Bertram Herbert Raven (* 26. September 1926 in Youngstown;[1] † 26. Februar 2020[2]) war ein US-amerikanischer Sozialpsychologe. Er war Professor der University of California, Los Angeles, wo er ab 1956 lehrte. Seine bekannteste Arbeit ist die gemeinsam mit John R. P. French entwickelte Machtbasentheorie.[3]
In Ohio aufgewachsen, diente Raven Ende des Zweiten Weltkriegs in der Infanterie, bevor er die Ohio State University besuchte.[2] Er schloss 1948 mit dem Bachelor und 1949 mit dem Master in Psychologie ab.[1][3] Er wechselte an die University of Michigan, wo er 1953 im Fach Sozialpsychologie promovierte.[1][3][2] In Michigan arbeitete Raven eng mit John R. P. French und Leon Festinger zusammen.[2]
1956 nahm er seine Tätigkeit an der UCLA im Fachbereich Psychologie auf, von der er emeritiert wurde, aber bis min. 2006 aktiv war.[3] Als einer von nur drei Mitgliedern der Fakultät hatte er großen Einfluss auf die Entwicklung des Fachbereichs in Los Angeles und traf wichtige Entscheidungen.[2] Er diente an der UCLA als Direktor des Survey Research Centers, Direktor des Trainingsprogramms in Gesundheitspsychologie und Vorsitzender der Psychologieabteilung von 1983 bis 1986.[3][2]
Gastprofessuren führten ihn an die Radboud-Universität Nijmegen in den Niederlanden, die Hebräische Universität Jerusalem, die London School of Economics, die University of Washington und die University of Hawaii.[3] An der University of the West Indies wurde er als externes Prüfungskommissionsmitglied aktiv.[3] Er war Redakteur des Journal of Social Issues, worin sich sein Sinn für soziale Gerechtigkeit ausdrückte.[2] 1962 erhielt Raven ein Guggenheim-Stipendium.[4]
Seine Forschungsinteressen kreisten seit seinen frühen Arbeiten mit John R. P. French um soziale Macht und persönlichen Einfluss.[3] Mit French entwickelte er eine Machtbasentheorie,[3] die heute die meist-zitierte Arbeit zu diesem Thema ist.[5] Die Theorie wurde inzwischen auf ein breiteres Macht-/Interaktionsmodell erweitert.[3] Angewandt wurde sie auf organisatorische Machtbeziehungen, Gesundheitspsychologie, persönliche Beziehungen und Beziehungen im Erziehungsbereich.[3] Historische und politische Analysen wurden mit Hilfe des Modells durchgeführt und erhellen heute verschiedene Konflikte in der Geschichtsbetrachtung. Aus dem Modell wurde ein Repertoire an Macht-Interaktionen ermittelt, das zur Analyse von kultur-vergleichenden Studien dient.[3]
Personendaten | |
---|---|
NAME | Raven, Bertram H. |
ALTERNATIVNAMEN | Raven, Bertram Herbert; Raven, B. H.; Raven, Bertram; Raven, B. |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Sozialpsychologe und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 26. September 1926 |
GEBURTSORT | Youngstown |
STERBEDATUM | 26. Februar 2020 |