Bertolonis Ragwurz | ||||||||||||
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Bertolonis Ragwurz (Ophrys bertolonii) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ophrys bertolonii | ||||||||||||
Moretti |
Die Bertolonis Ragwurz (Ophrys bertolonii) ist eine Pflanzenart der Gattung Ragwurzen (Ophrys) in der Familie der Orchideengewächse (Orchidaceae). Die Artbezeichnung ehrt den italienischen Botaniker Antonio Bertoloni.
Bertolonis Ragwurz wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 35 Zentimetern. Je Exemplar sind meist zwei, selten drei fast kugelige Knollen als Überdauerungsorgane vorhanden.[1]
Der Blütenstand enthält zwei bis acht Blüten. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und dreizählig. Die aufrechten Kelchblätter erscheinen meist rosa. Die ziemlich schmalen, fein behaarten Kronblätter können rosa bis rot gefärbt sein, ihre Spitzen sind in der Regel nach vorn gebogen. Die schwarzpurpurne Lippe erscheint normalerweise ungeteilt, kann aber selten auch schwach dreilappig sein. Die Seitenteile sind herabgebogen, wodurch die rundum kurzhaarige Lippe sehr schmal erscheint, auch wenn sie genauso lang wie breit ist. Ein Höcker ist nicht zu erkennen, dafür sieht man vorn ein kleines gelbes aufrechtes Anhängsel. Das schildförmige Mal findet sich in der unteren Lippenhälfte und erscheint leuchtend blau. Die Staminodialpunkte fehlen.
Die Blütezeit erstreckt sich von März bis Juni.
Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die Apenninen- und Balkanhalbinsel bis Montenegro und schließt Sizilien ein.[2] Auch im Süden Frankreichs sollen Exemplare gefunden worden sein, aber diese Angaben wurden noch nicht bestätigt.
Bertolonis Ragwurz findet man auf Magerrasen, Garriguen, in lichten Wäldern und Gebüschen mit frischen bis trockenen, basenreichen Böden. Im Gebirge wächst Bertolonis Ragwurz bis auf Höhenlagen von 1200 oder 1500 Metern.[3]
Die Blüten der Bertolonis Ragwurz locken potenzielle Bestäuber, wie die Mörtelbiene, mit dem imitierten Aussehen und den Pheromonen paarungsbereiter Weibchen. Somit zeigt sich eine hohe Spezialisierung der Ragwurzart gegenüber Bestäubern. Als Bestäuber werden die Arten Megachile parietina und Megachile pyrenaica genannt.[3]
Bertolonis Ragwurz wurde 1823 von Giuseppe Moretti (1782–1853) in Giornale di fisica, chimica, storia naturale, medicina, ed arti Dec. 2, Band 6, Seite 145 als Ophrys bertolonii erstbeschrieben. Ein Synonym ist Ophrys romolinii Soca.[2]
Aus Kreuzungen mit der Großen Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes) sind sehr stabile Bastardsippen entstanden. Diese wachsen meist in großen Populationen im zentralen und westlichen Mittelmeergebiet. Teilweise liegt ihr Verbreitungsgebiet nicht in dem der Bertolonis Ragwurz. Sie werden bei R. Govaerts (WCSP) unter Ophrys × flavicans Vis. = Ophrys bertolonii × Ophrys sphegodes zusammengefasst.[2]
Andere Autoren unterscheiden hier mehrere Unterarten:[3]