Bernhard Siegfried Albinus (* 24. Februar 1697 in Frankfurt (Oder); † 9. September 1770 in Leiden) war ein deutscher Anatom und Chirurg sowie Verfasser und Herausgeber medizinischer Schriften. Er gilt als einer der bedeutendsten beschreibenden Anatomen des 18. Jahrhunderts, wirkte im holländischen Leiden und publizierte einen berühmt gewordenen anatomischen Atlas.
Er wurde in Frankfurt (Oder) geboren, wo sein Vater Bernhard Friedrich Albinus als Professor für Medizin tätig war. Als Bernhard Siegfried Albinus fünf Jahre alt war, übernahm sein Vater im Jahre 1702 eine Stellung in Leiden und die Familie zog daraufhin um. Im Alter von zwölf Jahren wurde er an der Universität Leiden in Medizin unterrichtet, wo er die Vorlesungen von seinem Vater, von Johannes Jacobus Rau, Govard Bidloo, Frederik Dekkers und Herman Boerhaave besuchte. Nach Beendigung seines Studiums im Jahr 1718 ging er auf Wunsch seines Vaters nach Paris; hier sollte er die Fächer Anatomie sowie Chirurgie studieren. Dort in Paris, wo er unter der Anleitung von Sébastien Vaillant, Jacob Winslow und anderen tätig war, widmete er sich besonders dem Studium der Anatomie und Botanik. Dieser Aufenthalt endete bereits 1719, als er nach Leiden zurückging. An der dortigen Universität wurde er am 29. Juni 1719 Lektor für Anatomie und Chirurgie als Assistent von Rau und hielt zu diesem Zweck am 2. Oktober 1719 die Einführungsrede de Anatomia comparata. Am 19. September desselben Jahres wurde er zum Doktor der Medizin Honoris causa (ehrenhalber) ernannt.
Als 1721 sein Vater starb, wurde er, im Alter von 24 Jahren, berufen, dessen Stellung als Professor zu übernehmen. Als Professor für Anatomie und Chirurgie ermutigte er seine Studenten, eigene Studien an Objekten vorzunehmen und darüber hinaus die früheren Werken zu diesem Thema durchzuarbeiten. Bald wurde er einer der bekanntesten Lehrenden auf dem Gebiet der Anatomie in Europa.
1745 wurde Albinus Professor der Praktischen Medizin, was für ihn gleichzeitig die Aufgabe mit sich brachte, vor allem Physiologie zu lehren. Albinus bekam weitere Angebote, einen Lehrstuhl in Halle (Saale) sowie in Göttingen zu übernehmen. Beide Angebote lehnte er ab und verblieb bis zu seinem Tod im Jahre 1770 in Leiden. Albinus beteiligte sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Leidener Hochschule und war 1726/27 sowie 1738/39 Rektor der Alma Mater.
Albinus schrieb darüber hinaus Werke zur Anatomielehre, die von dem niederländischen Künstler Jan Wandelaar illustriert wurden. Als sein Hauptwerk gilt Tabulae sceleti et musculorum corporis humani aus dem Jahr 1747, das als das wichtigste Werk des 18. Jahrhunderts zur menschlichen Anatomie gilt.
1764 wurde er als Mitglied in die Royal Society gewählt. Seit 1753 war er Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften. Sein Nachfolger auf dem Leidener Lehrstuhl wurde Eduard Sandifort.
Personendaten | |
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NAME | Albinus, Bernhard Siegfried |
ALTERNATIVNAMEN | Weiss, B. S. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mediziner |
GEBURTSDATUM | 24. Februar 1697 |
GEBURTSORT | Frankfurt (Oder) |
STERBEDATUM | 9. September 1770 |
STERBEORT | Leiden |