Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 44′ N, 9° 21′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Bodenseekreis | |
Höhe: | 440 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,45 km2 | |
Einwohner: | 4302 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 278 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 88697 | |
Vorwahl: | 07544 | |
Kfz-Kennzeichen: | FN, TT, ÜB | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 35 005 | |
LOCODE: | DE BMN | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Salemer Straße 1 88697 Bermatingen | |
Website: | www.bermatingen.de | |
Bürgermeister: | Martin Rupp | |
Lage der Gemeinde Bermatingen im Bodenseekreis | ||
Bermatingen ist eine Gemeinde im Hinterland des Bodensees, etwa vier Kilometer westlich von Markdorf.
Bermatingen liegt auf 436 m im Linzgau südwestlich des Gehrenbergs im Tal der Seefelder Aach. Die Gemeindefläche umfasst 1545 Hektar, davon sind 23 Hektar Gewerbe-, 114 Hektar Obstanbau-, 372 Hektar Wald-, 35 Hektar Weinanbaufläche.
Die Gemeinde Bermatingen besteht aus den Ortsteilen Bermatingen (mit den Weilern Autenweiler und Wiggenweiler) und Ahausen.
Wappen | Ortsteil | Einwohner ([2]) | Fläche |
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Bermatingen | 2.800 | 872 ha | |
Ahausen | 1.000 | 672 ha |
Im 5. bis 7. Jahrhundert wurde die Örtlichkeit von freien alemannischen Bauern besiedelt.[3] Im Jahr 779 erfolgt die erstmalige Erwähnung von Permodingas (Bermatingen) in einer Schenkungsurkunde von Ato und seiner Frau Herosta an das Kloster St. Gallen.[4] 1390 verkauften die Schenken von Ittendorf ihren Teil von Bermatingen an die Reichsabtei Salem[5]. Von 1424 bis 1802 gab es in Bermatingen selbst ein Kloster, das Kloster Weppach.[6]
Im Bauernkrieg sammelte sich im Jahr 1525 der sogenannte Seehaufen unter Eitelhans Ziegelmüller in Bermatingen. Der Seehaufen umfasste 8000 Bauern und versammelte sich auf dem Platz vor dem Dorf neben dem Pfarrhof. Das Hauptquartier für die Hauptleute war im Kehlhof. Die Bauern und Hörigen unternahmen von dort im April 1525 Angriffe auf Städte, Burgen und Klöster und brachten diese zum Teil in ihre Gewalt.[7] Schauplätze waren Markdorf, Kloster Salem, Schloss Ittendorf und Meersburg.[8] Am 14. April 1525 zogen sie nach Weingarten. Dort fand aber keine entscheidende Schlacht statt, sondern der Stratege Ziegelmüller schloss mit dem Truchsess Georg III. von Waldburg (Bauernjörg) den Vertrag von Weingarten und beendete die Revolution. Dies war der einzige unblutige Zusammenstoß des Bauernheeres mit dem Heer des Schwäbischen Bundes.[7][9]
Durch einen Blitzschlag brannte im Jahr 1590 das Dorf ab. Im Jahr 1790 ereignete sich ein verheerendes Hochwasser nach schwerem Unwetter. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss kam Bermatingen 1803 an Baden. Im Jahr 1857 kam die Gemeinde zum Bezirksamt Überlingen, 1973 zum Bodenseekreis. Bermatingen und Ahausen schlossen sich zu einer Gemeinde zusammen.[10]
Ahausen wird bereits im Jahr 752 erstmals urkundlich erwähnt. Die Schenkungsurkunde vom 10. Mai 752 an das Kloster St. Gallen benennt den Hof in Hahahusir (heute Ahausen).[11][12] Ahausen kam 1313 an das Freiweltliche Lindauer Damenstift, 1359 an die Herren von Ittendorf, 1434 an die Reichsstadt Überlingen, 1650 an das Benediktinerkloster Einsiedeln, 1693 an das Hochstift Konstanz und 1803 zu Baden. Im Jahr 1857 wurde die Gemeinde dem Bezirksamt Überlingen und 1973 dem Bodenseekreis zugeordnet. Am 1. Januar 1973 wurde Ahausen nach Bermatingen eingemeindet.[13] In Ahausen leben etwa 1000 Menschen. Katastrophen waren eine Überschwemmung durch Unwetter im Jahr 1906 und ein schwerer Hagelschlag im Jahr 2009, der die Obst- und Feldfrüchteernte zerstörte.[14]
Die Geschichte der historischen Bauten und Plätze wird durch Hinweistafeln erläutert. Der „historische Rundgang“ beginnt am Rathaus in Bermatingen und führt an den erläuterten Gebäuden vorbei.[15]
Bermatingen ist seit je her römisch-katholisch geprägt. Eine Pfarrkirche ist seit 1283 belegt und ist damit eine der frühen Kirchen im Bodenseeraum. Die heutige Pfarrkirche St. Georg wurde um 1400 erbaut. Im Ortsteil Ahausen steht die Filialkirche St. Jakobus, die im Kern aus dem 10. bis 12. Jahrhundert stammt. Pfarrgemeinde St. Georg Bermatingen gehört zur Seelsorgeeinheit Markdorf im Dekanat Linzgau der Erzdiözese Freiburg.
Die evangelischen Gläubigen gehören zur Evangelischen Kirchengemeinde Markdorf im Kirchenbezirk Überlingen-Stockach der Badischen Landeskirche.
Bermatingen hat sich mit der Stadt Markdorf sowie den Gemeinden Deggenhausertal und Oberteuringen zu einem Gemeindeverwaltungsverband zusammengeschlossen.
In Bermatingen wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat hat nach der letzten Wahl (wie auch schon in der vorigen Wahlperiode) 14 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu dem nebenstehenden (vorläufigen) amtlichen Endergebnis[16]; die Ergebnisse der letzten beiden Kommunalwahlen finden sich hier.[17][18] Die Wahlbeteiligung lag bei 69,9 % (2019: 66,9 %). Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Bürgermeister Martin Rupp (parteilos) wurde 2001 zum Bürgermeister von Bermatingen gewählt. Am 2. Januar 2002 trat er sein Amt als Nachfolger des langjährigen Bürgermeisters Alois Gohm an. Am 18. Oktober 2009 wurde er mit 94,9 Prozent der Stimmen bei 40,5 Prozent Wahlbeteiligung in seinem Amt als Bürgermeister bestätigt. Am 8. Oktober 2017 entschied er die Bürgermeisterwahl mit 98,4 Prozent der gültigen Stimmen erneut für sich und konnte damit seine dritte Amtszeit antreten.
Blasonierung: „In Silber (Weiß) ein aufgerichteter, rot bewehrter und rot bezungter schwarzer Bär.“[19] | |
Wappenbegründung: Auf Vorschlag des Generallandesarchivs Karlsruhe legte die Gemeinde Bermatingen im Jahre 1902 das Wappen fest. Der Bär bezieht sich auf die erste Silbe des Gemeindenamens. Auch der von 1166 bis 1312 belegte Ortsadel der Herren von Bermatingen hat diese Figur im Wappen geführt. |
Wichtiger Bestandteil des Lebens in Bermatingen ist die Alemannische Fasnet. Symbolfigur der Bermatinger Bärenzunft ist der Bermatinger Bär im Fasnetshäs. Eine Brunnenfigur vor der Bermatinger Grundschule am Bahnhof bildet ihn ab.[26] Es ist eine Arbeit des Bermatinger Künstlers Erich Kaiser, der auch mit seiner Georgsfigur und dem Passionsrelief bleibende Werte schuf.[7] Des Weiteren finden sich im Jahreslauf das Weinfest, das Moschtfest, das Torkelfest, die Ferienspielstadt Bärenhausen für Kinder, die Kunsthandwerkermärkte, der Bermatinger Adventskalender und Musikveranstaltungen.[7]
Bermatingen hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Stahringen–Friedrichshafen. Es liegt an den Landstraßen von Meersburg nach Markdorf sowie von Salem nach Markdorf. Die Gemeinde ist durch Buslinien mit Markdorf, Salem und Meersburg verbunden. Bermatingen gehört dem Bodensee-Oberschwaben-Verkehrsverbund (bodo) an.
Das Gemeindegebiet ist vom Obstbau (auf 114 Hektar) und Weinbau (auf 35 Hektar – Anbaugebiet Baden, Region Bodensee) geprägt. Außerdem gibt es 372 Hektar Waldfläche.
Die Einzel-Weinlage „Bermatinger Leopoldsberg“ umfasst rund 25 ha. Sie ist hochgelegen im Hinterland des Bodensees auf einem Südhang mit schweren Böden. Erzeugt werden Spätburgunder, Müller-Thurgau und Grauburgunder.[27]
Es gibt in der Gemeinde Bermatingen 35 Kleinbrenner (Stand: Dezember 2011).[28]
Bermatingen ist Stammsitz des auf Montagetechnik spezialisierten Maschinenbaukonzerns IWM Automation sowie der Maschinenfabrik Bermatingen (Geräte für die Landwirtschaft). Im Ortsteil Ahausen hat die Bernhard Widemann Bodensee-Kelterei GmbH ihren Sitz, sie ist einer der größten Direkt-, Bio- und Fruchtsaftkonzentratproduzenten in Deutschland.
Bermatingen verfügt über eine eigene Grundschule und zwei Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft. Die Grundschule Ahausen ist 2003 nach erfolgter Sanierung und Erweiterung der Grundschule in Bermatingen geschlossen worden.
Bermatingen hat keinen Anschluss an die Bodensee-Wasserversorgung, die Gemeinde wird über eine eigene Trinkwasserversorgung mittels Tiefbrunnen, dem Bermatinger Kalkloch, versorgt.