Es herrscht ein gemäßigtes Seeklima, beeinflusst durch feuchte Nordwestwinde von der Nordsee. Im langjährigen Mittel erreicht die Lufttemperatur in Barnstorf 8,5–9,0 °C und es fallen ca. 700 mm Niederschlag. Zwischen Mai und August kann mit durchschnittlich 20–25 Sommertagen (klimatologische Bezeichnung für Tage, an denen die Maximaltemperatur 25 °C übersteigt) gerechnet werden.
Archäologische Funde belegen, dass die Gegend um Barnstorf herum seit der Jungsteinzeit besiedelt ist. Das Ganggrab von Düste wurde hierhin versetzt. Nachdem ab 780 n. Chr. von Karl dem Großen neun Missionssprengel zur Christianisierung der unterworfenen Sachsen errichtet worden waren, wurden von der MissionszelleVisbek aus durch Abt Gerbert Castus die ersten Kirchengemeinden in der Umgebung gegründet.[2][3] Zu diesen zählte im Lerigau die Pfarrkirche Barnstorf.[4]
Urkundlich erwähnt wird Barnstorf erstmals 890. Wegen der Grenznachbarschaft der Bistümer Osnabrück und Münster wurde der Ort mehrfach Schauplatz der Befehdungen. Barnstorf war ab dem 15. Jahrhundert Teil der Grafschaft Diepholz, kam aber später an die Herzöge von Braunschweig. Barnstorf erhielt um 1550 herum die Fleckensrechte von den Grafen von Diepholz. Nach dem Aussterben der gräflichen Diepholzer Linie 1585 wurden die Fleckensrechte 1592 durch Herzog Ernst von Braunschweig-Lüneburg bestätigt.
Ein schwer datierbares Schriftzeugnis aus dem 9. oder 10. Jh. lautet Bernatheshusen und dürfte das erste sein. 980 ist Bernesthorpe verschriftlicht. Es liegt der germanische Personenname Bernant zugrunde.[5]
Der Rat des Fleckens Barnstorf besteht aus 19 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 6.000 und 7.000 Einwohnern.[7] Die neunzehn Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021und endet am 31. Oktober 2026.
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Jüdischen Friedhof und zur Katholischen Kirche befindet sich das Meyer-Köster-Haus, eine ehemalige Hofstelle, die zu einem Heimatmuseum und Veranstaltungsort umgewandelt wurde. Auf dem Grundstück befinden sich zahlreiche historische landwirtschaftliche Gebäude aus der Region.[14]
Das Ganggrab von Düste wurde bald nach seiner Ausgrabung abgetragen und im Naherholungsgebiet nordwestlich von Barnstorf originalgetreu wieder aufgebaut.
Das Barnstorfer Ballonfahrer Festival findet alle zwei Jahre im Sommer als Fahrt um den Niedersachsen Cup statt.
Am zweiten Wochenende im April findet jährlich das Barnstorfer Frühlingserwachen mit Vergnügungsmarkt, verkaufsoffenem Sonntag und den Gartentagen im Barnstorfer Umwelt-Erlebnis-Zentrum (BUEZ) statt.
Der Huntezauber findet abwechselnd mit dem Barnstorfer Ballonfahrer Festival alle zwei Jahre statt.
Im Ortsgebiet befinden sich zahlreiche sehenswerte Immobilien. Ein lokaler Unternehmer hat seit Beginn der 1990er Jahre zahlreiche Wohn- und Geschäftshäuser in Form von Burgen unterschiedlichen Stils errichtet.
2007 wurde ein von der Samtgemeinde Barnstorf in Auftrag gegebenes Gutachten veröffentlicht, das sich mit dem Wassertourismus auf der Hunte zwischen dem Dümmer und der Stadt Wildeshausen befasst.[15] An den Wehren wurden daraufhin Kanueinsetzstellen geschaffen.
Barnstorf ist Station des überregionalen Brückenradwegs (Osnabrück ↔ Bremen). Zudem ist Barnstorf Ausgangspunkt des Radrundwegs Erdölroute,[16] der über 32 Kilometer durch die Samtgemeinde Barnstorf führt und an mehreren Stationen unterschiedliche Facetten der Öl- und Gasförderung vorstellt. Für den Radtourismus ist außerdem in jeder Mitgliedsgemeinde ein Teilstück der Puzzle-Tour[17] ausgewiesen, die auch miteinander kombiniert werden können.
Die Bundesstraße 51, die von Bremen über Bassum und Diepholz nach Osnabrück führt, verläuft durch den Ortskern von Barnstorf. Das Planfeststellungsverfahren für den Bau einer Umgehungsstraße wurde im Sommer 2010 aus städtebaurechtlichen Gründen eingestellt.[19][20] Die Planungen laufen weiter, eine neue Trassenführung wurde allerdings noch nicht festgelegt. Auf der alten Trasse wurden mittlerweile eine Sporthalle und zwei Wohngebiete errichtet.
Die Entfernung zur nächsten Autobahnauffahrt an der A 1 (Bremen–Osnabrück) beträgt über die B 51 und die B 214 32 km.
Bahn
Der Bahnhof Barnstorf (Han)[21]⊙52.70758.5102777777778 liegt an der Bahnstrecke Wanne-Eickel–Hamburg, die am 15. Mai 1873 eröffnet wurde.[22] Das Empfangsgebäude, das bis heute besteht, wurde 1872 eingeweiht.[23] Die Umgestaltung von Bahnhof und Platz gilt als beispielhaft für die Aufwertung kleinerer Bahnstationen durch kommunales oder privates Engagement.[24] 2011 verfügte er über weniger als tausend Ein- und Ausstiege pro Tag.[25] Heute verkehrt hier der Regional-Express RE 9 (Osnabrück–Bremen–Bremerhaven). Der Zusatz (Han) im Stationsnamen, bezieht sich auf die Zugehörigkeit des Ortes zum Königreich Hannover, welches von 1814 bis 1866 bestand.
Bus
Barnstorf wird von einer Buslinie (Linie 125) nach Diepholz und Twistringen durch DH-Bus bedient.
↑Manfred Niemeyer (Hrsg.): Deutsches Ortsnamenbuch. De Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-018908-7, S.49.
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.189.