
Einwohner | 13.238 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021) | ||
Dichte | 37,9 Ew./km² | ||
Gemeindecode | IBGE: 4102307 | ||
Politik | |||
Stadtpräfekt | Marcos Antonio Zanetti (2021–2024) | ||
Partei | PSD | ||
Wirtschaft | |||
BIP | 751,0 Mio. R$ 58.036 R$ pro Kopf (2019) | ||
HDI | 0,696 (mittel) (2010) | ||
Balsa Nova ist ein brasilianisches Munizip im Südosten des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 13.238 Einwohner, die sich Balsa-Novenser nennen. Seine Fläche beträgt 349 km². Es liegt 873 Meter über dem Meeresspiegel.
Der Name Balsa Nova bedeutet auf Deutsch Neue Fähre. Er geht auf den Bau einer Iguaçu-Fähre 1891 zurück, die Sicherheit und Transportkapazität der Vorgängerfähre erheblich übertraf. Die neue Fähre wurde umgangssprachlich zur Bezeichnung für die Stadt, die nun Balsa Nova genannt wurde.[1]
Balsa Nova hat seinen Ursprung in der Ortschaft Tamanduá (deutsch: Ameisenbären). Diese Region wurde von Carijós bewohnt, die die Region als Vorposten nutzten, von dem aus sie den am Ufer des Iguaçu lebenden Eingeborenen zum Beispiel mittels Feuern Gefahren signalisieren konnten.
In der Serra ließ sich O Tigre im Gegensatz zu anderen Bauern an einem Ort namens Tamanduá nieder. Auf diese Weise wurde die erste Siedlung im Jahr 1702 gegründet. Sie wuchs und erlangte 1709 mit dem Bau der Kapelle Nossa Senhora do Carmo, aus der später die Kapelle Nossa Senhora da Conceição do Tamunduá wurde, wirtschaftliche Bedeutung. Unter den Fittichen von Tamanduá entstanden und wuchsen weitere Siedlungen im Tal des Iguaçu.
Tamanduá diente als Durchgangsstation für die Tropeiros, die aus dem Süden kamen und Vieh nach São Paulo trieben. Die Stadt hatte das Flair einer Großstadt und war in der Nähe der Serra de São Luiz do Purunã einer der wichtigsten Rastplätze für die Viehtreiber. Die Anfang des 18. Jahrhunderts errichtete Kapelle ist das älteste noch bestehende Bauwerk in Balsa Nova und steht heute unter Denkmalschutz.
Während die neuen Orte florierten, begann ab 1823 der Niedergang des alten Tamanduá. Rodeio Grande, Bugre, São Luiz, Santo Antonio und São Caetano bildeten nun die wirtschaftliche Basis des Gebiets von Balsa Nova. Rodeio war am fortschrittlichsten, aber die Überquerung des Flusses Iguaçu musste verbessert werden.
Die ersten Informationen über die Gemeinde stammen aus dem Jahr 1876, damals noch unter dem Namen Rodeio oder auch Rodeiozinho oder Rodeio Grande bekannt. Der Name geht auf die Rinderzüchter der Region zurück, die hier ihre Rodeos veranstalteten. Die Pioniere lebten am Rio Iguaçu an der Grenze zum Munizip Lapa. Sie betrieben auch Viehzucht, denn in jenen schwierigen Zeiten war es notwendig, von allem zu haben, da der Zugang zu den städtischen Zentren durch schlechte Verkehrswege erschwert war.
Das kleine Dorf war völlig isoliert. Es gab keine Straßen- oder Eisenbahnverbindungen, sondern nur Wege, die von den Bauern benutzt wurden, die hier ihre Herden durchtrieben.
Aufgrund der großen Schwierigkeiten, die die Bevölkerung bei der Überquerung des Iguaçu in Kanus hatte, baute João Domingos Soares aus Campo Largo den Porto Roque am Fluss, der den Bewohnern zumindest prekäre Übersetzmöglichkeiten bot. Später wurde der Hafen stark beschädigt und sein Besitzer, der ihn nicht reparieren oder wieder aufbauen konnte, verlor seine Anlagen.
Im Jahr 1884 erwirkte Galdino Chaves, ein Sohn der Pionierin Ana de Oliveira Chaves, von den damaligen Behörden die Erlaubnis, den Porto Ana Chaves zu errichten. Er diente den Fußgängern, die aus Lapa kamen, um die Produkte ihrer Ernte zu verkaufen und im örtlichen Handel einzukaufen. 1886 beschloss Galdino Chaves, ein kleines Floß zu bauen, das aus vier Kanus und einer Kette bestand, um die Überquerung des Flusses sicherer zu machen. Einige Zeit später riss eine große Flut das Floß den Fluss hinunter.
Da der Bau der Eisenbahn beschleunigt wurde, wandte sich Galdino Chaves 1891 an die Staatsregierung in Curitiba und erhielt die Erlaubnis, ein modernes Fährboot zu bauen, das mit Hilfe von Stahlseilen angetrieben wurde. Nach dem Bau der neuen Fähre, die von Einheimischen und Nachbarn oft gelobt und als lokaler Bezugspunkt genutzt wurde, geriet der Name Rodeio in Vergessenheit, und es wurde zunehmend der heutige Name Balsa Nova verwendet.
Mit der Eisenbahn und der neuen Fähre wuchs der Ort, Holzverarbeitungsbetriebe und Matekräuterindustrie wurden angesiedelt. Es entstanden weitere Gewerbebetriebe, die Kirche und die Apotheke.[1][2]
Im Jahr 1891 nahm die Estrada de Ferro do Paraná die Linha Curitiba-Ponta Grossa bis zur Station Serrinha (heutige Estação Engenheiro Bley etwa zehn Kilometer westlich des Kernorts) in Betrieb. In diesem Jahr erhielt Balsa Nova auch seinen ersten Bahnhof, der noch aus einem Holzgebäude bestand. Die Linie wurde 1894 bis Ponta Grossa weitergebaut.[3]
Balsa Nova wurde durch das Staatsgesetz Nr. 4338 vom 25. Januar 1961 aus Campo Largo ausgegliedert und in den Rang eines Munizips erhoben. Es wurde am 4. November 1961 als Munizip installiert.[2]
Balsa Nova liegt auf dem Primeiro Planalto Paranaense (der Ersten oder Curitiba-Hochebene von Paraná).[4] Seine Fläche beträgt 349 km².[5] Es liegt auf einer Höhe von 873 Metern.[6]
Das Biom von Balsa Nova ist Mata Atlântica.[5]
Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (1682 mm pro Jahr). Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 17,5 °C. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfb.[7]
Balsa Nova liegt überwiegend im Einzugsgebiet des Rio Iguaçu, der die südliche Grenze des Munizips bildet. Zu ihm fließen der Rio dos Papagaios mit seinem linken Nebenfluss Rio Tamanduá, der Ribeirão das Mortes, der Rio Itaqui mit seinem Zufluss Rio Tortuoso und entlang der östlichen Grenze der Rio Verde.
Im nordwestlichen Teil des Munizipgebiets gehört ein kleiner Landzipfel zum Einzugsgebiet des Rio Ribeira de Iguape. Dessen rechter Quellfluss Rio Açungui entspringt im Distrikt São Luiz do Purunã nahe der Grenze zum Munizip Campo Largo.
Balsa Nova ist über die PR-510 mit Contenda im Süden und mit Campo Largo im Nordosten verbunden.
Im Norden durchqueren die Rodovia do Café (BR-376) zwischen Curitiba und dem Norden Paranás (Apucarana) und die BR-277 zwischen Curitiba und Foz do Iguaçu (und weiter Paraguay) das Munizip.
Durch Balsa Nova verlief seit vorkolumbischen Zeiten eine Nebenstrecke des Peabiru-Wegs vom Atlantik nach Peru. Diese durchquerte Paraná von Nord nach Süd von São Paulo über Salto do Itararé, Ponta Grossa, Porto Amazonas, Balsa Nova und Morretes nach Paranaguá. Nach der Zerstörung der Reduktionen, die die Jesuiten im heutigen Paraná zum Schutz der Ureinwohner eingerichtet hatten, geriet der Weg in Vergessenheit.
Balsa Nova liegt an der Nord-Süd-Eisenbahnstrecke von Apucarana nach Santa Catarina. Diese wird nur noch für den Güterverkehr genutzt. Betreiber ist die Rumo Logistica S.A. als Rechtsnachfolgerin der América Latina Logística S.A. (ALL). Seit der Einstellung des Personenverkehrs in den 1980er Jahren wird die Strecke gelegentlich mit Dampflok-gezogenen Nostalgiezügen befahren.[3]
Palmeira | Campo Largo | |
Porto Amazonas | Araucária | |
Lapa | Contenda |
Bürgermeister: Marcos Antonio Zanetti, PSD (2021–2024)
Vizebürgermeister: Anderson Bulow, PSL (2021–2024)[8]
Jahr | Einwohner | Stadt | Land |
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1960 | 8.471 | 12 % | 88 % |
1970 | 4.704 | 26 % | 74 % |
1980 | 5.293 | 24 % | 76 % |
1991 | 7.515 | 32 % | 68 % |
2000 | 10.153 | 31 % | 69 % |
2010 | 11.300 | 61 % | 39 % |
2021 | 13.238 |
Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[9] und für 2021: Schätzung[5]
Gruppe * | 1991 | 2000 | 2010 | wer sich als … |
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Weiße | 81,3 % | 80,6 % | 78,4 % | weiß bezeichnet |
Schwarze | 0,5 % | 2,3 % | 1,4 % | schwarz bezeichnet |
Gelbe | 0,0 % | 0,1 % | 0,4 % | von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet |
Braune | 18,0 % | 16,7 % | 19,7 % | braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet |
Indigene | 0,1 % | 0,2 % | 0,0 % | Ureinwohner oder Indio bezeichnet |
ohne Angabe | 0,2 % | 0,2 % | 0,0 % | |
Gesamt | 100,0 % | 100,0 % | 100,0 % | |
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[10] |
Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[11]
Mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner von 58.036,14 R$ (rund 13.000 €)[12] lag Balsa Nova 2019 an 27. Stelle der 399 Munizipien Paranás.[13]
Sein mittelhoher Index der menschlichen Entwicklung von 0,696 (2010) setzte es auf den 249. Platz der paranaischen Munizipien.[14]